Seit dem 5. November 2007, nun schon fast 12 Wochen, streiken die in der Writer’s Guild of America, East and West, organisierten Drehbuchschreiber. Mitte Dezember wurden die Verhandlungen von seiten der AMPTP, der Allianz der Film- und Fernsehproduzenten, abgebrochen. Die Schuld dafür schieben sich beide Parteien gegenseitig in die Schuhe. Jetzt sitzen die Verantwortlichen auf Einladung der AMPTP in informellen Gesprächen wieder an einem Tisch. In diesen informellen Treffen werden die Bedingungen und Möglichkeiten für nachfolgende, offizielle Verhandlungen ausgelotet. Beide Seiten haben sich für diese Zeit auf eine Nachrichtensperre geeinigt. Hoffnungen werden laut, dass in weniger als einem Monat eine Einigung gefunden werden kann.
Seit dem 1. November sind die Drehbuchautoren ohne Vertrag. In den neuen Rahmenverträgen sollen neben den üblichen Entgeltregelungen zu Gehalt, Gesundheits- und Rentenvorsorge vor allem drei Punkte festgeschrieben werden, die der AMPTP so gar nicht in den Kram passen.
- Die Beteiligung am DVD soll von 0.3% pro verkaufter DVD auf 0.6% angehoben werden. Die AMPTP lehnt dies ab, weil die DVD-Verkäufe laut ihrer Aussage hauptsächlich gestiegene Produktionskosten deckeln sollen. Die Chefetage der WGA hat diesen Punkt Anfang November bereits aus dem Verhandlungen zurückgezogen, aber nach großen Protesten der Mitglieder wieder auf die Agenda gesetzt.
- Die Drehbuchschreiber sollen an der Verwertung von Formaten in den Neuen Medien beteiligt werden, was bislang nicht im Rahmenvertrag behandelt wurde. Damit soll die Beteiligung an der Weiterverwertung nach Ausstrahlung im TV bzw. im Kino nun auch auf digitale Vermarktungswege erweitert werden. Die WGA will diesen Part in die Verträge reinbringen, weil der digitale Markt schon jetzt eine wichtige Rolle für die Studios spielt und eine Rückentwicklung in den nächsten Jahren wohl kaum stattfinden wird. Die Drehbuchautoren sollen mit 2.5% der Umsätze beteiligt werden. Die AMPTP will maximal die Bedingungen der DVD-Verwertung zulassen und argumentiert, dass man jetzt noch gar nicht sagen könne, ob der digitale wirklich der wichtigste Markt werden wird in den nächsten Jahren.
- Die WGA will ihren Geltungsbereich auch auf Schreiber von Reality-Formaten und Animationsfilmen ausweiten. Die AMPTP sagt, Reality-Formate seien spontan und hätte kein Script. Die WGA verweist demgegenüber auf die Entwicklung von, ich nenn’s mal “Spielumgebungen” hin, bei der auch Narrationsstränge und Charaktere ausgearbeitet werden. Bei Animationsfilmen und -serien ist es immer häufiger der Fall, dass klassische Drehbuchschreiber mitarbeiten. Damit macht die WGA der Animation Guild Konkurrenz, die traditionell die Storyboarder beherbergt.
Die WGA hat zwischenzeitlich mit einer ganzen Reihe an Produktionsfirmen Interimsverträge abgeschlossen, womit die Arbeit in diesen Studios weiter gehen kann. Hierzu zählen The Weinstein Company (I’m Not There, Control), United Artists (Lions for Lambs, Capote), Worldwide Pants (David Letterman), Spyglass Entertainment (Memoires Of A Geisha, The Sixth Sense), MRC, Jackson Bites (von Doug Liman frisch gegründete Produktionsfirma für digitales TV), Mandate Films (Juno, Stranger Than Fiction), Sidney Kimmel Entertainment (Death At A Funeral) und zuletzt Lionsgate (Rambo, Weeds) und die Marvel Studios (Spider-Man, X-Men).
Hier sind bereits einige wichtige Produktionsfirmen versammelt, die die Forderungen der WGA akzeptieren. Über den Einfluss auf die großen Studios lässt sich nur spekulieren. In den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob die Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Streiks berechtiogt sind.
28. January 2008 at 12:16 AM
Wir Fliegen im Mai nach Island, und wenn es gegt wird dort auch geblogt.