Nachdem die Ereignisse des vorvergangenen Herbstes eher leise Spuren innerhalb des Netzwerkes hinterlassen haben, rumpelt’s jetzt aber gewaltig in der Studentenkiste.
Kaum etwas schien sich im Verhalten der StudiVZ-Nutzer geändert zu haben, nachdem im Herbst 2006 ein paar Honks ein paar Mädels, deren Fotos und Adressen wie Trophäen in ihrer Gruppe herumgereicht hatten. War ja nur ein einzelner Vorfall, dachten sich wohl viele – wenn sie denn überhaupt davon gehört hatten.
Scharenweise meldeten sich neue Nutzer auch weiterhin mit ihren Klarnamen an. Lediglich das Profilbild ist auffallend oft kein eigenes mehr gewesen. Dennoch, die Idee, dass andere einen aufstöbern können und der Kontakt so auch über große geographische Distanzen aufrechterhalten bleiben kann, ist einfach zu verlockend.
Jetzt haben die StudiVZ-Oberen neue AGBs angekündigt. Der Inhaber Holtzbrinck macht klar, was die Nutzer sind: Geldverdienvieh. Und endlich, endlich merken es auch die Nutzer selber.
Ursprünglich sollten sogar die in den Profildaten angegebenen Mobil- und Messengernummern für neue Wege der Werbung genutzt werden. Das ist vom Tisch. Doch der Schrecken ist da. 157 Ergebnisse liefert das Suchwort “AGB” bei der Suche nach Gruppen im StudiVZ (Stand 18.12.07, 13:05 Uhr). Die wenigstens davon meinen mit dem Kürzel AGB etwas anderes als die neuen Nutzungsbedingungen. Sie alle setzen sich mit den datenschutzrechtlichen Problemen auseinander. Wollen aufmerksam machen. Planen den gemeinschaftlichen Austritt. Wollen zu Facebook wechseln (hm… nun ja). Sie alle sind dagegen, dass ihre Profile nur mehr noch zum Geldverdienen da sein sollen.
Das Interessante daran. Eine recht große Gruppe von Internetnutzern erfährt gerade am eigenen Leib, was es heißt, wenn die eigenen, die persönlichen Daten für einen Zweck genutzt werden, der nicht dem ursprünglichen Zweck entspricht und die Privatsphäre korrumpiert. Das ist gut. Der Protest ist gut. Das regt zum Nachdenken an. Das wird die Blauäugigkeit des “Ich hab ja nichts zu verbergen” wieder bei ein paar Leuten mehr verschwinden lassen.