Mein armes Fahrrad. Wenn sich das Board hier demnächst tatsache häufiger mal in meinem Besitz befindet, dann wird mein liebes, kleines Zweirad noch anfangen zu weinen. Ich werde es dann im Hinterhof stehen lassen. Müssen geradezu.
Zweieinhalb Wochen ist es her, dass ich das erste Mal auf einem Longboard stand. Meine bisherigen Erfahrungen mit den Brettern dieser Welt beschränkten sich auf ein BilligSTskateboard, das ich im Alter von ca. 12 Jahren mein Eigen nannte. Auf Grund von Unfahrbarkeit (das Teil sah mehr aus wie ein Regalboden und so fuhr es sich auch) landete es nach gut einer Woche zusammen mit den Phantasien von Downhillfahrten oder Halfpipehüpfern wieder in der Ecke und später im Müll. In der Neunten gönnte ich mir vom Klassenfahrtsgeld einen Tag Snowboarden. Sich auf dem Idiotenhügel alle Nase lang hinzupacken und selbst von 5-Jährigen auf ihren Skiern gekonnt überholt zu werden, ist aber nun wahrlich nicht das, was mensch einen Anreiz zum Weitermachen nennen würde.
Mit diesen, erfolgreich verdrängten, Erfahrungen im Hintergrund stand ich nun also vor zweieinhalb Wochen am oberen Ende des Schwedter Stegs und bestieg obiges Longboard. Das lief in etwa so ab: Draufstellen. Die ersten Meter relativ sicher gradeaus rollen. Fragen, wie das mit dem Bremsen eigentlich so funktioniert. Um dann keine halbe Stunde später die erste Abfahrt auf dem Schwedter Steg zu meistern. Ohne Hinpacken wohlgemerkt. (Für alle, die die Brücke nicht kennen: Die ist 200 Meter lang und hat eine Steigung von geschätzten/gefühlten 5%. Runterwärts kann man da schon gut an Fahrt gewinnen.) Mir kam das in dem Moment irgendwie alles sehr leicht und natürlich vor. Gestandene Longboarder kann man damit schon mal aus dem Konzept bringen.
Dann erstmal Pause. Heute das zweite Mal auf’m Board gestanden und gleich beim Cruisen durch die Innenstadt mitgemacht. Huiuiui. Vor einer ums Verrecken nicht bremsenwollenden Straßenbahn flüchten zu müssen, wo doch eigentlich komplett die Erfahrung fehlt für solche Situationen… Alter Schwede! Aber der Anblick von rund 20 Longboardern, die an der Ampel eine komplette Autospur dichtmachen, um dann gemütlich links abzubiegen, ist einfach göttlich. Das dachten sich wohl auch die vielen Fußgänger, Rad- und wenigen Autofahrer, die das Spektakel mit belustigter Miene verfolgten. Und das entschädigt denn auch für all den ausgestandenen Nervenkasper, aber sowas von-
Nun also vier statt zwei Räder. Nicht immer. Aber immer öfter.
25. June 2008 at 4:41 PM
*heul*