die katrin

my photography & other stuff

18. July 2010
by miss sophie
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Intuition(en).

Die schlechten Erfahrungen und der Reim darauf, der sich wie ein Klumpen Rahm am Falschenhals ablagerte. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse, sie stinken schon wieder nach Missverständnis. Die von der Sorte drei Meilen gegen Wind. Wieder kämpft die Intuition (sie hat immer recht! Fuckingverdammtnochmalimmer!) gegen das, was sich als Intuition tarnt, aber falsche Wahrnehmung sein könnte. Und dann stehste da und weißt nicht, wasde machen sollst. Egal, erstmal ‘n Bier.

Intuition. Dieses Ding, dieses Bauchgefühl. Es strahlt manchmal Wärme aus. Körperlich spürbare Wärme. Daneben Angst. Die kann das auch ziemlich gut mit dem Wärme-in-der-Bauchgegend-ausstrahlen. Überlegen, was von beidem sich zur Hölle nochmal wie anfühlte. Scheiße. Schon wieder vergessen. Also alles beiseite legen und mit was anderem weitermachen. Prost!

17. July 2010
by miss sophie
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Vergänglich. Was ist es nicht?

Jeriko lädt auch in dieser Woche zum Themenshooting. “Vergänglichkeit” ist das Motto. Es ist ein Fass ohne Boden. Ich wusste gar nicht mehr, wo aufhören mit all den Motivideen. Weshalb das jetzt eine kleine Rundreise durch meine Gedanken wird. (Und über die Qual der Auswahl will ich eh schon seit Ewigkeiten was schreiben.)

Es begann heute Nacht. Meditatives Klicken nannte ich es irgendwann. Rund 200 Mal auf den Auslöser klicken. 6 Sekunden warten. Auf Kamera und SD-Karte warten. Wieder klicken. Bis 2 Momente aufeinandertreffen und das Adrenalin beim Blick auf das Display kickt.
gewitter - arnswalder platz iv

Und dann fing es an zu rattern. Die Sonne, die in den letzten Wochen unsere Strohblumen dahingerafft hat.
hanging leaves

Die kaputten Jalousien an diesem einen Haus auf der Greifswalder, die mich immer wieder ins Marseille des Jahres 1997 versetzen.
window lid

Und dann taucht der unvermeidliche Satz in meinem Bewusstsein auf: Alles ist vergänglich. Auch die frisch gebauten Town Houses werden ihren Untergang erleben. Das Leben in diesen Häusern vielleicht schon morgen.
schweizer gärten im p'berg

Charlie Runkle’s Worte in meinem Ohr: “Communication lines are wiiiide open.” Die Assoziationen und Bedeutungskontexte plumpsen vor meine Linse. Wasser. Und der Mond.
schönbrunn im volkspark f'hain

Das weiße Gold. Ganz besonders in unserer WG…
milch im regal

In Stein gehauene Monumentalität.
neptunbrunnen - arnswalder platz

Und all die Motive, die es nicht vor meine Linse oder in diese Auswahl geschafft haben. Das Ernst-Thälmann-Denkmal, das in seiner puren Größe die Vergänglichkeit der DDR kaum vor Augen zu führen vermag oder gerade deswegen vielleicht doch – je nach persönlichem Erfahrungshorizont. Die Wimpelkette mit den Nationalflaggen vieler, verschiedener Länder. Nationen und Staaten. Ein Konzept menschlicher Kollektivorganisation, das irgendwann entstand, viele Gesichter hat und diese auch in Zukunft immer wieder wandeln wird.

Zum Schluss nochmal zurück zur Challenge. Wenn ich ein Motiv wählen müsste (was ich hiermit tue, und das ist auch die eigentliche Herausforderung), dann wird es dieses hier:
gewitter - arnswalder platz iii

13. July 2010
by miss sophie
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Piratenbrigade.

Der Ronny verlässt sein Mischwerk, zitiert vorher nochmal alle zum Appell und macht sich dann ist schon auf und weg Richtung östlichem Grenzfluss.

Bis die Oder ihn dann wieder Richtung Havel ausspuckt, werden Peter von den Blogrebellen, Mister Honk, Mogreens, Doktor Katze, die dragstripgirl-Sara, Murdelta und eventuell, wenn er es schafft, (und ich ihn einfach lang genug mit sozialistischem Gruppengedöns genervt habe) Björn Grau sowie meine Wenigkeit dort bloggen.

In den nächsten drei Wochen dann also vorzugsweise hier.

4. July 2010
by miss sophie
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Noch ein paar Worte zu Muse.

Ich komme gerade aus dem Muse-Konzert beim Roskilde. Das erste Mal die neuen Songs in livelive. Neulich eine Uebertragung vom Rock am Ring. Als ich reinzappte, liefen grade ein paar neue Songs. Es war das Grauen pur. Wie das Resistance-Album auch. Unausgegoren. Gute Ansaetze. Das hab ich heute wieder gemerkt. Aber alles unausgegoren und wild durcheinander gemischt. Ein einziger Soundbrei. Sie haben ihre eigene musikalische Klasse verraten.

Sie haben’s drauf. Nach wie vor. New Born. Eine Traene sammelte sich in meinem Auge. Plugin-Baby. All die Proleten um mich rum vergessen und egal. Knights of Cydonia. Da ist es, das Gaensehautfeeling. Klangwellen und -teppiche werden ueber den Koepfen ausgelegt. Bellamy’s Stimme geht durch Mark und Bein. Und bevor man sich’s versieht, hauen sie in die Saiten und schuetteln alles durcheinander. Saemtliche Emotionen, zu denen Musik in der Lage ist, vereint in einem Konzert. Egal ob kleine Halle oder grosses Stadion.

Das Problem mit dem neuen Album: Alles soll in einem Song vereint sein. Nichts hat mehr Raum zum Atmen. Kein Arrangement kann sich entfalten. Sie sind herabgestiegen aus ihrem Olymp. Die Laser waren nur der letzte Beweis, den es schon nicht mehr gebraucht haette.

Muse & me. It got complicated. But still…

28. June 2010
by miss sophie
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Auch das ist Berlin.

Lebt man länger als drei Tage im Friedrichshain oder im Prenzlauer Berg verliert man den Bezug zur Realität. Klar, das hier ist schon auch ‘ne Realität. Aber sie hat nichts, rein gar nichts mit dem Querschnitt der Berliner, gänzlich zu schweigen der bundesrepublikanischen Bewohnerschaft zu tun. Nirgendwo sonst findet man soviel in Lebensqualität gegossene Ignoranz wie in diesen beiden Bezirken.

Neulich Marzahn. Gestern Weißensee und Alt-Höhenschönhausen. Zwischendrin immer wieder Wittenau und das Märkische Viertel. Es sind die Ecken, die mich so sehr an den Ort erinnern, in dem ich Kindheit und Jugend verbrachte. Strausberg. Die Randgebiete Berlins und die Städte Brandenburgs rund um die Hauptstadt. Sie sind eine wilde Mischung aus Einfamilienhäusern, Plattenbauten und Mietskasernen. Dazwischen ganz viel grün. Ich könnte dort nicht leben. Aber ich kann es auch in der Berliner Innenstadt nicht mehr. Zuviel Abwechslung des Immergleichen. Ein Paradox, aus dem ich ausbrechen werde. Ausbrechen muss. Selbst die Rückkehr nach Berlin, überhaupt nach Deutschland, steht in mutigen Momenten in den Sternen.

22. June 2010
by miss sophie
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Hugo und wie er die Welt sah.

Sandrine Estrade Boulet. Sie photographiert Dinge in der Stadt, meist draußen auf der Straße und an Gebäuden. Und haucht ihnen dann neues Leben ein. Auf ganz zauberhafte Weise. Den hier mag ich am Liebsten. Hugo, der schelmische Pfahl.
Hugo le poteau malicieux, Sandrine Estrade Boulet
(Besten Dank an Sandrine fürs Bildhierzeigenkönnen.)

Und es gibt noch so viel mehr. Das pom pom girl, den blauen Schmetterling, die gefräßige Pizzabox, der kleine Hund und sein Knochen (ganz großartig!), … ach, ich könnt ewig weiter aufzählen.

Die Stadt neu sehen und sie dabei neu denken. So soll es sein. Und das alles mit unglaublich viel Humor und Lebensfreude.

Sandrine Boulet, via fubiz.

21. June 2010
by miss sophie
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Meine Damen und Herren! Bitte begrüßen Sie mit mir die Pentax K10D.

pentax k10d

Meine erste Spiegelreflex. Eine Pentax K10D. Ich bemitleide mich seit einigen Wochen selbst ob des Geldes, das ich zukünftig in Objektive stecken werde. Aber der Body ist einfach camera porn. Für jede Bildeinstellung maximal 2 Handgriffe. Alles läuft über Knöpfchen und Rädchen. Da können Canon, Nikon und Konsorten mal gepflegt Wasser lassen gehen. Von der Leistung hängt die K10D zwar der Nikon D80 vor allem bei hohen ISO-Werten ein bisschen hinterher. Aber es war eine Entscheidung fürs System. Und wenn ich dann groß, reich und berühmt bin – nicht zwingend in dieser Reihenfolge -, dann kauf ich mir die K7. Oder was auch immer Pentax bis dahin an tollem Spielzeug in die Welt geworfen haben wird.

So. Genug gelabert. Jetzt geht’s raus in die Stadt. Sommeranfang feiern.

9. June 2010
by miss sophie
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Schuhe kaufen mit miss sophie, Part 3.

Diese Woche meint es gut mit mir. Spoiler: Es gibt ein Happy End. Jetzt schon! Mit Zugabe! Ich hatte mich auf ewige Suchen eingestellt. Aber wie immer ist die richtige Einkaufsmeile der beste Berater. Berliner, wenn ihr nicht gerade Kohle und Geschmack für die kleinen Boutiquen aufbringen könnt, dann ab ins Gesundbrunnencenter. Da jibbet einfach allet. In bezahlbar.

Die angekündigte Sozialstudie habe ich nach heiterem Sonnenschein wieder abgebrochen. Ich wollte mal gucken, wieviele Jugendliche in vermutetem, schulfplichtigem Alter sich tagsüber im Center rumtreiben. Sei es aufgrund von Ausfall, sei es aufgrund von Schwänzen. Ersteres ist in Berliner Schulen ja eine ernstzunehmende Option. Da sollte man keineswegs irgendwelchen Stammtischparolen ob faulenzender Schülerschaft nachhängen. War aber kaum jemand da. Wie gesagt, die Sonne schien sich halb tot. Da kommt dann ja auch noch das Hitzefrei ins Spiel. Auch wenn’s dafür noch zu kalt ist, also fällt das auch wieder raus. Aber ich schweife ab.

Zig gut sortierte Schuhläden und eine Vorstellung. Die sich von Schuhladen zu Schuhladen einander annäherten. Am Ende kam sogar eine Armbanduhr bei rum. Mit Zeigeruhr. Zeigeruhren und ich, das ist auch so eine Geschichte. Bis heute muss ich immer überlegen, was die Zeigeruhr mir denn jetzt eigentlich zeigt. Ein Blick auf eine Digitaluhr und ich weiß sofort, was die Kuh muht, der Hase schnüffelt und der Igel piekst. Ein Blick auf eine Zeigeruhr und das “großer Zeiger heißt…, kleiner Zeiger ist dann…”-Spiel geht los. Der geneigte Leser könnte nun vermuten, dass es sich hierbei um ein Lernversäumnis in früher Kindheit handelt. Allein: Oh contraire, mes amis! Noch im letzten Jahr meines Kindergartendaseins – ich lernte gerade eben so meinen Namen schreiben – verbrachte mein Opa jede freie Minute, die ich mich nicht rechtzeitig in die Arme meines damaligen Spielkameraden flüchten konnte, damit, mir das Uhrenlesen beizubringen. Stunde um Stunde fragte er mich ab. Stunde um Stunde lernte ich das “großer Zeiger heißt…, kleiner Zeiger ist dann…”-Spiel. So gut, dass ich damit einfach nicht aufhören kann. Und ich brauche wohl nicht extra zu erwähnen, dass meine erste Uhr dann eine Digitaluhr war. In pink. Auch so was. Aber das tut hier nun wirklich nichts zur Sache.

Kommen wir zurück zu den Schuhen.

schuhe

Und jetzt kümmer ich mich wieder um die wichtigen Dinge im Leben.

5. June 2010
by miss sophie
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Gewappnet.

visitenkarten

Seit Wochen schleiche ich um sie herum. Gelegenheiten. Momente. Ausdrücke. Ganze Geschichten, die sich in einem Gesicht widerspiegeln. Wie der alte Mann neulich in der Straßenbahn. Er war alleine unterwegs. Ich schätzte ihn auf Mitte, Ende sechzig. Weißes Haar. Der Körper leicht vornüber gebeugt. Seine Gesichtszüge haben von Sorgen erzählt. Sein Blick folgte dem Trubel um ihn herum mit einem Lächeln in den Augen. Ich selbst stand 2 Reihen weiter hinter dem Fahrkartenknipsdings, angelehnt an die Lamellenverbindung zwischen den Waggonteilen. Ich sah ihn in diesem Rahmen. Ein Moment. Ein Ausdruck. Eine Gelegenheit.

Ich ließ sie verstreichen. Ich machte mir Gedanken darüber, was die anderen Fahrgäste von mir denken würden, wenn ich jetzt auf den Auslöser drücke. Das Gespräch mit dem alten Mann hatte ich bereits im Kopf. “Entschuldigung, darf ich kurz stören. Ich habe gerade ein Photo von Ihnen …” Er war mein Mittelpunkt, ich hätte nur mit ihm gesprochen, aber die anderen wären auch auf dem Bild gewesen – erkennbar.

Aber auch das Gespräch mit dem Mann. Es fehlte noch etwas. Wie bei dem Mann gestern auf der Tucholskystraße. Er saß im Schatten an einem Tisch. Das glückliche Lächeln auf den Bildschirm gerichtet. Auch er hatte die 50 bereits hinter sich gelassen. Auch ihm stand ein Leben ins Gesicht geschrieben. Auch bei ihm dachte ich über das potenzielle Gespräch nach. Die Kamera hatte ich im Anschlag. Auch das Motiv war gut. Aber wieder fehlte etwas. Das Gewappnetsein. Und eine Karte.

Seit heute habe ich alles beisammen. Die erste Karte habe ich heute mittag vergeben.

Mein Dank geht an Christoph. Ohne die offene Beschreibung seines Zugangs zur Street Photography hätte ich wohl kaum so schnell den Mut aufgebracht. “Freundlichkeit und Offenheit” – selbst wenn das Bild nichts geworden ist. Auch das habe ich heute gemacht. Ein Ehepaar und der Vater von einem der beiden Ehepartner. Ich habe gemerkt, dass der Vater in meine Richtung blickte, als ich das Bild schoss. Er schaute gleich wieder weg. Ich wusste nicht, ob er sah, dass ich ein Photo von ihnen geschossen hatte. Das Bild wurde nichts, ich habe es sofort wieder gelöscht. Aber ich bin dennoch hingegangen, um ihnen davon zu erzählen. Angriff ist die beste Verteidigung. Sie haben es mit Erstaunen und einem Lachen angehört.