die katrin

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Oh look! It‘s the All-German Travel Meetup!

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Ich warte eigentlich nur noch darauf, dass ich hier eine German Bakery finde, eröffnet von einem Althippie aus Goa, der auf seiner Rückreise hier unten hängegeblieben ist.

Exakt, ich bin in Rantlaune!

Ich wurde gewarnt. Ich habe allen geglaubt. Und dennoch ist Erfahrung die bitterste Pille. Leute aus Deutschland, sie sind einfach überall. Mittlerweile dürfte die Hälfte der anwesenden Hostelgäste die deutsche Muttersprache ihr Eigen nennen. (Wobei man Sprache nicht besitzen kann, aber auf dieses Niveau will ich mich gerade nicht hinauf begeben.) Deutsche. Sie sind einfach überall. Es ist wie mit Spaniern in Berlin. Vermutlich könnte ich hier ein ganzes Jahr rumbringen, ohne auch nur ein einziges Wort Englisch zu reden zu müssen.

Ich kann mich auch nicht so richtig entscheiden, was schlimmer ist. Die Gruppe Abiturienten, die vor lauter Gruppendynamik gar nicht dazu kommt, auch mal mit anderen zu quatschen und aus lauter Unerfahrenheit wie verschreckte Kaninchen aus dem Kanonenrohr guckt, wenn in der Hostelküche mal jemand „Hi!“ sagt. Oder die Alleinreisenden, die einen bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf deutsch anquatschen, völlig egal, ob da grade jemand mit am Tisch sitzt, der oder die des Deutschen nicht mächtig ist. „Ja, aber die sind ja grade eh nicht Teil unserer Unterhaltung…“ Weeell, maybe they‘d join our conversation, if they had a chance to… Oh, ups! Alle nicht-deutschsprechenden sind plötzlich weggegangen.

Ein paar Notizen am Ende: Dieses Jahr sind angeblich 70.000 Menschen aus D mit einem Work&Travel Visa unterwegs. Das hat mich ein bisschen geschockt. Die Info selbst habe ich von einem jungen Mann aus China. Im Internet konnte ich dazu nichts finden. Ich habe aber auch nicht weiter gesucht, dazu sind die Internetkosten hier zu hoch. „Oh, the Germans! They always have to bake their own bread!“ – O-Ton einer Australierin, die seit längerer Zeit im Hostel wohnt und schon so einige Traveller dort erlebt hat. Deutsche erkenne ich mittlerweile an ihrem skeptischen Blick. Wenn jemand reinkommt, immer erstmal komisch gucken und wieder wegschauen. „Hallo“ sagen ist nur dann eine Option, wenn die andere Person „Hallo“ sagt. (Ich bin zwischenzeitlich in ein anderes Hostel umgezogen, der Anteil der Deutschherkünftler ist hier gefühlt noch höher.) Meinen gesammelten Deutschen-Hass habe ich vorgestern dann so richtig schön an einer Person auslassen können. Sie war der Meinung, ein bisschen Boss spielen zu müssen und uns Vorschriften machen zu wollen. Im Namen der Fairness. Sowas hab ich ja richtig gerne. Ich bin alt genug einschätzen zu können, ob ich beim Rauchen auf der Terrasse andere störe oder nicht. Aber sei‘s drum, sie musste mit dem Ergebnis leben, dass wir uns von nichts haben abhalten lassen.

PS: Die eine oder der andere mag sich beim Lesen dieser Zeilen gefragt haben, was denn an all dem so problematisch ist. Nun. Ich bin nicht aus Deutschland weggegangen, um dann woanders ganz vielen Leuten aus meinem herkömmlichen Kulturkreis zu begegnen, der mir an vielen Stellen einfach nur auf die Nüsse geht. Aber vielleicht ist das auch meine erste Erkenntnis aus dieser Reise. Beim Reisen geht es ja viel auch darum, Menschen aus anderen Regionen und Ecken dieser Welt in ihrem Sein zu akzeptieren. Und wenn das für mich heißt, meinen Frieden zu schließen mit den Menschen aus der eigenen Region während ich in einer ganz anderen Ecke dieser Welt unterwegs bin … Nun, so sei‘s drum. Aber bis dahin is schon noch ein ganz schöner Weg.

2 Comments

  1. Liebe Katrin, ich hatte 2007 eine ähnlich Erfahrung in Südamerika. Das legt sich. Also entspann’ dich, du hast noch so wenig Zeit für deine Reise. Verschwende keine Sekunde mit solchen Kleinigkeiten… ;-)

  2. Oli, danke! Das hab ich gebraucht.

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