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Was macht man in Berlin eigentlich mit friedlichen Hausbesetzern jenseits der 60?

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In Pankow in der Stillen Straße haben Senioren ihren Seniorenklub besetzt. Der Bezirk will das Haus verkaufen. Es sei ein Filetgrundstück, wie man heutzutage so gerne sagt, mitten im grünen und ruhigen Pankow. Pankow, ein Bezirk übrigens, der heimlich, still und leise immer teurer wird und derzeit seine ganz eigene Geschichte der Gentrification erzählt. Es gab hier nie die Künstler und Studenten, die in billige Häuser gezogen sind und unten im Erdgeschoss ihre Läden aufgemacht haben. Keine Clubs, keine Parks, keine Flussufer, an denen Tag und Nacht alle rumhängen und das süße Leben genießen. Ich kenne mich zu wenig mit den Details aus, weiß nicht, wann es dort begann, wie die Wanderbewegungen aus anderen Bezirken oder Städten dorthinein und -heraus aussehen mögen. Ich kann nur vermuten, dass Pankow aufgrund seiner innenstadtnahen Lage prädestiniert ist, von den urbanitätsermüdeten Menschen erobert zu werden. Und wenn der Flughafen Tegel erstmal dicht gemacht hat… Andrej Holm hat schon 2010 von einer Umzugsketten-Gentrification gesprochen, die z.B. Pankow und auch Weißensee betrifft.

Aber zurück zum Seniorenklub. Das erste Mal hörte ich Ende April auf einer Demo davon, dass das Haus von der Räumung bedroht ist. Es ging um die Wabe, die KvU, die um 180° gedrehte Einstellung des Pfefferbergs, das Hausprojekt in der Linienstraße. Allesamt Orte für eher jüngere Menschen. Nun also auch die älteren. In der Berliner Morgenpost, ausgerechnet, gibt es einen offenbar guten Einblick, was derzeit im Haus in Pankow passiert: “Occupy Seniorenklub: Wie Berliner Rentner zu Hausbesetzern wurden“. In diesem Zusammenhang übrigens sehr empfehlenswert auch hier wieder Andrej Holm, der einen vielfältigen Überblick über die derzeit stattfindenden Proteste in Berlin gibt und die Darstellung in den Medien unter die Lupe nimmt.

Der Bezirk in Pankow gibt sich ratlos. Die sonst so gut eingeübten Drohgebärden samt aufgestellten Wannen vor dem Haus sind hier unangebracht. Die Politiker können nicht einfach ihre Handlungsoptionen auf die Polizei abschieben. Plötzlich sind sie selbst gefordert, zumal der Bezirk in diesem Fall auch Eigentümer ist. Ich bin gespannt, wie sich die Situation weiterentwickelt, mit welchen Mitteln der Bezirk vorgeht. Einen ersten, kleinen Einblick gibt ein Vorfall gestern, bei dem es um einen Schlüssel ging, der vergleichsweise harmlos mehrmals den Besitzer wechselte (Bericht dazu auf berlin.de). Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Kirchner hat versucht, über den Umweg eines jüngeren Sympathisanten die Situation in Richtung der klassischen “Feindbilder” zu stilisieren. Am interessantesten ist dabei eigentlich, dass die stadteigene Seite berlin.de in dem Artikel eine ausführliche Darstellung der Perspektive der Senioren bringt. Daraus wird deutlich, dass der Hausmeister durch sein Verhalten nicht weniger zur – vermeintlichen – Eskalation beigetragen hat. Leider wird dort nichts dazu gesagt, in wessen Auftrag und aus welchem Grund der Mann das Haus betrat.

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