here are the results:
– Wäre ich ein Mann, würde ich mit 38 Jahren eine Glatze bekommen oder größtenteils meine Haare verloren haben… (was hat das jetzt mit Denken zu tun? Egal, via)
– Dinge zu lernen, von denen keiner sagen kann, wie die Erkenntnisse fruchtbar gemacht werden können, kann manchmal richtig scheiße sein. Gemeint ist die Ansammlung von Wissen bzw. illustre Erklärungsansätze rund um die Dinge, die den Menschen und sein Leben so betreffen. Gerade aktuell am Beispiel von “Das Lesen von Wörtern und Sätzen” überfällt mich die große Sinnfrage: Wozu das alles? Der Mensch ist neugierig. Das ist auch gut so! Forschen um des Wissens willen ist einer der wichtigsten Motoren unserer Gesellschaftsformation. Und schließlich kann kein Mensch im Vorhinein sagen, wozu all die gesammelte Erkenntnis nicht irgendwann einmal nützlich sein könnte.
Aber wenn es darum geht, ein Forschungsgebiet via Referat für das geneigte Seminarpublikum aufzubereiten, dann kann das Stellen der Sinnfrage sehr, sehr hinderlich sein. (Hat zufällig jemand ´ne Idee, wozu das Wissen um die kognitiven Abläufe beim Lesen und Verstehen nutzbar gemacht werden könnte. Inwiefern spielt es eine Rolle, dass wir einen Satz bzw. Satzteile zunächst in einen syntaktischen Rahmen einordnen und dann die semantische Information hinzuaddieren. Und was sagt mir die alternative Erklärung, nach der diese Prozesse parallel stattfinden. Die Forschungsliteratur konnte mir dazu bisher auch keine wirklich passenden Antwort liefern, bis auf die Nutzung der Ergebnisse in anderen Disziplinen wie bspw. der Psychologie. Das nun aber ist bei einem Thema der Psycholinguistik irgendwie weniger überraschend.)
– Geduld ist das Motto dieses Winters. Mut und Geduld.
– Die Macht des “Pass dich an, dann wirst du ein zufriedenes Leben führen” kämpft weiterhin standhaft und unermüdlich gegen “Halt den Kopf über Wasser und werde glücklich dabei”. Irgendwo dazwischen wird´s wohl enden.
– Entgegen anderslautender Gerüchte ist die Fröhlichkeit anderer Menschen keineswegs immer ansteckend. Gleich gar nicht, wenn es sich bei den anderen Menschen um Betriebsausflügler handelt, die an einem Freitag nicht im Büro sitzen.
– Selber in einem Topf der Gerüchteküche zu schmoren macht irgendwie nervös. Die wissenden Blicke anderer zu ertragen, macht das alles nicht besser. Zum Glück handelt es sich hierbei um einen wohlwollenden Tratschinhalt.
26. January 2007 at 11:05 PM
Wozu mache ich das alles?
Was mache ich überhaupt hier?
Und bin ich dabei nicht so hundsmiserabel, daß es jeder andere genausogut oder besser machen könnte?
Liebe Sophie, das ist nicht ganz das, was Dich bewegt, fürchte ich, aber bei mir hakt es schon länger. Natürlich glaubt mir keiner, wie schlecht ich bin, weil ja jeder nur von den vielen Sprachen hört, die ich lerne, aber wie meine Studien nutzbar machen, für Menschen? Ist irgend jemandem mit meiner Existenz geholfen? Könnte ich nicht genausogut bei Kaufland an der Kasse sitzen? Hat mein ignoranter Vater am Ende doch recht? Was für ein nutzloses Leben, bei dem man mit 26 – da hatte meine Mutter schon 2 Kinder + zwischenzeitlich 2 Pflegekinder – sich noch kindisch und selbstgerecht, dabei aber höchst unselbständig aufführt, “studiert” ohne eine Idee von der Zukunft,m aber, die kann man ja auch nicht haben, wer weiß, ob nicht morgen die Welt untergeht, dank den Herren Ah. und Bu. Das lateinische Alphabet heißt auf äthiopisch übrigens abugida (c gibt es dort nicht), Dinge “auf gut deutsch”, also deutlich zu sagen oder zu schreiben, nennt man “bä-fidäl”. Womit ich auch schon wieder beim Glauben an das Gute und Schlechte wäre, dem fide. Warum ich das weiß? Ich hab ja schließlich so erfolglos und lange Evangelische Theologie studiert, daß selbst für mich ein Bröckchen Latein abgefallen ist, cum grano salis, quasi. Und jetzt verdiene ich meine Krümel, also Brötchen, nicht mal Brote, damit, Internetankündigungen demnächst erscheinender Bücher hinterherzuhecheln, nicht unterstützt von jemandem, den wohl auch die Krise seines Lebens überfallen hat. Bossa-Nova, oder richtiger Bossus-Novus. (Man suche eine Frau Goettler auf der Homepage der University of Washington in Tacoma, und dann “Spirits Unseen”.) Nebenbei werde ich auch noch für den Stau im Leben anderer mitverantwortlich gemacht: Ich würde auch gern studieren, aber du kannst ja kein Geld verdienen. Naja. Im Moment jedenfalls ist es mein Hauptlebensinhalt, möglichst viele Konzerte meiner Lieblingsband zu sammelt, die – hoho, alles auf dieser Welt hängt zusammen! – daher kommt, wohin meine korrigierten Arbeitsaufträge per E-Mail wandern. What a life. Gone puking.
26. January 2007 at 11:08 PM
PS: Was für Gerüchte?
27. January 2007 at 3:58 PM
PPS: Wer später kotzt ist länger satt.
28. January 2007 at 12:10 AM
Gegen Zvetas schönen Kommentar will ich hier gar nicht ankommen, also nur ein kleiner Versuch einer Antwort:
Das Wissen um die Kognitiven Abläufe beim Lesen und Verstehen spielt insofern eine Rolle, als dass es uns weiterhelfen kann zu verstehen, wie Bedeutung, Sinn, Bewusstsein in uns erzeugt wird und was das überhaupt ist.
Dreht sich im Grunde wohl um den Versuch, in den Zwischenraum der Dualismen Begriff/Ding, Seele/Körper, Subjekt/Objekt zu kommen. Man weiß, dass wir eben genau in diesen Zwischenräumen sind (oder außenrum dahinter).
Ob das Erfassen eines Satzes nun seriell geschieht oder parallel, na, mit dem Wissen darum könnte man halt vielleicht prima sowas wie ein künstliches Bewusstsein nachbauen. Und wenn sich das nicht mehr von ‘natürlichem’ Bewusstsein unterscheiden ließe, vielleicht werfen wir dann einfach mal unser Bild vom ach so besonderen Wesen Mensch über Bord.
Ihr H. S.