die katrin

my photography & other stuff

3. September 2012
by katrin
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Streicheleinheiten für die Seele.

tassen in der city garden lodge

Gesehen in der City Garden Lodge in Auckland.

Der Spruch oben links verwirrt mich ja nach wie vor. Wenn ich nach 3 Tassen Kaffee ganz scharf nachdenke und mir dazu ein paar Notizen… na wir wollen nicht übertreiben… dazu einen Blogpost beginne, dann, ja dann… Srsly, ich habe 3 Morgende mit verknotetem Hirn vor dieser Tasse gestanden.

3. September 2012
by katrin
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Die halbe Stadt vor Augen.

Ich schaue über Rotorua und bin in Gedanken bei meinen Freunden in Berlin und einer Freundin nahe Osnabrück. Sie fehlen mir hier. Ich habe mich noch nicht daran gewöhnt, hier mit Menschen durch die Lande zu ziehen, die ich gerade erst kennengelernt habe. Die meisten sind sehr sympathische Menschen, unbenommen. Aber wenn dein Herz und dein Kopf immer wieder flüstern “ach wie schön wäre es, wenn jetzt L. nebenher laufen würde und all die kleinen Dinge entdecken würde, von denen du immer nur die Hälfte siehst” – wenn dein Herz und dein Kopf noch nicht den Punkt erreicht haben, an dem Loslassen und Hiersein möglich sind – wenn dein Herz und dein Kopf sich gegeneinander ausspielen.

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Es ist Zeit, weiterzuziehen. Rotorua ist kein Ort, der mir bekommt. Zu viele Prollos, zu viele Konservative, zu viel kleinbürglicher Bullshit. Für draußen-Sport ist das schon super hier. Aber ohne die richtigen Menschen ist diese Stadt nicht aushaltbar. Nicht für mich.

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Kleine Anekdote. Typ macht sich über Mädchen lustig. Kumpel von Mädchen ist pissed off und wartet morgens vor der Schule auf den Typen und verprügelt ihn. Wer ist schuld? Facebook, natürlich!
Die Geschichte in lang: Typ und Kumpel sind auf verschiedenen Schulen, das St. John’s College und die Rotorua Boys’ High School (RBHS), zwischen denen seit langem eine Fehde besteht, liebevoll gehegt und gepflegt von beiden Seiten. Die RBHS gönnt sich in diesem Zusammenhang eine Facebook-Seite für virtuelle Neckereien, auf der auch die Jungs des St. John College kräftig mitmischen. Dort kam auch der Kommentar, der zur Prügelei führte. Der Direktor des St. John’s College machte denn auch prompt Facebook und das böse Internet für alles verantwortlich. Die Administratoren der von der RBHS-geführten Page beeilen sich klarzustellen, dass das alles nur verbal stattfinden dürfe und körperliche Gewalt eindeutig die Grenzen überschreite. Alles in allem wirkt die Berichterstattung aber ein bisschen ratlos bzw. will es vielleicht auch keiner überdramatisieren. Sind ja am Ende des Tages nur heranwachsende Jungs. Ein paar Tage später bin ich an der Rotorua Boys’ High School vorbeigekommen. Deren Schulmotto: “We take pride in ourselves and our achievements“. In Richtung Straße und Stadt meterhohe Plakate, die sich einen runterholen auf die exzellenten Sport- und Performing Arts-Gruppen der Schule. Janeeisklar, wa!

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Die Aktionen dieses Wochenende gegen Monsanto und die anderen GE/Biotech-Firmen sind mehr so semi-geil organisiert. Es gab kaum Werbung für die Proteste und die Vorbereitung war mehr so lose. Dementsprechend sind nur die Kern-Aktivisten hier. Man bleibt unter sich, erfreut sich am gegenseitigen Informationsaustausch und bleibt insgesamt auf einem internen Level. Heute soll es noch einen Marsch durch die Stadt geben, bei dem Flyer etc. verteilt werden und eine Kundegebung stattfindet. Ich bin mal gespannt. Heute abend dann kommen die ersten Monsanto-Mitarbeiter. Da wird’s dann vielleicht spannend.

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Completely offtopic.
cafe hard luck

PS: Wurde noch spannend, mehr so inhaltlich.

27. August 2012
by katrin
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Milch, Monsanto und Māoris.

Ich würde jetzt gerne in einer Unterkunft sein, in der ich abends während des Bloggens auch nebenbei mal eine rauchen kann. Aber wahrscheinlich geht das nur in einer eigenen Bude. Oder es müsste Sommer sein und ich könnte draußen sitzen. Oder vielleicht auch bei diesen Farmern auf der Südinsel sein. Die haben einen richtig dolle alten Laster zu einem Häuschen umgebaut, das dann aussieht wie ein kleines Schloss aus dem Disneyland für Metallskulpturen. Keine Sorge, ihr müsst jetzt nicht verstehen was das heißt. Ihr könnt euch das Ganze einfach auf diesem Bild hier anschauen. Aber ja, das mit dem Rauchen ist alles nicht so einfach hier. 2020 wollen sie Neuseeland übrigens komplett rauchfrei haben. Der Alkohol wird in diesen Überlegungen natürlich dezent vernachlässigt.

Und das, obwohl Alkohol hier ein viel größeres Problem, vor allem ein soziales Problem ist, als das Rauchen. Hier in Rotorua bekomme ich das erste Mal so einiges mit, was die sozialen Probleme von Neuseeland anbelangt. Jaja, auch happy little New Zealand hat seine Sorgenkinder. Insgesamt scheint die Mittelschicht sehr weit ausgebreitet zu sein in diesem Land. Das heißt, man trifft hier im Laufe seines Lebens auf relativ viele Menschen, die in etwa die gleichen Lebensbedingungen haben. (Etwas, das den Eskapismus vieler westeuropäischer und anglo-amerikanischer Auswanderer erklären könnte. Aber das nur als Anheizer, ist lediglich ne wilde These bislang.) Aber auch hier gibt es Menschen, die von Sozialhilfe leben. Auch hier gibt es Menschen, die ihre Kinder schlagen, weil irgendwas ganz anderes in ihrem Leben mal so überhaupt nicht klappt. Viel im Alltag scheint mir trotz aller Gelassenheit und Freundlichkeit ziemlich patriarchalisch. Auch (neo-)liberalen bzw. eher falsch verstandenen Vernunftsubjektquatsch á la „Du allein bist verantwortlich für dein Leben und niemand sonst!“ könnte hier eine der grundlegenden Attitüden sein. Ist so eine erste Beobachtung. Mal sehen, wie sich das in Zukunft zeigt.

Zum Thema soziale Probleme habe ich btw dieses Buch samt dazugehörigem Film empfohlen bekommen: Once Were Warriors. Der Nachfolger heißen What Becomes of the Broken Hearted? und Jake‘s Long Shadow. Gelesen oder gesehen hab ich’s noch nicht.

Komplett rauchfrei, na sicher. Und für nächstes Jahr fordern, dass die Produktion von Milchprodukten und Obst und Gemüse doch bitteschön verdoppelt werden möge. Man (= die neuseeländische Nationalregierung und einige sogenannte Experten), man also möchte ja schließlich auch nächstes Jahr noch erfolgreich sein im globalen Wettbewerb der Lebensmittelindustrie. Natürlich ist das der totale Wahnwitz. Was sollen die Bauern machen? Auf den Kuhweiden eine Zwischenebene zwischen Boden und Himmel bauen, damit die Kühe Platz haben? Oder die Kiwi-Bauern, die dieses Jahr gerade erst einen Großteil ihrer Ernte an goldenen Kiwis verloren haben, weil ein Virus sein Unwesen treibt, welcher unglücklicherweise nicht nur die Pflanze selbst betrifft, sondern auch den Boden verseucht. Was sollen sie alle machen? Einfach noch mehr Buschwälder abholzen, bis am Ende gar nichts mehr da ist?

Und so ganz nebenbei macht Monsanto seine Lobbyarbeit. Neuseeland ist nämlich nach wie vor frei von genmanipulierter Saat. Zwei Testanläufe gab es laut Aussage meines derzeitigen helpx-hosts, seinerseits langjähriger Ökoaktivist mit kommunistischen Empathien. Beide Testanläufe haben den Kiwi-Standards nicht standgehalten. Für Monsanto natürlich kein Grund aufzugeben. Wir kennen ja Monsanto. Mal sehen, was die Proteste nächstes Wochenende so ergeben. Ein paar Protestler habe ich gestern schon kennengelernt. Ich glaube, das wird lustig (wenn auch nicht im 1.-Mai-Sinne).

15. August 2012
by katrin
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Dschungel. fast.

Ich bin derzeit in Ngarimu Bay, nördlich von Thames in Coromandel. (Falls das jemand in Google Maps nachschauen will, soll auch dort neiderregend geil aussehen.) Joe aus England und ich sind hier grade helpxer. So werden wir, die wir über die Plattform helpx hier gelandet sind, liebevoll genannt. Soll heißen, für Kost & Logis helfen wir im, ums und am Haus mit. Wir machen hier so Sachen wie die Tür am Nebenhaus neu streichen und überhaupt mal einbauen, die Stufen im Garten neu verlegen, Feuerholz ranholen usw. Das Beste hatte ich gestern schon, nämlich den moosbewachsenen Boden mit dem waterblaster wegballern. hellfuckinyeah!!! Das Teil hat so einen langen pistolenartigen Griff, wie ein langgezogener Supersoaker. Ich kam mir die ganze Zeit vor wie ein Superheld, der kleine Moosgnome ins Jenseits befördert. BÄMM! PUFF!! POWWW!!!

Hier wohne ich übrigens. Abends schlafe ich zum Geräusch der brechenden Wellen ein. Morgens wache ich auf und gucke den Berg runter aufs Meer. (Ja, ihr dürft mich jetzt hassen.)
Studio

Ich muss leider auch gleich dazu sagen, alle zukünftigen helpx hosts haben jetzt schon verloren. Unsere Gastgeberin ist eine Seele von Mensch, eine unfassbar gute Köchin und dazu ein kleiner Althippie mit dem Wunsch, hier nochmal irgendwann ein ecovillage aufzubauen. Also nicht nur einfach ein Hausprojekt auf `nem altgedienten Bauernhof, sondern gleich ein ganzes Dorf dieser Art. Davon gibt‘s schon einige in Neuseeland. Werde ich natürlich mal abcheckern. Einige nehmen auch immer mal wieder Traveller im Arbeit gegen Kost&Logis-Prinzip auf. So you know where to find me.

Aber ich bin mir sicher, der nächste Stopp wird auch total großartig. Da geht‘s dann nach Rotorua, bei einem Ehepaar helfen, den offenbar recht großen Garten wieder in Schuss zu bekommen. Rotorua liegt übrigens relativ in der Nähe des Mt. Tongariro. Dort ist neulich ein Vulkan ausgebrochen. Nurmalso. Rotorua selbst stinkt wie die Hölle. Die haben da geothermals, also geothermalwieauchimmerdasaufdeutschheißt. Heißt, an diversesten Ecken blubbert heißer Schlamm aus der Erde raus (super erholsam und gesund obendrein) und dazu eben auch jede Menge stinkender Schwefel. Sagt aber jeder, dass man nach spätestens einer Stunde so benebelt ist, dass man das nicht mehr riecht.

Randnotizen: ***Helpx ist regional recht weit gefächert. Falls es also nicht gleich Downunder sein soll, findet sich sicher auch in Dänemark ein netter Gastgeber. ***Docs sind super zum Arbeiten, aber eine Katastrophe fürs Wandern/Spazierengehen. ***Aero Luftschokolade mit Minzgeschmack… Hallelujah! 15 verdammte Jahre hab ich die nicht mehr gegessen und ich liebe sie bis auf den letzten Krümel. ***Das Bier ist – ich muss sagen überraschenderweise – sehr annehmbar. Ich hab auch schon einen kleinen Liebling: Mac‘s Gold All Malt Lager. Wobei meine Bedenken auch ein wenig Hand-auf-Stirn-verdächtig sind. Wenn man sich nämlich vor Augen führt, dass die Briten hier ja kulturell fett ihre Finger im Spiel hatten, ist das mit dem guten Bier jetzt auch weniger überraschend. Das Tolle ist vor allem: Es gibt die geilsten Cider-Varianten. Schwarzbeere ist mein Liebling bislang.

around whakatete bay

9. August 2012
by katrin
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Oh look! It‘s the All-German Travel Meetup!

Ich warte eigentlich nur noch darauf, dass ich hier eine German Bakery finde, eröffnet von einem Althippie aus Goa, der auf seiner Rückreise hier unten hängegeblieben ist.

Exakt, ich bin in Rantlaune!

Ich wurde gewarnt. Ich habe allen geglaubt. Und dennoch ist Erfahrung die bitterste Pille. Leute aus Deutschland, sie sind einfach überall. Mittlerweile dürfte die Hälfte der anwesenden Hostelgäste die deutsche Muttersprache ihr Eigen nennen. (Wobei man Sprache nicht besitzen kann, aber auf dieses Niveau will ich mich gerade nicht hinauf begeben.) Deutsche. Sie sind einfach überall. Es ist wie mit Spaniern in Berlin. Vermutlich könnte ich hier ein ganzes Jahr rumbringen, ohne auch nur ein einziges Wort Englisch zu reden zu müssen.

Ich kann mich auch nicht so richtig entscheiden, was schlimmer ist. Die Gruppe Abiturienten, die vor lauter Gruppendynamik gar nicht dazu kommt, auch mal mit anderen zu quatschen und aus lauter Unerfahrenheit wie verschreckte Kaninchen aus dem Kanonenrohr guckt, wenn in der Hostelküche mal jemand „Hi!“ sagt. Oder die Alleinreisenden, die einen bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf deutsch anquatschen, völlig egal, ob da grade jemand mit am Tisch sitzt, der oder die des Deutschen nicht mächtig ist. „Ja, aber die sind ja grade eh nicht Teil unserer Unterhaltung…“ Weeell, maybe they‘d join our conversation, if they had a chance to… Oh, ups! Alle nicht-deutschsprechenden sind plötzlich weggegangen.

Ein paar Notizen am Ende: Dieses Jahr sind angeblich 70.000 Menschen aus D mit einem Work&Travel Visa unterwegs. Das hat mich ein bisschen geschockt. Die Info selbst habe ich von einem jungen Mann aus China. Im Internet konnte ich dazu nichts finden. Ich habe aber auch nicht weiter gesucht, dazu sind die Internetkosten hier zu hoch. „Oh, the Germans! They always have to bake their own bread!“ – O-Ton einer Australierin, die seit längerer Zeit im Hostel wohnt und schon so einige Traveller dort erlebt hat. Deutsche erkenne ich mittlerweile an ihrem skeptischen Blick. Wenn jemand reinkommt, immer erstmal komisch gucken und wieder wegschauen. „Hallo“ sagen ist nur dann eine Option, wenn die andere Person „Hallo“ sagt. (Ich bin zwischenzeitlich in ein anderes Hostel umgezogen, der Anteil der Deutschherkünftler ist hier gefühlt noch höher.) Meinen gesammelten Deutschen-Hass habe ich vorgestern dann so richtig schön an einer Person auslassen können. Sie war der Meinung, ein bisschen Boss spielen zu müssen und uns Vorschriften machen zu wollen. Im Namen der Fairness. Sowas hab ich ja richtig gerne. Ich bin alt genug einschätzen zu können, ob ich beim Rauchen auf der Terrasse andere störe oder nicht. Aber sei‘s drum, sie musste mit dem Ergebnis leben, dass wir uns von nichts haben abhalten lassen.

PS: Die eine oder der andere mag sich beim Lesen dieser Zeilen gefragt haben, was denn an all dem so problematisch ist. Nun. Ich bin nicht aus Deutschland weggegangen, um dann woanders ganz vielen Leuten aus meinem herkömmlichen Kulturkreis zu begegnen, der mir an vielen Stellen einfach nur auf die Nüsse geht. Aber vielleicht ist das auch meine erste Erkenntnis aus dieser Reise. Beim Reisen geht es ja viel auch darum, Menschen aus anderen Regionen und Ecken dieser Welt in ihrem Sein zu akzeptieren. Und wenn das für mich heißt, meinen Frieden zu schließen mit den Menschen aus der eigenen Region während ich in einer ganz anderen Ecke dieser Welt unterwegs bin … Nun, so sei‘s drum. Aber bis dahin is schon noch ein ganz schöner Weg.

4. August 2012
by katrin
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Eine kleine Durchsage.

Ihr Lieben,
ihr mögt beim Lesen dieser Seite angelegentlich denken: “Heidewitzka, jetzt bin ich aber neugierig geworden!” Sodann kann ich euch meine weiteren Seiten ans Herz legen. Bei Twitter und Instagram (die alten Hasen unter euch kennen das Spiel) landen die kleinen Alltagsimpressionen, gesetzt das mobile Internet spielt mit und der prepaid plan ist vor lauter google maps-Anfragen noch nicht aufgebraucht. Guckt einfach mal oben rechts.
Viel Spaß!