3 Tage Ausnahmezustand. Eigentlich – wie jedes Jahr – sind es 7. Noch eigentlicher sind es 14. In den zwei Tagen vorher möglichst viel von der Arbeit vorverlagern. In den zwei Tagen danach den Kater auskurieren und alles sacken lassen. Die kommende Woche Vorträge nachholen, die ich verpasst habe.
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Nach viermal re:publica ist das hier ziemlich orgametamäßig geworden. Und ja, ich kann nicht anders. Auch hier kommen ein paar -vermeintliche- Verschlimmbesserungsvorschläge.
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Von Beginn an stand bei der re:publica u.a. die Frage im Raum, für wen das denn alles gemacht wird und gut sei. Die, die sich schon mit allem auskennen und von dort aus weiter gehen wollen. Oder für diejenigen, die bislang wenig bis nichts von der Netzwelt kennen. Ist die re:publica eine Fachkonferenz oder hat sie einen Aufklärungsauftrag? Sie versucht den Spagat. Das führt dazu, dass Auskenner sich in manchen Sessions langweilen. Ich wünsche mir fürs nächste Jahr einen Wegweiser. Wie bei Barcamps, wo die Vortragenden zu ihrem Vortrag/Workshop/etc. dazuschreiben, ob es für Einsteiger, Fortgeschrittene oder Experten konzipiert ist. Das mag bei den eingeladenen Vortragenden etwas schwierig umzusetzen sein. Aber zumindest diejenigen, die auf das Call for Paper hin sprechen, können das angeben. Natürlich werden sich auch dann wieder Leute beschweren. Einsteiger werden sich ärgern, wenn ein für sie interessantes Thema für Experten konzipiert ist und umgekehrt. Aber das tun sie sowieso schon. Und dann sollen sie halt ggf. in der Diskussion den Mund aufmachen und das Thema vertiefen.
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Die Räume. Es ist eine Katastrophe. Die Workshopräume und der Kleine Saal sind einfach zu klein für die Massen an Menschen, die mittlerweile bei der re:publica anwesend sind. Die Besucherzahl wieder reduzieren, den Spagat wieder aufheben, das wäre eine Möglichkeit. Aber nein. Der Spagat hat mit dazu beigetragen, dass die re:publica jedes Jahr die Aufmerksamkeit erfährt, die sie erfährt und verdient. Streams oder Videoaufzeichnungen auch aus den kleineren Sessions wären eine andere Möglichkeit. Wenn das mehr kostet, zahle ich gerne dafür.
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Der Preis. Im Dezember und auch später noch haben sich Menschen über den Preis für die Bloggertickets aufgeregt. Jungs und Mädels: Guckt euch die Eintrittpreise für ähnliche Konferenzen im Rest Deutschlands und der Welt an. Alles unter 100,- Euro ist sagenhaft für die Menge an Vorträgen, die geboten wird.
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Das WLAN. Irgendwo habe ich zwischendrin gelesen, dass der Peak 5.000 angemeldete Geräte gewesen seien. Schon die Hälfte sind eine Herausforderung für jede Infrastruktur. Aber das scheinen die wenigsten zu wissen. Da hilft nur eins, liebes Orga-Team: Schreibt verdammt nochmal darüber! Jedes Jahr bricht das WLAN zusammen, sobald die ersten 3 Nasen mit ihren 5 Devices anwesend sind. Jedes Jahr regen sich alle darüber auf. Und jedes Jahr kommt von offizieller Seite genau nichts. Ich erkläre mich hiermit auch bereit, im nächsten Jahr jedem Meckerer einen potenziellen Erklärbärartikel unter die Nase zu halten. Und sie danach in die Slow-Media-Session zu schleifen.
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Und zum Abschluss denke ich an all die Dinge, die so gut waren, dass sie unauffällig in unserer Meckermentalität unterzugehen drohen. Die Menschen, die die re:publica alljährlich zusammen bringt. Die Begeisterung, mit der schlussendlich doch alle wieder nach Hause gehen. Die internationalen Beiträger. Die Vielfalt der Themen. Die Tatsache, dass in diesem Jahr unglaublich viele Menschen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis selbst Sessions abseits der Bespaßung gehalten haben. (Wenn ich mir überlege, was da in den vergangenen Jahren passiert ist…) Und deswegen bleibt am Ende nur eins:
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Mein Dank an das re:publica-Team!
18. April 2010 at 10:27 PM
Irgendwie hab ich es andauernd vergessen, mich bei den Organisatoren zu bedanken: Daher an alle die hier mitlesen ein dickes Lob und lieben Dank ans re:publica-Team! ;)
22. April 2010 at 11:35 PM
Viele wahre Worte. Sehr viele! :)