die katrin

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Ihr braucht mal wieder ein superduper Gelegenheit, mit dem zähnefletschenden Wolf in euch Kontakt aufzunehmen?

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Ab ins Schwimmbad! Vorzugsweise an Tagen, an denen das halbe Becken mit Menschen aller Altersstufen und Gewichtsklassen für einen Wassergymnastikkurs zu den größten Hits der 80er, 90er und heute belegt ist. Whitney Houston my ass…

Bleiben noch 3 Bahnen für die, die ganz klassisch einfach nur hin und her schwimmen wollen. Auf besagten 3 Bahnen tummelt sich – herrgottnochmal! – natürlich alles, was bei der Vergabe lebensnichtsonotwendiger Zutaten wie “gegenseitige Rücksichtnahme” oder “mitdenken, leute” mit sich selbst beschäftigt war. Die 3 Bahnen sind übrigens so aufgeteilt, dass nur 1 davon eine echte, mit so überdimensionierten Perlenketten abgeteilte Bahn ist und die anderen beiden sind ein zusammengelegtes, großes Planschebecken. Auf der Perlenschnurbahn geht es sinnvoll voran. Rechts die Bahn runter, links die Bahn wieder hoch. (Das ist weitaus problemgespickter als der soeben geäußerte Satz vermuten ließe, doch dazu gleich mehr.) Nicht so im Planschebeckenareal. Hier wird wild rumgegurkt wo halt Platz ist. “Aber ich und meine allerallerbeste bff MÜSSEN nebeneinander schwimmen. Wir gehen sonst sofort unter! Das MUSST du doch verstehen.” Jaja (und das heißt hier, was es heißt), dann bringt euch mal in die Bikiniform, die ihr nicht habt, während das dazugehörige Kleidungsstück noch ein ganzes Weilchen in eure Hüften kneifen wird. Und immer schön das Köpfchen in die Höhe recken. Kann ja nicht sein, dass die Haare nass werden. Den Chlorgeruch kriegt man ja so schwer wieder raus. Neenee, ich hab da vollstes Verständnis für.

Sehr beliebt in meiner Hitliste paddelnder Hassobjekte ist die mittelalte bis alte Frau, deren Arzt ihr erzählt hat, sie müsse regelmäßig wie ein umgefallener Käfer mit ihren Treterchen auf ebensolche Weise gegen das kühle Nass ankämpfen. Da die mittelalte bis alte Frau nicht mehr so gut sehen kann, kann sie auch die Paneelendecke mit ihren schnurgerade angeordneten Platten nicht mehr erkennen. Die eignen sich ganz hervorragend dafür, beim Rückenschwimmen halbwegs gerade zu bleiben. Aber… die mittelalte bis alte Frau sieht das ja nicht mehr. Also muss sie sich – sie schwimmt käfert übrigens im Planschebecken – immer nahe der Perlenkette aufhalten. Da kann sie sich dann mit einem Ärmchen immer an der Perlenkette festhalten. Vermutlich das einzige Mal in ihrem Leben, dass sie dies tun kann. Dummerweise hilft auch die Perlenkette nicht dabei, grade zu schwimmen und so gerät die mittelalte bis alte Frau auch mal unter der Perlenkette hindurch mit ihren Beinchen auf die andere Bahn. Meine Bahn. Was ich alte Frauen in den letzten Wochen ungewollt getreten habe. Wundert mich, dass ich noch keine Anzeige wegen Körperverletzung sitzen habe.

Das Planschebecken ist – ihr ahnt es – der beste Ort, um Hass in sich aufwallen zu lassen. Beim ersten Mal habe ich noch unfassbare 2 Bahnen mit Ausweichen, Systematik verstehen und Verständnis aufbringen verbracht. Bei meinem letzten Versuch hat es genau eine halbe Bahn gedauert, bis ich entnervt und kurz vorm Hackebeilschwingen die Biege gemacht habe.

Kommen wir zu den Problemen auf der Perlenschnurbahn. Ich sag nur: die Sonntagsfahrer unter den Schwimmern! “Schwimmen ist doch so gut. Hab ich mal gehört. Also… hat mein Freund gesagt. Der ist auch hier. Der wartet schon am Beckenrand auf mich. Weil, wir können natürlich auch hier beim Schwimmen nicht aufhören, miteinander rumzuturteln. Wir nehmen auch nur die Hälfte des Beckenrands ein. Ach? Da steht noch jemand und macht grade ‘ne Pause? Oh, ihr könnte gar nicht richtig wenden? Hmmm… hihi, egal, ich muss jetzt weiter turteln.” Dummerweise gehst du das erste Mal seit deinem Schwimmunterricht in der dritten Klasse wieder ins Wasser und genauso bewegst du dich auch. Für Schnecken ist das Planschebecken genau der richtige Ort, also ab dafür.
Das sind dann auch häufig die Frauen, die ihre Beine nicht auseinander kriegen. Anstatt beim Brustschwimmen die Beine froschartig mit den Knien seitlich nach außen einzuknicken, halten sie die Kniee schön beieinander und versuchen, mit einem vertikalen Fußkick vorwärts zu kommen. Mädel, da ist selbst die alte Frau auf der anderen Seite der Perlenkette scheller als du. Und der arme Typ. Ich frag mich immer, wie prüde der Sex mit solchen Frauen sein muss. Aber vermutlich hat er’s auch nicht anders verdient.

Nun ist es keineswegs so, dass ich zu den Kamikazes unter den Schwimmern zähle. Für meine 70-80 25m-Bahnen brauche ich etwa 1 Stunde inkl. Luftholpausen. Das ist so Mittelfeld. Aber es gibt nur selten Probleme mit den schnelleren Leuten. Nach 2-4 Bahnen hab ich in etwa raus, wer gleich schnell oder schneller ist. Beim Wenden ein kurzer Blick nach hinten. Und dann entweder warten und vorbei lassen oder weiter schwimmen. So einfach ist das. Da braucht man nur diese kleine, lebensnichtsonotwendige Zutat genannt “mitdenken”. Und wenn ein eigentlich schnellerer Schwimmer mit Blick auf die Bahn am Beckenrand steht, kann man ihn/sie auch einfach mal fragen, ob das jetzt ‘ne Pause ist oder nur ein kurzes Abwarten, bis die Schnecke da vorne endlich ein paar Meter vorwärts gekommen ist.

Zum Abschluss mal noch ne ernstgemeinte Frage: Wie anmaßend wäre es – so als Mittelfeldschwimmer, der ich bin – die Schnecken auf das Planschebecken zu verweisen? Es liegt mir jedes Mal auf der Zunge, aber oh! die gute Erziehung!

5 Comments

  1. Aaaaaahhhh, Du sprichst mir aus der Seele! Komme gerade aus dem Bad am Ernst-Thälmann-Park und hatte diverse Begegnungen der oben beschriebenen Art. Im SSE ist es etwas besser, finde ich.
    Mittlerweile mache ich da eine kleine Zen-Übung draus und atme einfach noch ein bisschen doller aus und spare mir meine Ärger-Ernergie fürs Schwimmen… Irgendwofür wird’s schon gut sein und es ist ja auch schön wenn alte Leute noch Sport treiben / junge Menschen verliebt sind / Freundinnen unzertrennlich sind. (Nur weshalb das unbedingt in meiner Schwimmbahn passieren muss… grmlgrmpf…)
    :)

  2. Scheiß auf die gute Erziehung! ;-)

  3. @diana Hmmmm… die gleiche Erfahrung könnte damit zusammen hängen, dass ich auch immer in der Schwimmhalle am Ernst-Thälmann-Park unterwegs bin ;).
    Stimmt, im SSE ist es etwas besser, vermutlich, weil es dort ein paar mehr Bahnen gibt. Nur ist es im Winter dort auch um einiges kälter. Zumindest war das vor 2 Jahren noch so. Aber wenigstens sind die “Ohje, ich muss den Weihnachtsspeck runterkriegen”-Leute mittlerweile wieder verschwunden.

    @crackerpolly recht haste ;)

  4. Kenn ich alles, Schätzelein :)
    Und echt: “Scheiß auf die gute Erziehung!” – Manchmal hilft es aber auch den Leute zu erklären wie das läuft mit rechts hoch links runter schwimmen …
    Ansonsten empfehle ich “paddles” – wenn so ein Lahmschwimmer die einmal in die Rippen gekriegt hat, überlegt er sich das nächste Mal meist wo er reinschwimmt :)
    Und: aufn Sommer warten und open-water schwimmen! Oder zu ganz kuriosen Zeiten schwimmen gehen, wo Oma Kaffee trinkt, die Kids grad Hausaufgaben machen und Freund und Freundin noch in ihren respektiven Büros sitzen und am Telefon turteln …
    So, blubbblubb, Sonntag wird die “Freibad mit Alpenblick”-Saison gestartet – komm halt vorbei …

  5. Mit kam mal so einen Rentnerinnen-nebeneinander-die-Köpfe-hoch-haltend-schwimmend-und-laut-tratschen-Team mit dem Spruch “Ey, das ist nicht für Sport hier!”

    Janeeisklar.

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