die katrin

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Herzblut.

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Mit Herzblut schreiben. Es geht nicht immer. Kann nicht immer gehen. Das Herz muss bluten. Zumindest an einer Stelle tröpfeln. Wir laben uns an dem Blut, das uns das Gefühl der Wahrhaftigkeit gibt. Der Schmerz, das Dunkle. Es ist ein Teil des Ganzen.
Doch wie viele von uns versuchen, das kleine Loch zu stopfen? Die Reißnähte, sie sollen zuwachsen. Eine Kruste soll sich über alles legen. Ist sie einmal da, versiegt der Quell. Lenkt das Blut in andere Bahnen.
Auf der Suche nach dem Glück schwören wir uns, die Kruste nie ganz zuwachsen zu lassen. Der stete Tropfen soll bei uns bleiben. Uns immer erinnern.
Dann vergehen Tage und Wochen, in denen die Kruste zuwächst. Es ist gut so. Die eigene Aufmerksamkeit fährt an anderen Orten Achterbahn. Das ständige Laben hat uns müde gemacht und nun ist an der Zeit, Kraft zu tanken. Das Vergessen setzt ein.
Doch an der Kruste quellt das Blut entlang. Bäumt sich auf. Will heraus. Zerstört das Gewebe. Wir erkennen den Ernst der Lage nicht. Schicken jemand anderes mit einem Pflaster vorbei. Die Achterbahnfahrt ist viel zu spannend. Das Erinnern will sich partout nicht einstellen.
Das Pflaster hält nicht. Natürlich nicht. Die Kruste bricht auf. Ein ums andere Mal. Und der Kreislauf schließt sich.

2 Comments

  1. „Filed under: literarisches“ – ich hoffe, das stimmt so und dir geht’s gut.

  2. das herzblut ist eine anspielung auf die debatte, die seit letztem jahr immer wieder aufkam (die echten blogger sind tot. alle nur noch am twittern und tumblern. buhu.). ausgelöst durch nen post bei argh, aber das wort selber taucht immer wieder auf.
    das, was ich da in sehr emotionalen worten niedergeschrieben habe, ist in anderen, sachlicheren worten schon geraume zeit als gedanke da. unser leben verläuft in zirkeln. an irgendeinem punkt unseres lebens sind wir im netz eingestiegen. haben bekanntschaften und freundschaften geschlossen. unser alltag verändert sich und mit ihm auch unsere aufmerksamkeiten und produktivitäten. neue formen des sich-ausdrücken-könnens kommen hinzu. andere verschwinden. after all: wir können auch nicht unbegrenzt dinge in uns aufnehmen und wahllos verschiedenste formen der rezeption und produktion in uns anhäufen.
    kurzum, dinge verändern sich. schleichend. bis ein knall ertönt und wir innehalten. oder wir hektisch in andere richtungen rennen. bis ein schuss fällt und die kruste wieder aufreißt.
    insofern ist das herzblut mehr als nur ein von der beziehungsliebe aufgerissenes herz. es ist ein von der liebe aufgerissenes herz. der liebe zu irgendetwas.

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