die katrin

my photography & other stuff

12 Wege zum Filterkaffee.

| 1 Comment

Filterkaffee war immer mein Liebling. Mit Espresso konnte ich nie was anfangen. Mein Magen ist einfach nicht gemacht für das, was da aus diesen Espressoautomaten rauskommt. Den Hype darum konnte ich gleich gar nicht nachvollziehen. Das ist wie mit Antipasti. Auf Studentenpartys und in den CaféBarRestaurants dieser Stadt futterten plötzlich alle wie besessen diese ölige Zeugs. Ich probierte es ein paar Mal. Aber meine brandenburgischen Geschmacksnerven kleinbürgerlicher Provenienz und die südeuropäische Olivenölverliebtheit wurden nie Freunde. Mein Magen blieb dem Tomate-Gurke-Salat mit Zwiebeln treu, garniert mit einem Schuss Pflanzenöl und einem Schuss Essig, gemischt mit Unmengen an Salz und Pfeffer.

lieblingstasse

Aber wir waren beim Filterkaffee. Als ich auszog, schenkte mir meine Mum eine sündhaft teure Kaffeemaschine (siehe Bildhintergrund). Eine Dekade lang leistete sie mir gute Dienste. Ihren Kaffee zog ich allen anderen Kaffees vor. Keine Bodumkanne konnte meine Begeisterung wecken, kein Espressokännchen und gleich gar kein noch so delikat zubereitetes, milchschaumbedecktes Heißgetränk. Wenn mein Lebenswandel es mit sich brachte, dass ich das schwarze Gold gehäuft auswärts trank, bekam ich früher oder später Magenprobleme. Da konnte auch kein noch so mildes Zubereitungsverfahren etwas dran ändern. Das Absurde: Der Standard-Supermarkt-Kaffee, gebraut in einer Kaffeemaschine mit Papierfilter, ist eigentlich noch viel schlimmer. Aber mein auf Absurditäten ausgerichteter Körper (ich habe z.B. eine für andere Menschen Ekel erregende Vorliebe für chemisches Süßzeug) hat hierin seinen Frieden gefunden. Es ist ein bisschen wie mit der Kartoffelsuppe, die bei Mama am Besten schmeckt. Wahrscheinlich einfach nur deswegen, weil es das Erste war, was ich kennenlernte und daher einprägsam meine Geschmacksnerven formte.

Die Zeiten des Filterkaffee aber sind vorbei. Seit Indien hat die Bodumkanne gewonnen. Oder French Press, wie ich ich mir mittlerweile angewöhnt habe zu sagen. Oder einfach Kaffeekanne, wie wir sie liebevoll in unserer WG nennen. Aber eines hat immer noch gesiegt: die Kaffeebohne, die als Kaffeebohne in unseren Regalen steht. Die zum Espresso verarbeitete Kaffeebohne ist nichts für mich. Zu gering sind die Mengen, die am Ende in meiner Tasse landen. Zu gut schmeckt der Kaffee und zu viel davon will ich am Tag trinken, einfach nur des Geschmacks wegen.

Insofern ist es wundervoll zu sehen, dass die als Kaffee verarbeitete Bohne einen neuen Siegeszug durch die Coffeeshops dieser Stadt feiert. Allein zum Kaffeegourmet wird es bei mir wohl nie reichen. Dazu ertränke ich meinen Kaffee in viel zu viel Milch.

Weshalb ich auf all das komme? Im Freitag gibt es heute 12 kleine Texte zum Filterkaffee (via @liebernichts aka Sebastian Dörfler). Sie entführen in die Geschichte und ziehen kulturelle und soziologische Bezüge rund um den Kaffeegenuss.

One Comment

  1. Mein Lebensmotto: kein Kaffee, keine Leistung. :-)

Leave a Reply

Required fields are marked *.