die katrin

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Erfahrungen, die zu Erkenntnissen führen, die mich ratlos dastehen lassen.

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Hausarbeiten. Die universitären Vielschreiber unter uns kennen das und können das Seufzen, das diesem Wort unterlegt ist, geradezu an sich vorbeischweben sehen. Ich saß gerade wieder an so einem Teil. Das Thema war gut gewählt. Ich kenne es und die ersten zwei Drittel waren darstellenderweise schnell geschrieben. Dann kam der Kritikteil. Die Literatur hielt nicht das, was sie in ihren Aufsatztiteln und Abstracts versprochen hat. Sie alle schrieben am eigentlichen Kern vorbei. Oder ich hab’s nicht gerafft. Keine Ahnung. In jedem Fall schwierig. Die Kritiker, wie ich sie verstanden habe, setzten immer zwei Meter neben dem Thema an. Ich hatte aber so eine Ahnung. Also blieb nur die eigene Analyse. Supi, dachte ich mir. Semiotik. Das kennste. Das lässte jetzt mal auf die intentionale Semantik los und da kann am Ende nur ein Scheiterhaufen übrig bleiben. Soviel zur Ahnung.

In der Realität sah das dann so aus, dass ich einen Monat später, bis kurz vor Schluss und nach bereits verschobener Deadline immer noch nicht konkret fassen konnte, was denn nun eigentlich das Problem an dieser scheiß intentionalen Semantik ist. Und fassen können heißt hier: Die Theorie hernehmen, direkt an ihr (und nicht wie alle anderen zwei Meter weiter) die Widersprüche aufzeigen und das dann auch noch in Sätze und Absätze gießen. Die Sache mit dem Perfektionismus konnte ich bislang nicht abschalten. Zu ärgerlich sind die Theorien und dann handelt es sich hier auch noch um eine Zwischenprüfungsarbeit und nicht nur irgendeine popelige Scheinarbeit. Nun saß ich also die vergangenen Tage daheim. Pro Stunde kamen gefühlt drei Worte hinzu. Der sprichwörtliche Krampf wurde zu einem wörtlichen. Samt und sonders nur Unwohlsein. Gestern wurde es spät. Sehr spät. Heute morgen früh raus. Der Montag hielt, was er sonst immer verspricht. Die Todoliste blähte sich auf wie mein Magen, wenn unser Italiener in der WG seine Pizzen buk. Und zack. Der Knoten platzt. Die Arbeit schreibt sich fast von allein zu Ende. Ich bin fast ein bisschen stolz. Ok, noch hat das der Prüfer nicht gelesen. Und meine Beispielschwäche wird wohl auf ewig meine Beispielschwäche bleiben. Aber egal, die Arbeit steht.

Was bleibt ist die Erfahrung, dass zwei Deadlines verstreichen, mein Gemüt zertrampelt am Boden liegt und eine extrem unerholsame Nacht dem Platzen des Knoten vorausgeht. Und da frag mich doch: Wie soll das je besser werden – mit diesem Erfahrungswissen in meinem Gehirn? Genau. Seufz.

Ach ja, das mit dem Scheiterhaufen hat soweit geklappt. Ich hab aber mit der Asche trotzdem noch was neues gebaut. Ich hab da so’n faible für recycled furniture Theoriebausteine.

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