die katrin

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Im Milchflaschentraumland.

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Im Bus sitzt ein altes Pärchen. Er hat sie ans Fenster vorgelassen, weil sie dort offenbar so gerne sitzt. Der Bus fährt aus der Innenstadt raus, am Hafen vorbei über die Bay hoch nach Takapuna. Es ist ein herrlicher Anblick. Nach rechts raus der Hafen von Auckland. Vorne die ganzen Segelbotte, hinten die großen Anlegestellen. Links raus brachliegende Ufer und nahezu unbewohnte Ecken. Ungefähr auf der Mitte der Brücke über der Bay schaue ich zu ihnen rüber. Sie sind beide weggenickt, sie mit dem Kopf gen Fenster geneigt.

Busfahrer in Auckland sind ein lustiges Völkchen. Heute hektisch zum Bus gerannt. Einiger Meter weg sehe ich den Fahrer draußen stehen und rauchen. Er signalisiert mir schon, dass ich ruhig machen kann. Es geht erst in 7 Minuten los. Ich bleibe unschlüssig in der Tür stehen, mein Gesicht macht mal wieder hemmungslos von seiner Meinungsfreiheit Gebrauch. „Oh, it‘s okay, you can come in or stay outside for those few minutes.“ „Yeah, I‘m actually thinking of joining you with that cigarette.“ (Ich grabbel nach meinem Tabak) „Be my guest, you want one?“ So kann‘s gehen. Wie sich heraustellte, ist der Mann der geborene Busfahrer. Er liebt es, ständig Leute um sich herum zu haben.

takapuna beach

Im City Centre gibt es einen City Watch. Leute in gelben Westen laufen durch die Straßen und gucken nach dem Rechten. Tagsüber bedeutet das, unerlaubte Straßenstände und Bettler zu vertreiben und als Handlanger der Polizei „disorderly behaviour“ zu melden. Nachts wird dann klar, was darunter verstanden wird. Wer vorm Pub oder einer Bar zu laut ist bzw. offensichtlich betrunken, dem wird nahegelegt, dass es doch nun besser sei, nach Hause zu gehen. Wie weit dieses ,Nahelegen‘ geht, hab ich noch nicht rausgefunden.

Es hat nicht einmal 24 Stunden gebraucht, bis ich hier angekommen bin. Dazu muss ich jetzt mal wieder ein bisschen ausholen. Ganz lange Zeit kam mir dieser Trip einfach nur heillos surreal vor. Klaro, icke, auf der andern Seite der Welt, 12 Monate damit beschäftigt, meinen Jugendtraum zu erfüllen. Haha! In den letzten Tagen wurde es dann ein bisschen realer, aber ich fühlte mich mehr so als würde ich in Urlaub gehen. Und meine Wette mit mir selbst lief, dass ich am Ende einer üblichen Urlaubszeit, also nach ca. 2-3 Wochen begreifen würde, dass das alles ein kleines wenig länger geht. Nun ja, Wette verloren. Es brauchte lediglich den Anblick von Plastemilchflaschen mit Henkel (die, die auch in England überall rumstehen). Fuck yeah!!! Und das kann ich jetzt 1 Jahr lang haben!!! Geile Scheiße!!! Und schwupps, war da dieses kleine, feine Gefühl von Angekommensein. Zugegeben, die Beantragung der Tax number und die Aussicht auf neuseeländisches 3G dürften ein nicht unwesentliches Fundament gelegt haben. ABER PLASTEMILCHFLASCHEN MIT HENKEL!!1!11!1!! Die Welt kann mich sehr leicht glücklich machen.

auckland city centre

Und jetzt noch ein paar kleine Details. Bei Burger King gibt es als Mayonnaise lediglich Aioli Sauce. Moleskine Notizbücher der Größe A6 kosten 30,- NZD (= ca. 20,- EUR, ist das in D auch so teuer?). Ich werde morgen aus diesem unsäglichen City Centre verschwinden und ein süßes, kleines Hostel den Berg hoch beziehen. In der Hoffnung, dass dort nicht nur Partyvolk unterwegs ist.

One Comment

  1. Harry am Strand… so schön <3 Wie ich seh', sind die beiden schon unzertrennlich ^_^
    Freu mir, dass Du gut angekommen bist und ich schau hier im Blog nun so oft vorbei, wie ich kann. Bin ganz gespannt auf Deine Erlebnisse und Geschichten. Drück Dich!

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