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Rauchen

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Rauchen ist eine Tätigkeit, auf die ich nicht verzichten möchte. Ich bin mir der gesundheitlichen Folgen bewusst. Soweit das eben geht, wenn mensch bisher noch nie große krankheitliche Probleme erlebt hat. Ich bin mir der psychologischen Ursachen bewusst. Soweit das eben immer kolportiert wird mit der Ersatzhandlung und der Sucht und so.

Vom Rauchen wird gerne mal gesagt: “Aber das schränkt dich doch in deinem Leben ein. Ständig hast du das Verlangen nach einer Zigarette. Es kostet immens viel Geld. Deine alltägliche Kondition leidet darunter.” Ex-Raucher berichten von einem befreienden Gefühl. Berichten davon, wie sie nach gut einem halben Jahr wieder Treppen steigen können, ohne außer Atem zu sein. Berichten davon, dass sie den Geschmack des Essens jetzt voll und ganz schmecken. Berichten davon, dass ihr Leben ein ganz neues sei. Gesundheitsexperten sprechen von den riesigen Kosten für das Gesundheitssystem, die durch die Folgen des Rauchens entstehen.

Dann denke ich so manches Mal bei mir: “Hm, hat alles was für sich.” Aber ich habe das Rauchen nie als Einschränkung erlebt. Beim Gedankenspiel, dies so zu sehen, geht mir sofort durch den Kopf: “Hm, dann müsste ich doch aber auch meine Leidenschaft für Musik und Filme als Einschränkung sehen. Kostet immens viel Geld. Ständig habe ich das Verlangen, etwas neues zu entdecken, das passende Equipment zu kaufen, auf Konzerte zu rennen.” Das bisschen Besserung für meine Kondition, das sich mit dem Beenden des Rauchens einstellen täte: Geschenkt, wenn ich nicht parallel dazu meine Ernährung und sportliche Ertüchtigung auf Vordermann bringe. Wozu also der Aufwand. Die Folgen fürs Gesundheitssystem: Ich habe mich nie ernsthaft damit beschäftigt, frage mich aber immer, ob Rauchen wirklich DAS Damoklesschwert ist, das über unserer Gesellschaft schwebt… Ja, ich habe ein Problem mit Hysterie.

Ich bin kein aggressiver “Ich will jetzt rauchen, also rauche ich”-Raucher. Bin ich an einem Ort, an dem Rauchen verboten ist, dann richte ich mich ein. Im Gegensatz zu anderen muss ich nicht zwingend eine rauchen, nur weil die U-Bahn erst in 8 Minuten kommt. Wenn das Rauchverbot für gastronomische Einrichtungen kommt, wird auch das lediglich eine Umstellung, aber kein Riesenproblem sein. Ich habe es diesen Sommer in England erlebt. Ich habe es in meiner Schule erlebt, auf diversen Arbeitsstätten, undundund. Geht mensch halt raus zum Rauchen und dann wieder rein. Ich werde es vermissen, an der Theke zu hocken, die Kippe zwischen Zeige- und Mittelfinger, die restlichen umschließen das Bier. Keine Frage. Die Atmosphäre wird sich ändern. Das Verruchte dieses Anblicks wird verschwinden. Aber das alles ist kein Weltuntergang, wenn auch für einzelne Lokalitäten das Rauchverbot nun wirklich sinnlos und übergestülpt ist. Ich bin gespannt, was passieren, wie sich das so alles entwickeln wird.

Wie viele andere auch, habe ich mir eine kleine, private Kultur rund ums Rauchen gebastelt. Die Filter sind in einem Camel-Metall-Döschen, das noch den alten Aufdruck der Zigarettenpackung enthält. Ich gebe gerne ein paar Cent mehr aus, um den von mir bevorzugten Tabak genießen zu können. Es hat lange gedauert, die perfekten papers zu finden. Weil der Lieferant des Kiosks um die Ecke diese aber nicht mehr in der Produktpalette hat, steht jetzt ein 25er-Karton in meinem Zimmer und ich muss immer noch schmunzeln ob meiner Leidenschaft für dieses Papier. Ich stehe auf Menthol-Zigaretten. Finde aromatisierten Tabak und aromatisierte papers toll. Wenn Pfirsich-papers nicht nur das Aroma und den Geschmack haben, sondern auch mit kleinen Pfirsichen bedruckt daherkommen. Es gibt soviel zu entdecken.

(Dank an PasQualle, der diese kleine, etwas wüste Gedankenlandschaft an die Oberfläche holte.)

3 Comments

  1. ich weiß nicht woran es liegt, aber leute die ihre zigarettchen selbst drehen sind mir gleich von anfang an viel sympathischer. es strahlt das ausleben der persönlichen vorlieben aus. ich mag jene papers mit genau diesen filtern. und beim tabak ist es genau das gleiche. es gibt da so viele kombinationsmöglichkeiten die alle einen mehr oder weniger großen geschmackunterschied hervorrufen.
    im gegensatz dazu bekommt man von diesen filterzigaretten 20 exakt gleich aussehende zigaretten, die sich exakt gleich rauchen. wie langweilig ist das denn?

    ich habe in barcelona lange papers, die ja normalerweise für das drehen anderer rauchware bestimmt sind, mit kleinen aufgedruckten hanfblättchen gefunden. wundervoll sowas.

  2. hinzu kommt das ritual des drehens. eigentlich ein vorgang, der mit seinen 2 bzw. 3 bestandteilen rein mathematisch nur wenig varianz zulässt. doch die bandbreite der persönlichen möglichkeiten erstaunt mich immer wieder. das paper nochmal abrunden oder den falz einfach beibehalten. erst den filter oder erst den tabak. die gummierung zum körper hin oder vom körper weg. gleich eindrehen und dann den tabak im detail verteilen oder erst den tabak minutiös gleichmäßig verteilen und dann eindrehen oder beides abwechselnd. beim einrollen nur die fingerkuppen nutzen oder die breite fläche der fingerinnenseite. stopfen auf der nächstbesten “externen” unterlage, auf dem handrücken oder auf dem fingernagel des daumens. diese kleinen details, die eine fertigzigarette nicht bietet. jaja. ;)

  3. ich sehe wir verstehen uns

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