die katrin

my photography & other stuff

3. October 2012
by katrin
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Reisende und ein paar ihrer Ziele.

Für die einen ist es: Mal rauskommen von zu Hause, bevor sie zurückkehren in die Tretmühle ihres Lebenslaufs und mit Ernst Bekanntschaft machen.

Für die anderen ist es: Zu Hause ist es so ernst, dass sie das Land verlassen, um anderswo mehr Geld zu verdienen, so dass sie ein wenig davon zu ihren Eltern schicken können oder das Geld brauchen, um auch nur ansatzweise ein Studium oder ähnliches in Betracht ziehen zu können.

Für wieder andere ist es ein Schritt hinaus aus der Welt, in der sie groß geworden sind. Wenn sie von ihrer Zukunft träumen, kehren sie nur noch als Besucher in die Städte ihrer Kindheit und Jugend zurück.

29. September 2012
by katrin
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The Hostel Universe.

Das mit den Hostels ist ja auch so eine Sache. Wenn man Glück hat, ist es eine große WG. Das ist total großartig. Man kriegt nur nichts vom Rest der Welt mit. Deswegen habe ich am Anfang auch erstmal ein bisschen Leben in neuseeländischen Haushalten gebraucht, um ein wenig das Gefühl zu bekommen, hier in diesem Land angekommen zu sein. Es ist eine komische Sache mit diesen Hostels.

Seit ich in Blenheim bin, lebe ich wieder im Hostel. Und “leben im Hostel” könnt ihr ruhig wörtlich nehmen. Wenn wir am Wochenende mal für 2 Stunden in die Dorfdisse gehen oder in der Freizeit mal im Schwimmbad abtauchen, dann ist wie ein Ausflug an die Ostsee. Hier findet alles statt. Jeder Abend, jede Party, jedes Kochduell, sonnenbaden, entspannen, traurige Herzen trösten, Lachflashs haben, vögeln, lästern, “the voice” gucken, FIFA am Laptop zocken, nach Hause telefonieren, die letzten Meme nachsingen. Wochentage haben nur deshalb eine Bedeutung, weil zumindest einige dann nicht arbeiten gehen. Das Leben im Hosteluniversum ist selbstgenügsam. Da blebit man dann auch schonmal ein paar Tage länger als nötig.

Das erste Mal ist mir das so richtig krass in Rishikesh aufgefallen. Wir waren für ein Wochenende dort und sind bei der Erkundungstour durch die Stadt im Café Buddha hängengeblieben. Es war ca. 11 Uhr und es sollte eine kurze Pause sein. Gegangen sind wir so gegen 18 Uhr. Viele der Backpacker kannten sich dort. Bekanntschaften, mal mehr, mal weniger intensiv. Damals habe ich noch staunend und verwirrt und verwundert auf diese Runden geschaut. Ich bin ja vorher nie groß rausgekommen und kannte das Hostelleben dementsprechend nur von längeren Wochenenden. Ich konnte es nicht verstehen. Woher auch.

Wenn man Glück hat, ist es eine große WG. Backpackerleben – ein Leben im Schnelldurchlauf. Neue Menschen kennenlernen. Liebgewonnene Menschen verabschieden. Job finden, arbeiten, kündigen und weiterziehen. Ankommen, Touren machen, die Berge hoch und runter klettern. Nächster Ort, neue Menschen kennenlernen. Bald darauf wieder Abschied nehmen. Die Zeit dazwischen, sie bietet Halt in einem Leben, das sich noch schneller verändert als ein Hipster Szenebezirk sagen kann.

Gorgeous, isn’t it? It is!

16. September 2012
by katrin
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the Blenheim Blues.

Junge 1 zu Junge 2 (beide noch grün hinter den Ohren und beide aus D): “Ey, ju schutt spiiek Inglisch!” “Nee, brauch ich nich, ich hab heute schon genug Englisch geredet!”

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Das Gras in Neuseeland ist traumhaft gut. Muss an der vielen Meeresluft liegen.

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Chilenen. Es gibt hier so unfassbar viele Leute aus Chile. Fast so viele wie Leute aus Frankreich und Deutschland. Und nirgendwo sonst sind sie mir bisher begegnet. Vielleicht wird in den chilenischen Reiseführern immer nur Blenheim erwähnt. Man weiß das ja nie so genau, andere Länder, andere Sitten. Die Chilenen auf jeden Fall haben heute ihre Unabhängigkeit gefeiert. Mit großem Barbeque BBQ hier im Hostel. Die Leute aus Guatemala haben das gestern auch gemacht, aber das weiß ich nur von Twitter. Und die Mexikaner hatten wohl ‘nen großen Feiertag dieses Wochenende. Das wiederum hat der Chilene gesagt, der auch ein bisschen deutsch gelernt hat. Damals, an der Uni. Und die Leute aus Tonga scheinen heute auch irgendwas wichtiges gehabt zu haben. Die haben nämlich vorhin alle zusammen vor dem Fernseher gesessen und laut mitgesungen. Ich würde jetzt gerne das Adjektiv “inbrünstig” dafür verwenden, allein das würde dem Gehörten nicht entsprechen. Leute aus Chile dürfen übrigens nur in zwei oder drei Länder, um dort Work&Travel zu machen.

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Das hier ist ein Bild von dem Weingut, auf dem ich letzte Woche gearbeitet habe. Klick macht groß und hinten rechts ist sogar eine Schneekuppe zu sehen.
Vineyard near Seddon

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Ich bin jetzt anderthalb Monate in Neuseeland, war nie länger als 2 Wochen an einem Ort und habe nie mehr als 3 Tage bei einem Vineyard-Job ausgehalten. Dafür habe ich aber jetzt schon den dritten, nach wrapping und plastic guards antackern bin ich mittlerweile beim wire dropping gelandet.

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Für einen kurzen, romantischen Moment hatte ich eine Zukunftsvision, in der ich um die Welt gondele und mir meinen Lebensunterhalt auf Farmen verdiene. Dann ging ich wrappen und mein Office-verweichlichter Körper hat mich ausgelacht.

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Was hier alle Nase lang passiert: sich von Menschen verabschieden, die man gerade erst ins Herz geschlossen hat.

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Wen ich nicht verstehe: Menschen, die ins Ausland gehen, weg von ihrer gewohnten Umgebung, raus aus ihrem Umfeld, und mit Anfang 20 so spießbürgerlich sind wie ihre Eltern.

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Quick! …

Und falls es dann dochmal geschehen sein sollte:

Al's Chop Shop

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Ich halte fest: Meine Tastatur klickt sehr laut.