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musikalische Schubladen II – oder

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wie man es schaffen kann, mal so richtig ins Klo zu greifen.

Am Wochenende hatte ich nach langer Zeit mal wieder den Tagesspiegel in der Hand. Geschah lange nicht, und dann wusste ich auch schnell wieder, warum. Beim Umwickeln diverser Tassen und Teller stieß ich im Kulturteil auf einen Artikel zu den Klaxons, welche in der vergangenen Woche das Lido bespielten. Nachdem sich die Autorin Nadine Lange bei mir bereits mit den Worten unbeliebt machte, all die vielen englischen Gitarrenbands, die derzeit die Lande bevölkern, seien eigentlich nur blass und wollen versuchen, cool zu sein (zwischen den Zeilen gelesen: aber können nix) – nachdem sich die Gute also damit Skepsis meinerseits zuzog, kam dann Folgendes. Die Klaxons bezeichnen ihre Musik als New Rave. Dazu schreibt Frau Lange: “…und beriefen sich auf eine Phase der britischen Popgeschichte Anfang der Neunziger, die bislang noch kein Revival erlebt hat. Darüber geriet beinahe aus dem Blick, dass ihre Musik nichts mit Rave zu tun hat. Sie spielen Rock mit einem gewissen Dance-Punk-Appeal.” … Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Mit klappte erstmal der Unterkiefer gen Kniekehle. Punkt 1: die Phase, auch genannt Madchester oder Manchester Rave, begann Ende der Achtziger. Punkt 2: Diese Ära erlebt seit gut 2 Jahren ein extrem fettes Revival in Gestalt von Kasabian. Punkt 3: Rock mit Dance-Punk-Appeal (wo zum Geier lernt man solche Formulierungen? Hat was von: Du musst das in so´nem London-Kontext sehen…), Rock mit Dance-Punk-Appeal ist – mit etwas gutem Willen beim Verstehen dieser Worte – genau das, was Madchester Rave ausmacht. Herzlichen Glückwunsch, Frau Lange, Sie haben´s erfasst. Vielleicht wäre ein bisschen Recherche in Form von Musik anhören dennoch angebracht gewesen. Bei den Stone Roses, Primal Scream, den Inspiral Carpets, den Charlatans oder Happy Mondays beispielsweise. Denn Rave wurde nicht nur von Marusha und Westbam fabriziert. Soviel zum Thema das oblatendünne Eis des halben Zweidrittelwissens.

2 Comments

  1. Ich hoffe, Du hast das auch an die Leserbriefredaktion des Tagesspitzel geschickt! Soviel Ignoranz darf nicht unangetastet bleiben!

  2. Die ändern sich nie!

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