Die haben wirklich Humor, die Inder. Wobei da ein handfestes Prinzip dahinter stecken dürfte: Aufmerksamkeit erwecken und Gewohnheiten ändern. Der Inder an und für sich ist es eher gewohnt, seinen Müll einfach an Ort und Stelle fallen zu lassen. Eine Müllabfuhr, die regelmäßig die in der Gegend rumstehenden und -hängenden öffentlichen Mülleimer und Papierkörbe leert, ist hier offenbar gerade erst im Entstehen. In den vergangenen 4 Monaten habe ich vielleicht 2 oder 3 große Müllabfuhrwagen gesehen. Viel häufiger hingegen Menschen, die mit einem weißen Plastiksack behangen durch die Straßen laufen und nach noch irgendwie Brauchbarem suchen, z.B. weggeworfene Plastikflaschen. Wie der Rest des nun wirklich unbrauchbaren Mülls verschwindet, habe ich noch nicht gesehen. Nur, wie er von Menschen zu Fuß und mit einem Besen bewaffnet zusammengekehrt wird.
Die häusliche Müllabfuhr verläuft ebenfalls informell. Bei uns in Delhi kommt morgens kurz nach acht ein Mann mit großem, weißem Plastiksack und sammelt ein, was vor der Haustür steht. Das landet dann auf einem Fahrradanhänger und verschwindet. Vermutlich im Slum an der nächsten Straßenecke, denn dort stapeln sich die weißen Plastiksäcke auf den Dächern der Wellblechhütten.
Mehr und ausführlicheres zum Thema gibt bei suedasien.info: “Unentbehrlich und doch verachtet”
Aus der Reihe “ungewöhnliche Mülleimer”: der Baumstumpf.
4. December 2009 | 0 comments