Demnächst steht wieder der jährliche, persönliche Anlass zum Feiern ins Haus. Ebenso alljährlich die gute, alte Frage dazu: “Was wünschst du dir denn?”
In den meisten Fällen ein Moment des Horrors. Der Panik. Des leergefegten Gehirns. Stimmbänder, die nur noch ein “Äh…Hm…Ja, weiß grad nich…ööö…nee, keine Ahnung” zu Stande bringen. Zugegeben, da tut sich einiges in den Hirnwindungen. Doch wer will schon einer ernsthaft gestellten Frage ein “Also ich such da schon seit Jahren so´ne flaschengrüne Trainingsjacke, die aber first hand um die 60 tacken kostet/ meine Mum hat sich grad´n schickes Notebook gekauft…/ ich bräuchte eigentlich mal ne richtige Hi-Fi-Anlage, so mit Verstärker und allem Drum und Dran/ …” an die Menschen im Freundeskreis geben? Im Nachhinein fallen einem dann viele tausend Kleinigkeiten ein, die sich auch die lieben Menschen mit standardmäßig klammem Geldbeutel leisten könnten, doch dann ist der Moment der Frage schon vorbei und von selbst wieder ankommen… nee, nee, viel zu gut erzogen dafür.
Letztens antwortete ich also wieder mit “ööö” und entgegnete hilfebietend, ich sollte mir vielleicht auch mal so´ne Amazon-Wunschliste anlegen. Im Geiste ging ich sofort mögliche Titel hierfür durch und dann auch erstmal schlafen. Am nächsten Tag dann wollte die interne Liste nicht so recht wachsen und bald auch wurde mir klar warum.
Als die ersten Freunde mit diesen Listen ankamen, war das natürlich eine große Hilfe, doch blieb der Beigeschmack erhalten, dass eine Überraschung – die einem Geschenk ja irgendwie innewohnt – damit nicht mehr so ungetrübt mitgeschenkt werden kann. Ein Geschenk ist immer auch an die Person des Schenkenden gebunden. Die Momente, aus denen die Idee heraus geboren ist, finden hierin eine Verdinglichung und sind ein meist langewährendes Souvenir. Ohne einen solchen Moment wäre ich vermutlich nur sehr unspektakulär zu meinem ersten eigenen Plattenspieler gekommen. Manchmal bringt ein Jahr ganze textil-kulturelle Moden mit sich und beschert drei Paar Ringel-Zehen-Socken auf einmal. Auf den immer wieder geäußerten Satz “das musst du unbedingt mal…” reagiere ich gewohnt rebellisch mit einem “hm…na ja, guck´n wa ma”. Doch wenn mir ein Freund ein Buch überreicht mit den Worten “dies war eine Offenbarung für mich”, dann kann ich nicht anders, als dieses Buch mit Freuden und ohne innere Zögerung zu lesen.
Dies wird mich auch in Zukunft davon abhalten, eine Wunschliste zu erstellen. Nur meine Mama, die darf auch weiterhin jedes Jahr fragen :-).