Ich hab keinen blassen Schimmer, wie das mit der sexuellen Aufklärung in Indien so aussieht. Ich kann nur vermuten, dass es mit der Sexualkunde an den Schulen nicht allzuweit her ist. Ich muss grade an eine indische Studentin, Bachelor 3. Jahr, denken, die relativ fassungslos davon erzählte, dass die meisten ihrer Kommilitonen (Männlein wie Weiblein) mit der Bezeichnung “Pädophilie” nichts anfangen konnten, als das Thema neulich im Kurs diskutiert wurde. Das sagt jetzt natürlich herzlich wenig über harmlosere Themen wie Sex, Schwänze, Sperma, Eisprung, Bienchen und Blümchen aus. Aber irgendwie musst ich dieses Detail hier dringend im Blog unterbringen.
Wie auch immer. Das einzige, was ich weiß und selbst erlebt habe, ist die Reaktion der durchschnittlichen anfangzwanzigjährigen Studenten, wenn das Thema eine sexuelle Note bekommt: Sie kichern, giggeln oder gucken verschämt auf den Tisch.
Insgesamt dürfte es aber wirklich nicht weit her sein mit dem allgemeinen Wissen über STDs. Alle Nase lang sieht man hier in Indien Männer, die sich am Sack kratzen. Und das mit einer Beharrlichkeit, die wohl nur teilweise auf Blasenentzündung, Pilze oder sonstige hygienebedingte Krankheiten schließen lässt. Zumal die Inder an und für sich ein sehr reinliches Völkchen sind. Aber egal.
Aufklärung in Delhi findet wo statt? Auf der Straße. Natürlich, möchte ich fast ausrufen. Als wir am Sonnabend zum Yamuna River runtergelaufen sind, führte uns unser Weg an einem Wägelchen vorbei, auf dessen Anhänger ein großer Kasten mit Gucklöchern aufgespannt war. Die Gucklöcher gaben den Blick frei auf den innenstehenden DVD-Player, dessen Video Übertragungswege von Krankheiten und potenziellen Kindern erklärte. Alles, was in Indien Rang und Namen hat, hat seine Stimme und sein Gesicht hergegeben. Interessanterweise waren das nur Männer und das Ganze wurde als Comic umgesetzt. Wie genau die Story ging, weiß ich leider nicht. Aber im Anschluss gab’s Kondome gratis.
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