Neben mir sitzt eine junge Dame, die als Au-Pair eineinhalb Jahre in München lebte und schnellstmöglich zum Studium nach Deutschland zurückkehren möchte. Sie mochte das Land schon viele Jahre. Mir fällt bald auf, dass es in Bogotá realtiv viele Menschen mit Fußball- und anderen Oberteilen gibt, die in irgendeiner Form ein fettes “Germany” hinten drauf stehen haben. Der Reiseführer, exotisch mit “Kulturschock Kolumbien” betitelt, hat ein eigenes Kapitel dazu. Wirklich viel Einwanderung gab es aus Deutschland eigentlich nie.
Die junge Dame im Flugzeug fand so einiges an München eigenartig. Wir waren uns seltsam einig in unseren Ansichten. Seltsam, weil ihre Ansichten und Erfahrungen sich auf spannende Weise mit den Ansichten und (Vor-)Urteilen vieler außerhalb Münchens lebender Menschen gedeckt haben.
Was sie am meisten vermissen wird, ist Tiefkühlpizza. Ich muss erstaunt lachen und frage sie, warum. Noch überall habe ich tiefgekühltes Gemüse und Fleisch auf Teigrolle gesehen. Und sei es nur in den touristischen Gegenden. In Bogotá (bzw. wahrscheinlich Kolumbien allgemein) hingegen haben die Herde keine Öfen. Hence, keine Tiefkühlpizza. Pizzaläden selbst gibt es übrigens an jeder Ecke. Sie schmecken allerdings dezent scheiße. Käse ist bekanntermaßen eine wichtige Sache. Und Käse hat hier eine sehr andere Zubereitungsart. Mehr wie saure Sahne. Für Käsebrot im Rucksack empfehle ich dementsprechend eine luftdichte Verpackung.