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Heiligendamm – die heiße Phase: war so heiß gar nicht

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Also war sie schon. 4 größtenteils erfolgreiche Blockaden (die Bäderbahn “Molli”, das Westtor, das Osttor und die Alternativzufahrtsstraße über Börgerende), viele kleinere Aktionen, 2000 Leute beim Alternativgipfel. Insgesamt sind alle Protestierenden glücklich und zufrieden mit der vergangenen Woche.

“War so heiß gar nicht” war´s für mich und meine Bezugsgruppe. Wir sind nämlich erst am Mittwoch am frühen Abend bzw. ich gegen 22 Uhr in Rostock eingetroffen. Während also die ersten 6000 Menschen bereits seit Stunden ihre Blockadepunkte aufrecht hielten, hieß es für uns einrichten im Camp, VoKü plündern und am action point Infos ranholen.
In dem Moment kam gerade der Hilferuf aus Börgerende: Alles klappt gut mit der Blockade, so dass also dort übernachtet wird. Dazu brauchen die Leute aber Schlafsäcke, Decken etc. Wir eine Isomatte rangeholt, und dann auch gleich noch eigene Sachen, um selbst dort zu bleiben.
Wie aber hinkommen? Es war mittlerweile weit nach 23 Uhr und das Nachtliniennetz, insbesondere der Busse, die die Dörfer durchfahren, ist ja nun nicht für nächtliche Blockierwillige geeignet. Am action point waren dann aber ein paar ortsansässige mit 2 Autos, die sowieso Decken und Essen hinbringen wollten. Denen schlossen wir uns an, gingen mit ihnen zum Parkplatz… und warteten… und warteten… und warteten. Einer war nochmal zurück ins Camp, warum auch immer. Der Rest diskutierte ausgiebig das weitere Vorgehen (nochmal in der Schule in Evershagen vorbei und Essen einladen: ja, nein, vielleicht, dauert doch so lange, aber liegt doch auf´m Weg usw.). Derweil kam der Eine ewig nicht vom Camp zurück. Und Sitzblockade am Parkplatz war jetzt eher weniger eine Option für uns.
Wir also wieder zurück zum action point, wo sich grad noch einige andere versammelt hatten und justamente ein Anruf kam: es fahren jetzt einige Autos nach Rostock Lütten-Klein, die fahren dann nochmal nach Börgerende. Wir also auf zur S-Bahn. Die ersten empfingen uns mit der Nachricht: Zug fährt 1:21. Nun also doch Sitzblockade bzw. Liegeblockade auf dem Bahnsteig. Die Hälfte pennte weg. Einer zündete sich seine Pfeife an. Es gab ein paar gedämpfte Gespräche. Im Hintergrund zirpten die Grillen und vom Camp wehten vereinzelt Soundschnipsel des Raves hinüber. 1:27. Immer noch kein Zug da. Die ersten folgten ihrem Bauchgefühl und schauten nochmal an den Plan. Um festzustellen, dass der 1:21-Zug nur am Wochenende fährt…

Wir sind dann wieder zurück ins Camp und straight away ins Zelt. Schlafen gehen.

Satz des Abends: Stell dir vor, du willst blockieren, aber keiner lässt dich hin.

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