Jessas Maria. Ich werd´s nie lernen. Viel zu tun zu haben, sollte im Umkehrschluss die Konsequenz nach sich ziehen, nur bedingt einer exzessiven Freizeitgestaltung nachzugehen. Ich werd´s nie lernen…
Da wirkt ein Miniurlaub im noch nicht ganz ausgestorbenen Land Brandenburg dann auch nur wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Anderthalb Tage raus aus der Stadt. Anderthalb Tage kein Internet und kein Telefon. Anderthalb Tage wie Ferienlager, inmitten der brandenburgischen Nadelhölzer bei strahlendem Sonnenschein. Eigentlich fehlte nur nmoch das Tischtennisspielen an einer dieser Steinplatten auf der Liegewiese am See.
Zurück in der Stadt bleibt nicht einmal die Erinnerung. Zurück in der Stadt langt dieses Monster sofort wieder zu. Es bleibt die stumme Erkenntnis, dass das Aushalten der vielen Reize und Gedanken grad nicht so viel ausmacht, eben weil da diese anderthalb Tage Abkehr waren. Tagein, tagaus klingelt des Morgens mein Wecker. Ich bin wach, meine Gedanken wandern zum schwarzen Gold, das mit weißer Legierung einen Menschen aus mir macht. Ich gehe an die Orte, die mir Arbeit verschaffen. Verbringe die Tage dort. Ich gehe an die Orte, die mir Freizeit verschaffen. Verbringe die Abende dort. Es geht fast wie von selbst. Kein Zögern, kein inneres Hadern, keine Antriebslosigkeit. Ein Erlebnis, das ich schon lange nicht mehr hatte.
Sorgen macht das, was nicht da ist. Die Lust zu schreiben. Hier im Blog. Dort drüben an meiner Hausarbeit. Da hinten über Selbst- und Fremdbilder bei der Frage, wer eigentlich die Informationsvermittlungshoheit hat und mit welchen Selbstverständnissen die Diskussionsteilnehmer aufeinandertreffen.
Darüber schiebt sich ein Komplex, der in die Zukunft deutet. Izanagi vom Langsam-laufen-lernen-Blog schrieb neulich: “Denn, und das ist ganz klar ein Luxusproblem: mir stehen alle Türen offen, meine Zukunft wird lediglich durch meinen Geist beschränkt. Das macht die Wahl der richtigen Tür natürlich nicht wirklich leichter.” Ich habe mich der Wahl verweigert und in ein Studium geflüchtet. Mein Leben als Langzeitstudent hat exakt diesen Grund. Doch der Komplex, der in die Zukunft deutet und noch als zaghaftes Lichtlein daherkommt, lässt eine Tür ein bisschen heller leuchten. Der Parkplatz Universität gibt mir die Möglichkeit, die noch verbleibenden Jahre zur Vorbereitung zu nutzen. Es ist nun an mir, eine Entscheidung zu treffen. Nicht davor zurückzuschrecken, weil irgendein dummer Gedankenstrang in mir der Meinung ist, sich festlegen würde bedeuten, Chancen zu verlieren. Mitnichten, lieber Gedankenstrang. Sich festlegen oder anders gesagt, eine Wahl zu treffen, bedeutet, ein beruhigendes Fundament zu legen. Ein Ziel vor Augen zu haben und alles daran setzen, dieses Ziel zu erreichen. Alles nichts neues eigentlich. Und doch verfallen wir immer wieder den Illusionen, wir könnten Wege gehen, die nicht für uns gemacht sind. Schluss damit. Irgendwann ist auch mal gut mit dem Ausprobieren.