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Herr Niggemeier – diesmal für die taz.

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Herr Niggemeier schreibt mal für die taz. “Die Arroganz der Papierverfechter” heißt es und ist eine kurzweilig zu lesende Zusammenfassung dieser elendigen Debatte Blogger vs. Journalisten, Deppen vs. Abendlandretter, Pöbel vs. Medienaristokratie, [bitte eigene Dichotomie einsetzen]. Hier ein paar Auszüge.

Vielleicht ist die härteste Erkenntnis für Journalisten die, für wen man da arbeitet.

Und es ist das Fernsehen, das Medium mit den immer noch höchsten Mitmachbarrieren, das aus dem Hütchenspiel in der Fußgängerzone ein internationales Millionengeschäft für Sender wie 9Live gemacht hat.

Warum gerät das Buch eigentlich nicht in Verruf durch die ungezählten Schundromane, die jedes Jahr in dieser Form publiziert werden, die vielen unlesbaren Traktate und all die Werke, die nur geschrieben werden, um den Autor selbst glücklich zu machen, und nie mehr als eine Handvoll Leser erreichen werden?

Jeder Idiot darf Journalist werden, das garantiert das Grundgesetz, und viele werden es auch tatsächlich, das kann man Tag für Tag in den “etablierten” Medien nachlesen, angucken, anhören.

Dass das Publikum Relevanz und Zuverlässigkeit oft nicht goutiert, ist keine Frage – aber auch kein internetspezifisches Phänomen: Bild verkauft täglich fast zehn Mal so viele Exemplare wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung, und die Tagesthemen werden sich immer schwer tun gegen Explosiv.

Das bedeutet nicht, dass die Demokratisierung des Publizierens nicht gravierende Probleme mit sich brächte – es ist zweifellos leichter geworden, andere zu verleumden und gezielt oder fahrlässig zu desinformieren, und der tägliche Kampf gegen die Kakophonie des Wahnsinns, die alles zu übertönen droht, ist nervenaufreibend. Aber es hilft nicht wegzusehen, im Gegenteil: Man muss hinsehen und findet an so vielen Stellen in Diskussionen und Blogs, bei You Tube und in der Wikipedia Unmengen großartiger Belege dafür, dass die Massen klug sein können, und dass es in der Masse einzelne Stimmen gibt, die es verdienen, laut und klar von vielen gehört zu werden, und dazu bislang nie eine Chance gehabt hätten.

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