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Rikshaw fahren.

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CC by natarajam

Fortbewegungsmittel Numero uno in Indien ist die Rikshaw. Die Rikshaw gibt es in den Varianten Fahrradrikshaw und Autorikshaw. Hier bei uns im Süden, rund um die Uni, gibt es aus irgendeinem Grund nur Autorikshaws. Vielleicht sind die Distanzen einfach zu groß, um das mit dem Fahrrad abzufahren. Vielleicht ist der Verkehr auch zu krass. Keine Ahnung. Denn eigentlich sind die nächsten Einkaufszentren recht nah gelegen und genauso weit entfernt wie die Metrostation vom Hostel einer Freundin, die ich gelegentlich in Nord-Delhi besuche. Und der Verkehr ist da oben auch nicht ruhiger.

Rikshawfahren. In Reiseführern wird häufig dazu geraten, man solle die Rikshawfahrer anhalten, ihren Meterzähler anzuschalten. Nur um im gleichen Atemzug hinzuzufügen, dass die Dinger sowieso nie funktionieren. Und eigentlich wäre es ja eh am besten, wenn man den Preis schon vorher aushandelt. Da gibt es dann noch so Hinweise, dass man als Ausländer immer mehr bezahlt als die Einheimischen, da müsse man dann mit leben, aber man könne sein bestes versuchen.

Irgendwie ahnte ich schon im Vorhinein, dass das nur Ausführungen sind, die den geneigten Deutschherkünftler langsam daran gewöhnen soll, dass diese Taxameter zwar in jeder Autorikshaw angebaut sind, meist aber ausgestellt sind oder nur verkümmerte Zahlenreste anzeigen. Ich habe es genau einmal erlebt, dass dieser Meterzähler angestellt war. Aber schon beim Start war der Preis derart hoch angesetzt, dass da irgendwas nicht stimmen konnte.

Und eigentlich ist es auch egal.

Man verhandelt halt den Preis vorher. Das ist auch nichts anderes als wenn man im Laden ein Produkt haben möchte, aber das Preisschild nicht dran klebt und man dann halt fragt. Hier kommt nur noch das Verhandeln dazu. Es bietet sich an, anfangs irgendwann mal einen Einheimischen (und wenn es der Hoteljunge ist) zu fragen, wieviel er oder sie denn für diese und jene Strecke bezahlen würde. Dann schlägt man je nach Distanz noch 10,- bis 30,- Rs. Ausländerbonus obendrauf und drüber ist dann nicht. Will der Rikshawwalla mehr, wird er stehen gelassen. Meistens ruft er einem dann hinterher und man bekommt den gewünschten Preis (der – wir erinnern uns – immer noch mehr ist als bei jedem Inder). Darüberhinaus muss selten verhandelt werden.

Zwischenzeitlich hatte ich hier den Eindruck, dass Verhandeln mit älteren Männern vernünftiger wäre. Man sagt ihnen sofort den ausländerbonierten Preis, sie wissen um das gute Geschäft und sagen zu. Aber so richtig stimmt das auch nicht. Einzig alte Männer mit Brillen, die dezent an Ghandi erinnern, funktionieren nach diesem Prinzip. (Und ich wette, nachdem ich das hier geschrieben habe, wird der nächste Ghandiwalla versuchen, den Preis noch weiter nach oben zu treiben.) Es ist vermutlich eher so, dass die Rikshafahrer hier so sehr ans Verhandeln gewöhnt sind, dass sie aus dem Affekt heraus immer gleich mal einen höheren Preis sagen. Natürlich gibt es auch die wirklich dreisten Fahrer. Die sind dann aber auch jedem gegenüber dreist. Die muss man einfach stehen lassen. Das machen auch die Inder so.

Was mich ja auch noch interessieren täte: Ob es hier eine Preissteigerung in den letzten Jahren gab. Delhi selbst wird mit dem riesigen Wirtschaftswachstum immer teurer. Da wär’s mal spannend zu erfahren, ob die Preise der nicht-öffentlichen Fortbewegung ebenfalls in die Höhe schnellen.

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