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Generationenkonflikt in Indien

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Not only to make more schools and colleges, but also because most Indian problems are linked to lack of money. Yet, it is considered un-Indian to think that way. The young generation, which thinks like that, is considered materialistic and greedy. The older generation takes the moral high ground – slowness in work is termed patience, non-stop discussion and no action is called careful consideration and lack of improvement in standards of living is countered with claims about the need to live with austerity. […] Our enemy is the old school of thought, or rather the people who defend the old school of thought. They do this in the name of antique Indian policies, culture and values. […] But they won’t, for they are in power. And to defend themselves and their ways, they don’t mind crushing the aspirations, ideas and talent of an entire generation.

Chetan Bhagat: Letter to Bapu from Generation Next

Bhagat spricht in seiner dieswöchigen Kolumne über das Granit, auf das die junge Generation beißt, wenn sie auf ein fortschirttlicheres Land hofft. Dass es den indischen Jungen Wilden ähnlich geht wie uns, ist erstmal reichlich deprimierend. Aber in einer anderen Hinsicht ist die Kolumne sehr erhellend.

Ich betrachte all die Dinge in diesem Land mit meiner Deutschlandbrille. Das bedeutet, ich rege mich über die Arroganz der hohen Klassen (Kasten) gegenüber den niedrigen Klassen auf. Das bedeutet, ich verstehe nicht, wie eine Familie jahrelang den Freund ihrer Tochter ablehnt und sie so lange bearbeitet, bis sie ihn kurz vor der geplanten Hochzeit verlässt. Das bedeutet, ich finde es unfassbar, mit welchem Machoismus Männer hier Frauen behandeln.

Und dann stehe ich hier und frage, mich, wie berechtigt all das ist. Ich als Ausländer, der die Religion und Kultur kaum kennt. Mit welchem Recht darf ich meine Ansichten äußern? Und in welcher Art und Weise. Klar, die eigene Ansicht, als solche explizit herausgestellt, geht immer. Aber laut aussprechen? Vielleicht noch als offenen Vorwurf, als handfeste Kritik?

Und dann lese ich Texte wie die Kolumne von Chetan Bhagat. Denke an die Verfassung, die das Kastensystem aufhebt. Denke an die Bollywoodfilme, die am Ende des Tages nur ein Plädoyer dafür sind, dass die Kinder selbst entscheiden können, mit welchem Partner sie ihr Leben verbringen wollen. Denke an die Unberührbaren, die die Sache mit dem Karma keineswegs so nachvollziehbar finden wie diejenigen, die es sich in den hohen Klassen gutgehen lassen. Ich sehe immer wieder, dass jede vermeintlich westliche Ansicht auch in Indien einen Denker hat. Das beruhigt ein bisschen, denn eine Religion für ihre Diskriminierung und Unterdrückung zu verdammen, macht man jetzt auch nicht jeden Tag.

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