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Die Unübersichtlichkeit der Blogosphäre

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In anderem Zusammenhang bin ich in mehreren Publikationen auf ein “Problem” des Internets als Gegenöffentlichkeit gestolpert. Es nennt sich Unübersichtlichkeit. Bezeichnend war dabei die Formulierung in einem Artikel der taz: “… der Überblick ist verlorengegangen.”

Ist der Überblick wirklich verloren gegangen? Es wird ob der breiten Beteiligung lediglich deutlich, dass da noch viel, viel mehr ist. Der Überblick war nie da. Es sind nur früher, ohne Netz, weniger Infos aus dem Ausland oder auch nur aus anderen Regionen Deutschlands so weit verbreitet worden, dass gar nicht erst der Eindruck entstehen konnte, hier wird etwas verpasst. Frei nach dem Motto: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.

Damit will ich nun keineswegs das Gefühl des “der Masse ausgeliefert seins” negieren oder diejenigen als unfähig und medieninkompetent abstempeln, die angesichts des großen Angebots an Informationen im Netz dieses Gefühl zum Ausdruck bringen. Vielmehr hat sich mir anhand dieses Sachverhalts die Frage gestellt, wie aktiv der Einzelne bei der Informationsgewinnung ist. Probiere ich ein paar Zeitungen bzw. deren Online-Portale aus und entscheide mich irgendwann für eins oder zwei davon – weil dann auf einen Blick alles da ist? Oder nutze ich ein Nachrichtenportal als Aufhänger und recherchiere bei Themen, die mir wichtig sind, quer durchs Netz, um die mit Sicherheit vorhandenen, verschiedenen Perspektiven auf das Thema zur differenzierten Meinungsbildung einzubeziehen?

Eine Aussage wie “ein Hauptproblem des Internet ist der verlorengegangene Überblick” impliziert m.E. eine passive Konsumentenhaltung. Es zeigt die Gewöhnung daran, alles durch die Redaktionen vorgekaut zu bekommen. Was es braucht, ist eine Veränderung in der Haltung gegenüber der eigenen Informationsbeschaffung. Das ist nun nichts Neues. Wie aber weiter?

Von vielen Seiten höre ich in Bezug auf Blogs häufig: “Das ist ja wirklich spannend, aber da muss man ja schon immer wieder und regelmäßig die Seiten besuchen, sonst macht das irgendwie wenig Sinn.” Das regelmäßige Lesen eines Blogs entspricht natürlich am ehesten der Grundkonzeption. Doch muss das noch lange nicht heißen, Blogs nicht auch für einzelne Zwecke nutzen zu können. Es gibt mittlerweile eine Handvoll Suchmaschinen und Übersichtsseiten, die den Einstieg in die Blogosphäre erleichtern und es ermöglichen, auch mal nur zu einem speziellen Thema zu suchen. Damit reiße ich grob das Thema Medienkompetenz an: Was gibt es und wie bediene ich mich dieser Dinge?
Auf die Frage “Wie weiter?” antworte ich mit einem ganz individuellen, hm, ja nennen wir ihn die Touristeninformation von miss sophie und ihr leben. Ich habe in die Sidebar ein kleines Feature eingebaut. “Blogs als Informationsquelle” wird es erstmal heißen. Dort finden sich vier Seiten, die – ganz subjektiv von mir gewählt – als ersten Einstieg in die Recherche in den Blognetzwerken dienen können.

Was eine solche Auskunft selbstredend nicht bieten kann, ist der “Info auf einen Klick”-Hinweis. Informationen aus Blogs und artverwandten Seiten zu beziehen, heißt für den Nutzer immer auch, sich auf mehreren Seiten des Themas anzunehmen. Da kommt keiner drum herum, will er dem Gedanken einer pluralen Informationsvermittlung auch nur ansatzweise gerecht werden.

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