die katrin

my photography & other stuff

Die kleinen Erlebnisse, mit denen man hier ganze Tage zubringen kann.

| 0 comments

Harry in Nord-Delhi auf dem Mukherjee Nagar

Harry in Nord-Delhi auf dem Mukherjee Nagar

In Indien muss man für alles Organisatorische dreimal irgendwo hin. Zum Beispiel der proof of residence. Einmal zum Institutschef das Anliegen vortragen und gesagt bekommen, dass das am Besten der Sekretär kann. Der sei morgen wieder da und ich möge mich vertrauensvoll an ihn wenden. Gang Nummer zwei zum Sekretär. (Hier sind übrigens Bürojobs quasi durchgängig mit Männern besetzt.) Der Sekretär sagt, er müsse das erst mit dem Institutschef besprechen, weil er müsse ja wissen, was da genau alles an Daten drin stehen soll, damit der proof of residence auch korrekt sei. Gang Nummer drei, wieder zum Institutschef. Dieser eröffnet mir nun, dass diese residence proofs eigentlich offiziell von der Unileitung ausgestellt werden, weil ja meistens die Lehrer direkt vom DAAD kommen und das dann ja alles ganz anders sei. Als ich erklärte, dass ich den proof of residence ganz einfach nur für den Vodafoneshop bräuchte, nicht für irgendwelche Behörden (wie er dachte), sah die Sache für ihn, also den Institutschef schon gleich ganz anders aus. Auf einmal war alles kein Problem. Der Sekretär hatte sich noch ein bisschen, kam nicht dazu, seine bedenken vorzutragen, weil der nächste Gast im Zimmer des Institutschefs stand und stellte dann pflichtbewusst einen proof of residence aus: Einen einfachen Dreizeiler, den ich als Hilfskraft in 1 Minute fertig habe.

Oder der Weg zum heimischen Internet. Gang 1: In den Laden gehen und den USB-Stick kaufen. Gang 2: Zwei Tage später wieder in den Laden gehen und gesagt bekommen, das Internet ginge nicht, weil das Guthaben nicht gebucht sei. Gang 3: Zum zugesagten Termin geht bei mir immer noch nichts, bei der Mitbewohnerin schon (Kauf zur selben Stunde, 1. Beschwerde bei Gang 2 in einem Telefonat abgewickelt, aber 2 getrennte complaint numbers bekommen…). Also wieder in den Laden. Alles vortragen. Ein wissendes Lächeln der costumer care-Mitarbeiterin bekommen. Sie hören das hier ständig. Sie haben mittlerweile Übung darin, dem backoffice die Hölle heiß zu machen. Ein Tag später habe ich eine lebenslange Laufzeit auf meinen Prepaid-Internetzugang und das Guthaben wurde gebucht.

Unser Herd. In kleiner Plauderei mit dem Institutschef stellt sich heraus, dass wir in unserer Wohnung eigentlich eine Kochplatte haben müssten. Die war in den vorigen Jahren immer da. Schritt 1: Institutschef spricht mit entsprechender Abteilung der Univerwaltung. Telefonat zum Druck machen. Brief, damit es offiziell ist und abgeheftet werden kann. Die Zusage kommt. Schritt 2: Meine Mitbewohnerin und zugleich offizielle Bewohnerin unseres Appartements soll beim Gas- und Kochplattenlieferant der Uni im benachbarten Viertel vorbeigehen und den Erhalt der Platte klären. Jedoch, oh Schreck, das entsprechende Formular hat sie nicht dabei. Überhaupt erfährt sie hier zum ersten Mal von diesem überaus wichtigen Formular, ohne das gar nichts geht. Also wieder nach Hause. Nächsten Dienstag! Schritt 3: Nächster Dienstag. Das Formular ist da. Der Erhalt geregelt. Immerhin musste sie hierbei kein Foto einreichen.

Das muss man hier nämlich bei allen Telefongeschichten machen. Nein, die einfache Kopie des Reisepasses genügt nicht. Als die Mitbewohnerin dies den Internetverkäufer fragte, sah er so verwirrt aus, als hätte er die Frage das erste Mal in seinem Leben gehört. Ja, Vodafone und Reliance haben jetzt auch ein Foto von mir. Biometrisch akzeptabel. Bin ich diese Verbrecherfotos wenigstens auch mal los…

Leave a Reply

Required fields are marked *.