die katrin

my photography & other stuff

Zeitstrudel.

| 0 comments

Mitte April ist es schon wieder. Ich möchte fast in altbekanntes “Mei, wie die Zeit…” verfallen. Noch dreimal wach werden und ich kann schon Rente beantragen. Passt die Lebensphase wenigstens zu den Sprüchen. Aber war ja irgendwie auch klar, dass sowas mal wieder passieren muss. Ich hab schon wieder vergessen, wie diese Theorien mit dem Zeitempfinden genau lauten. Ich hatte das schon recht lange nicht mehr, dass die Zeit so an mir vorbeigerasselt ist. Is ja auch echt viel passiert. Da fühlten sich drei Monate eben auch mal an wie ein halbes Jahr andernzeits.

Ich bin nun wieder in Blenheim. Blenheim, das Brandenburg Neuseelands. Ich bin froh, wenn ich hier wieder raus bin, aber ich liebe jede Sekunde in diesem Ort. Ich sage mir immer, Katrin!, sag ich mir, das sind nur die Erinnerungen, weil letzten September hatteste’s ja so schön hier. Und dann kann ich nur sagen, Katrin!, sag ich da nur, da haste wohl recht. Aber so einfach ist das dann auch wieder nicht. Zu viele Werkstätten, die dringend mal wieder einen Anstrich gebrauchen könnten. Zu viele Menschen, die hier im servicefreundlichsten Land, das ich bislang besuchte, einfach mal einen Scheiß drauf geben, ob sie dich jetzt mit einem Lächeln aus dem Laden rauskomplimentieren. Zu wenig Kultur. Zu viele boy races. Dat is ja fast wie zu Hause hier!

Zu Hause. Auch ein gutes Stichwort. Da werde ich nämlich bald wieder sein. So. Da ist es raus. Die Sache ist nämlich die, dass ich viel zu viel Sehnsucht habe. Da dachte ich mir so, Katrin!, dachte ich mir, wir haben den Weltuntergang 2012 ganz wunderbar überlebt, da wird Südamerika kaum in den nächsten sechs Monaten von einem Asteroidenschauer zerlegt. Guck ich also erstmal wieder im schnuckligen Berlin vorbei. Wobei… bald is so relativ wie Zeitempfinden eben ist. Erstmal muss ich hier wieder ein bisschen Geld verdienen. Ich war nämlich schon das dritte Mal pleite hier. Innerhalb von acht Monaten. Ich persönlich finde das sehr beachtlich. Aber nun habe ich nur noch vier Monate hier. Und die Gewissheit, mir derzeit nicht einmal das Ticket nach Hause leisten zu können, ist dann schon ein wenig, nun sagen wir, herausfordernd. In Momenten wie diesen kann man so schön Sozialexperiment mit sich selber spielen. Welche Auswirkungen hat es, jeden Morgen mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, um das Geld für den petrol share zu sparen? Wie einfach ist es, zwischen Renwick und Blenheim jemanden zu finden, der oder die einen zum Supermarkt mitnimmt und welche Menschen trifft man währenddessen? Werde ich selbst an den Punkt gelangen, dass ich durchs Hostel laufe und olle Kippen aufsammle, um einzwei Zigaretten draus zu drehen, wie der junge Mann das gestern hier tat? Aber wir waren bei zu Hause. Zu Hause ist da wo Menschen mal eben so aus Spaß den Tag damit verbringen, das U-Bahnnetz abzufahren. Meinereiner hat sich das noch in jahrelangem Leben hart erfahren müssen. Aber ich kann mit Stolz sagen, dass ich nur wenige Haltestellen nicht persönlich kenne.

Das nächste Mal dann mit der S-Bahn, ja?

Leave a Reply

Required fields are marked *.