…und ich bin schuld. Schöner Spruch. Ich musste immer lächeln, wenn ich jemanden mit dem T-Shirt habe rumlaufen sehen. Ähnliches müssen sich führende Heuschrecken im Hause O2 World auch gedacht haben. Nur auf den Teil mit der Schuld haben sie keinen Bock. Deswegen kooperieren sie ganz fleißig mit dem Herrn Anschutz und haben neben den Namensrechten für die Halle auch gleich noch den Platz drumrum zum “O2-World Platz” erkoren. Nachzulesen auf der Seite des Boney M. Musicals, dem ersten großen Ding am Ostbahnhof.
Wer sich jetzt fragt, was das Land Berlin davon hat… O2 World investiert und da haben alle was von, samt Erhöhung der Pulsfrequenz. Bis zur nächsten RezessionBis in alle Ewigkeit. Hoffen wir, dass viele Events statfinden mit vielen Menschen, die dabei Geld ausgeben, das dann auch ein paar Firmen bekommen, die dann auch ein paar Steuern bezahlen.
Da auch gerade das Thema der Werbung (und dessen Nicht-/Bekämpfung) hier groß gehandelt wird. Auch ich habe den Kopf geschüttelt, als der deutsche Fußball von AOL- und Allianz-Arena heimgesucht wurde, konnte aber die Aufregung nur dezent nachvollziehen. Im europäischen Basketball (meine bevorzugte Sportart) ist es seit mindestens 20 Jahren gang und gäbe, dass der Hauptsponsor auch Namensgeber für den Verein ist. Ich bin sozusagen damit groß geworden. Die Benennung von Arenen ist allerdings eine ganz neue Qualität, mit der sich das Stadtbild jeweils prägt. Dass der Platz rund um die große Arena an der East Side Gallery und die Arena selbst nun gerade “O2 World” heißen werden, ist am Ehesten noch ein Problem für die Aussprache. Am Schlimmsten ist die schleichende Gewöhnung. Die Gewöhnung daran, dass große Konzerne ihr Geld derart ausspielen, dass sie auch an der Oberfläche die neuen Stadtherren werden. Die Gewöhnung daran, überall, aber auch wirklich überall von Firmen und deren Produkten umgeben zu sein. Die Abstumpfung, die gegenüber diesen Reizen einsetzt. Das verstärkte Engagement seitens der Firmen, gegen diese Abstumpfung ankämpfen zu wollen. Teufelskreis, spinn dein Rädlein.
Ich bin auch ganz dringend für subversive Aktionen à la “Werbung raus aus der Uni”.
12. March 2007 at 10:03 PM
Das muß ja auch gar nicht so subversiv sein. Darf halt nur keiner mitbekommen, hehe …
Frl. “Sackgasse am Theaterhof”