die katrin

my photography & other stuff

14. September 2010
by miss sophie
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Geburtstage.

“Wie, du hast den Geburtstag vergessen?!?! In der Hölle wirst du schmoren. Gehe nicht über Los! Nimm keine Spielchen im Fegefeuer mit! Ab in den großen Schmortopf mit dir!”

Ach, Geburtstag, du bist ein schrulliges Pflänzchen. Willst groß begossen werden. Irgendwie musst du es ja schaffen, dass dein Wirt auch bis zum nächsten Jahr wieder etwas wächst. Und wenn es nur die Zahl des Alters ist. Du willst Grußkärtchen bekommen. Anrufe. Ja okay, von dem da hinten reicht auch ‘ne Email. Aber der da drüben, der hat nicht angerufen. Dabei weiß er doch genau, wann du deinen großen Tag hast.

Lieber Geburtstag, ich verrat dir jetzt mal was: Du bist nicht besser als Valentinstag oder Weihnachten. So wenig wie das eine für den Partner oder das andere für die Familie bist du ein besonderer Tag. “ABERABERA…” Schnauze! Diesen Wertschätzungsbullshit kann ich nicht mehr hören. Hier gilt das gleiche wie beim Valentinstag: das kann ich auch an 364 anderen Tagen im Jahr. Und wenn ich das an keinem dieser 364 Tage mache, dann hat das was zu sagen, da brauch ich am 365. Tag nicht mit irgendwelchen Heucheleien ankommen. Ich weiß ja, wie du, lieber Geburtstag, dir einen drauf abwichst, wenn alle Schlange stehen. Aber von nix kommt nix. Wenn du schon deine Aufmerksamkeitsneurose befriedigen willst, dann sorg lieber dafür, dass eine Party oder ein Kaffeekränzchen für dich ausgerichtet wird.

So, lieber Geburtstag, und jetzt hopp in die Heia. Is nämlich schon spät.

13. September 2010
by miss sophie
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Aus der Hüfte, die keine ist.

Aus dem Handgelenk. Einfach draufhalten. Abstrahiertes. Detailliertes. Verschwommenes. Licht. Farbe. Schwarz. Es sind die Bilder, vor denen ich ewig sitzen kann und den Formen nachspüre.

13. September 2010
by miss sophie
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Stehenbleiben. Bewegen. Stehenbleiben.

Ein Bild der Donau während des Hochwassers 2005. Das Wasser tost von links nach rechts unter einer Brücke hindurch. Links die Vergangenheit. Rechts die Zukunft. Auf der Brücke Menschen, die stehen, nach vorne oder nach hinten laufen. Der Fluss als Symbol des Zeitverlaufs. Die Menschen, die im Moment der Gegenwart still stehen. Sollen. Laut den beiden Interpreten im Beitrag.

Was sie nicht tun. Die Menschen stehen nicht still. Auch bei ihnen ist die Bewegung erkennbar. Der Schritt nach vorne, zur Seite. Der Kopf nach hinten geneigt. Die Brücke kreuzt den symbolischen Zeitverlauf, kreuzt die lineare Vorstellung, ist Synchrones im Diachronen. Schlägt eine Schneise der Gegenwart von oben nach unten, von hinten nach vorne. Und enthält in sich selbst Bewegung, enthält in sich selbst Zeitverlauf, enthält in sich selbst lineare Diachronie. Und löst allein damit klassisches Zeitverstehen auf. Will es versuchen. Aber es gelingt nicht. Zwei Linien. Die Menschen wieder auf einer Linie. Das Lineare wehrt sich gegen seine eigene Auflösung. Will bestehen bleiben.

Wir lassen es bleiben. Wollen uns nicht von ihm lösen. Wir wiegen uns in der Geborgenheit der vertrauten Symbole. Während das Netzwerk, das sich Kreuzende, das an den Knoten abbiegt, die Metaebenen, … schon so lange Teil unserer Wirklichkeiten sind.

Inspiriert von “Philosophie: Zeit“. In der arte mediathek noch ca. bis 18./19. September zu sehen.

6. September 2010
by miss sophie
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Meine 3 Cents zu diesem Sexismus.

Die Debatte bei und um Amy & Pink ist nur ein Eingang ins Schloss. Das Spannendste daran: diejenigen weiblichen Wesen, die keinen Sexismus in dem sehen, was dort gebloggt wird. Ich musste sofort an einen Spiegelartikel vor ein paar Jahren denken. Es ging um die Generationen selbstbewusster Frauen seit Beginn der 1990er, die Feminismus nicht mal mit spitzen Fingern schief von der Seite angucken würden. Die ihr Spiel mit der Gesellschaft und ihrer Umgebung spielen. Die dabei z.T. auch mit Symbolen an sich und um sich schmeißen, die – von einem Mann eingesetzt – eindeutig als sexistisch (= Frauen gegenüber herabwürdigend) gelten. Und es ging um die Feministen, die in alter Tradition denken und keinen blassen Schimmer haben, wie sie die Handlungen und Überzeugungen dieser feminismusresistenten Frauen denn bitte schön jetzt wieder einordnen sollen.

Es ist in erster Linie ein Rebellieren gegen nach wie vor existierende Tabus. Es ist das Spiel mit der Erotik und/oder dem Verruchten, das bereits an so vielen Stellen Einzug in unser (öffentliches) Leben gehalten, aber trotz alledem noch von zu vielen Menschen mit pikiert gerümpfter Nase zur Kenntnis genommen und moralisch abwertend be-/verurteilt werden. Es ist der Kampf für menschliche Triebe und den Spaß am Ausleben. Das mag manchmal niveaulos daherkommen. Aber auch hier sofort die Frage: Warum gilt etwas als niveauvoll, anderes als niveaulos und in welchen Diskursen und moralischen Mustern entstehen diese Ansichten?

Cut. Der wichtige Spreeblick-Artikel über die Frauenfiguren in den Spielen dieser Welt (ausgenommen MMORPGs). Eine Abrechnung mit den wenigen, immer wiederkehrenden Rollen, die Frauen als schwache oder hässliche Personen in Szene setzen. In den Kommentaren der wichtige Hinweis auf die wenigen, immer wiederkehrenden Rollen, die Männer als hünenhafte Muskelprotze in Szene setzen. In beiden(!) Fällen die große Frage: Wieviele Menschen werden damit real repräsentiert, spielt das überhaupt eine Rolle, in welcher Form und wie sieht es mit dem (vermeintlichen?) unnötigen Druck auf die Menschen aus, die glauben, die Diskrepanz zwischen Spiel und ihrem eigenen Selbst aufheben zu müssen.

Wir waren schonmal weiter. Die Debatte rund um das Problematische an unserem Schönheitsideal ist z.B. genau so eine nachfolgende Debatte, die das eigentliche Problem beim Schopfe packt. Davon sind alle betroffen, die nicht in das Ideal passen. Ganze Industrien haben sich darum entwickelt. Frauen dürfen hier in aller Öffentlichkeit ihre Neurosen und Problemchen besprechen. Männer werden von allen Seiten dafür milde ausgelächelt. Oder auch: Wo ist der boy’s day, der die Jungs in die Geisteswissenschaften bringt?

Es wird Zeit, dass Emanzipation als das begriffen wird, was es ist. Die “Befreiung aus Abhängigkeit und Unmündigkeit sowie der Verwirklichung der Selbstbestimmung”. Für alle. Denn neben Frauen und Männern gibt es – und das wird gerne mal vergessen in diesen Internetdiskussionen – noch diejenigen, die sich keiner der beiden Kategorien zuordnen wollen oder können. Die Hermaphroditen, transgender, Transsexuellen und was sich nicht sonst noch alles an (Selbst-)Bezeichnungen in den vergangenen Jahren ergeben hat.

Ich will gar nicht leugnen, dass es speziell gegen Frauen gerichtete Diskriminierung gibt. Gerade heute wieder drüber gestolpert. Ein 15-jähriger über Mädels im Allgemeinen:

Die Ische kann noch so geil sein – wenn man zu ihr sagt “Komm Baby, blas mir einen!” und sie es tut, ist sie halt eine Schlampe.

Und was machen wir mit Hank Moody? Wir finden ihn kollektiv und über alle Gendergrenzen hinweg geil. Aber warum? Eine Antwort darauf steht oben, es ist die Sache mit den Tabus und dem Sprengen gesellschaftlicher bzw. moralischer Normen.

An anderer Stelle:

Mit Kohle kannst du sicher sein, dass die Mädels bei dir bleiben. Das ist bei denen doch immer so. Du gibst ihnen einen Drink nach dem anderen aus, und wenn du kein Geld mehr hast, dann gehen sie zum Nächsten. Bei meiner Ex war es ähnlich. Ich fand sie so geil, dass ich gar nicht merkte, wie sie mich ausgenutzt hat. Nach zwei Monaten hat sie dann einen reicheren Macker gefunden und mit mir Schluss gemacht, die Schlampe.

Inwiefern sich diese Frauen in eine selbstgewählte Abhängigkeit begeben oder doch eher nach Belieben mit den Männern spielen und damit diese herabwürdigen. Hmmm…
Aber dazu: Jeder Mann gerät unter Generalverurteilung, wenn er seine Frau/Freundin für eine Jüngere verlässt. Und wo ist jetzt der Unterschied?

Emanzipation. Für alle.