Ich sitze im Kriviput, ein Kneipenhäuschen mit Terrasse und Biergarten. Die Bänke, Hocker und Tische sind in orange, blau und grün gestrichen. Oder waren es mal. Bei einigen ist die Farbe bis aufs morsche Holz abgeblättert. Einige sind frisch gestrichen. Es ist so eine Mischung, die das als Filmkulisse perfekt machen würde. Dazu Sonnenschein, der beginnende Herbst und alle paar Minuten rauscht draußen eine Straßenbahn vorbei.
Ich wünsche mir, meine Freunde wären hier. Es sind diese Momente und Orte, an denen mein Herz aufblüht, die ich so gerne mit ihnen teilen möchte. Alleine in Urlaub fahren wird von Mal zu Mal schwerer.
Heute nachmittag sind die meisten Gäste hier wohl Studenten. Obwohl, nein. Auf der Terrasse sitzen auch einige Grüppchen, die ich mir nur schwer an einer Uni vorstellen kann. Wahrscheinlich auch nur, weil sie die 30 weit hinter sich gelasen haben. Aber was soll dieser Gedanke denn überhaupt?
Am Tresen sitzen zwei Jungs. Wie sie da so über den Tresen gebeugt dahängen, sehen sie aus wie alte Hasen. Aber die Pubertät springt ihnen aus dem Gesicht. Ich muss unwillkürlich schmunzeln, als ich mich frage, wie lang wohl die gestrige Nacht war.
Ich sehe erstaunlich wenige Leute mit Fahrrad hier. Gleich zu Beginn bin ich an einer ganzen Menge Radläden vorbeigekommen. Und Zagreb ist wunderbar fürs Radfahren geeignet. Größtenteils flach. Alles nicht so richtig weit weg, aber zu weit, um nun iwrklich immer zu laufen.