die katrin

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Im Bus nach Santa Marta.

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Ein Rasen, vier oder fünf Container, 10 Meter daneben ein Flutlicht und darunter sitzt ein Mann auf einem Stuhl und liest in einem Buch.

Hühner auf einem Baumast. Sechs oder sieben nebeneinander. In Palomino werde ich später ein Nachbarshuhn dabei beobachten, wie es vom Boden aus erstmal ca. vier Meter hoch auf einen Ast flattert, um von dort aus nochmal ein, zwei Meter zum nächsten zu hüpfen. Die Aussicht ist einfach besser.

Der Weg durch die Berge. Wolken, die sich um die Bergspitze hangeln. Beim Hinunterfahren ist eine dieser Wolken als Regenwolke wunderbar sichtbar, wie ein Dach unter dem wir hervortreten. Davor, kurz hinter Bogotá. Die Wolken, die sich sonst so sanft nur um den Bergkamm schlängeln, hängen an zwei Stellen bis zum Tal hinunter.

Die Dörfer entlang der Bundesstraßen, die Kioske, die Bars, sie alle ähneln sich denen in Asien ungemein. Wäre nicht die Sprache auf den Schildern und die anderen Menschen, ich könnte keinen Unterschied ausmachen.

Der Nebel, er verschlingt die Buschbäume. Greift von unten den Stamm entlang hoch, bis nur noch die Baumkronen gegen das Grau hervorstehen.

Meine Kamera. Natürlich ist der Akku kurz hinter Bogotá alle.

Outskirts of Bogotá

Im Bus ist es eisekalt. Von vorne jagt die Klimaanlage ihre Kühle hindurch. Nach wenigen Minuten startet der erste Film. Ich habe das Glück, direkt unter einem der wenigen Lautsprecher im Bus zu sitzen. Damit auch ja niemand etwas verpasst, wird der Ton entsprechend angepasst. Wir erzählen uns Geschichten von Überlandfahrten in anderen Ländern. In China beispielsweise kann der geneigte Reisefreund gleich morgens um sieben den ersten Splatter genießen. Der erste Film ist ein Road Movie, untere B-Skala, irgendwas mit Entführung, schonmal gesehen, aber die spanische Synchronisierung hilft nur bedingt beim Erinnern an den Plot. Der zweite Film mit Liam Neeson und Diane Kruger, Schauplatz: Berlin. Unser zukünftiger Mitbewohner, der im Frühjahr hierher zieht, ist hellauf begeistert. Der Film selbst ist Marke “Ganz nett, aber Geld fürs Kino? Nein danke!” Der dritte Film lässt mich die Stirn runzeln. Deutschsprachiger Titel: “Kinder des Himmels“. Alle weiteren Angaben in persischer Schrift. Natürlich weiß ich das erst jetzt. In dem Moment war es einfach nur arabisch für mich. Ein Junge verliert die Sandaletten seiner kleinen Schwester. Man sieht seine Familie, seine Schule und Mitschüler. Und wie er im Verlaufe der Erzählung andere Menschen trifft und mit seiner Schwester einen Plan ausheckt, die Schuhe zurückzubekommen. Die Warmherzigkeit der Begegnungen spiegelt sich in den Gesichtern. Ich verstehe kein Wort, aber es ist dennoch ein Freude den Schauspielern zu folgen.
Das Spiel bei all den spanischsprachigen Filmen: den eigenen Soundtrack abspielen und anhand der Bilder den Plot erraten.

Pause spätabends. Wir sind bereits in tropischen Gefilden. Zur Feier der Hitze ein Eis und kaltes Bier. Dann fix wieder Aufwärmen für die Nacht im rollenden Kühlschrank.

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