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Speis und Trank

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Frau Anne war die Frau hinter der Essenstheke und teilte aus. Auf dem Menü: der Stöckchennachschlag.

Drei Essensdinge und zwei Getränke aus der Kindheit sollen’s sein. Das, nebenbei erwähnt, ist eine kleine Herausforderung für mich. Ich kann mich ja grad mal noch daran erinnern, wie ich früher Pitti Platsch und das Sandmännchen geschaut habe, parallel zu den ersten Folgen Remington Steele und Hart, aber herzlich. Aber doch, so langsam purzeln sie herein, die Erinnerungen. Dennoch: Mein Gedächtnis ist eine Katastrophe und hat seinen Namen keinesfalls verdient.

Kartoffelsuppe von meiner Frau Mama. Hierbei gab’s keine besonderen Zutaten – mehlig kochende Kartoffeln, Suppengemüse, nicht zu viel Wasser und Gewürze. Das Besondere war, dass sie die Suppe kurz vorm Auftischen mit dem Mixer bearbeitet hat. Ich habe diese Suppe geliebt. Offenbar war dazu aber auch der alte Email-Topf und der alte DDR-Elektroherd in Strausberg nötig. Sie bedauert es sehr, dass ihr mit unserem Wegzug auch die gute, alte Kartoffelsuppe nicht mehr so richtig gelingen will. Vielleicht war aber das Suppengemüse im alten Jahrtausend einfach anders…

Bei der Gelegenheit muss ich auch gleich an den Kartoffelsalat denken, der eines Tages mehr aus der Not heraus entstanden, dafür aber sogleich von mir zum liebsten und besten Kartoffelsalat ever gekürt worden ist. Man nehme: eine beliebig große Menge Kartoffeln (fest kochend, die einzelne Kartoffel sollte nicht allzu groß sein), ein paar Radieschen, frischen Schnittlauch und Kräuter-Salatsauce (keine Mayonnaise!). Kartoffeln kochen. Radieschen und Schnittlauch zurecht schnippeln. Kartoffeln schälen und ggf. noch etwas kleiner schneiden. Radieschen, Schnittlauch und (nicht allzuviel) Salatsauce dazu und ab auf den Tisch. Das Tolle ist, dass die Kartoffeln noch warm sind, Radieschen, Schnittlauch und Sauce eine leichte Wärme annehmen und das alles einfach der Hammer ist.

Da der Kartoffelsalat ja quasi nur das Anhängsel zur Kartoffelsuppe war, ist Nummer 2 Kuchen von Oma. Eigentlich Kuchenbacken mit Oma. Denn es war egal, was meine Oma da in die Kuchenform zauberte, es schmeckte einfach immer köstlich. Und das, was mir davon am Meisten im Gedächtnis haften bleibt, ist die Zeit, die wir Freitag nachmittags in der Küche beim Backen verbracht haben. Ich hab eigentlich nur dabei gestanden und ihr die Zutaten gereicht, fertige Kuchen mit Puderzucker bestreut und natürlich zwischendrin vom Teig genascht. Himmlisch. Es geht nichts über einen Mürbeteig mit einer guten Portion Vanillezucker. Neben den Morgenden, als wir zu Reich & Schön (einige Ausschnitte bei youtube) frühstückten, waren das die schönsten Momente der Wendezeit.

Und dann, ja dann war da noch die Milchsuppe in der Schule. Unsere schulkantine hat sich nie durch kulinarische Höchstleistungen hervorgetan, aber die Milchsuppe war immer toll. Der Anteil Vanille war zu gut, als dass ich dem je hätte widerstehen können. Davon kann sich unsere Mensa hier mal ‘ne dicke Scheibe von abschneiden!

Milch ist ein gutes Stichwort. Auch ich werde hier gleich mal in die Kakao-Schiene einsteigen. allerdings weniger wegen dem Getränk an sich. Kakao hat noch nie große Leidenschaften in mir geweckt. Anders sieht es da mit der Vanillemilch aus. Doch auch den gab es, wie den Kakao und die Erdbeermilch, zu DDR-Zeiten in so kleinen Tetraedern (Bild davon bei Ebay). Der geneigte BRD-Sozialisierte kennt diese Getränketüte sicher noch von den Sunkist-Säften, äh, von dem fruchtsaftenthaltenden Wasser der Firma Sunkist. Bei Milch und DDR muss ich auch immer an die Schulmilch denken. Halbliterflaschen von der Form, wie sie heutzutage in größeren Maßen von Landliebe für den Verkauf von Milch verwendent wird. Verschlossen gehalten wurden diese Flaschen von Aludeckeln, wie sie heutzutage eher auf Joghurt- und Puddingverpackungen zu finden sind, allerdings in etwas dickerer Konsistenz. Diese Aludeckel hatten eine Prägung und immer, während ich meine Milch trank, habe ich zuerst die Prägung mit meinen Fingernägeln weggerubbelt und das den Aludeckel ganz klein zusammengefaltet.

Und bevor ich mich hier endgültig in milchigen Erinenrungen verliere, schalte ich über zu Herr und Frau Waldmeister. Ich weiß nicht mehr, von welchem VEB, ich weiß nicht mehr, ob nun wirklich mit Selters oder ohne, aber es gab da manchmal Waldmeisterbrause – tendenziell eher mit Kohlensäure. Ich fand’s immer großartig. Aber ich hab das so selten getrunken, dass ich fast schon glaube, mein Gedächtnis hat sich da was ausgedacht.

Ich lass das Stöckchen mal hier liegen. Vielleicht hat jemand spontan von sich aus ein paar Erinnerungen im Angebot…

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