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Spanien und die Medien in Deutschland.

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Heute, am 18. Mai 2011, laufen den mittlerweile vierten Tag in Folge Demonstrationen, Protestcamps und Kundgebungen in Spanien. Es sind die jungen Menschen des Landes gegen die Regierung und die Finanzelite, die eine Politik für sich selbst betreibt. Einen fixen Überblick zur Situation und den Hintergrünen gibt es bei Telepolis und bei Spreeblick. Einen kontinunierlichen Blick in die europäische Netzwelt wirft @rafaelwv, hier sind auch immer wieder Hinweise auf Livestreams dabei. Den ersten Einblick in die Ereignisse hab ich über das Kotzende Einhorn bekommen.

Gestern war der dritte Tag der Proteste. Das Wissen um die Ereignisse schwappte so langsam im deutschen Twitteruniversum ein. Blick auf Spiegel Online: Fehlanzeige. Blick auf tagesschau.de: Fehlanzeige. FAZ: Fehlanzeige. Einzig bei taz.de fand sich ein Bericht.

Einen halben Tag später, die Nachrichtenredaktionen des Landes haben die ganze Nacht, um zu schauen, was in der Welt noch so los ist. Auf Spiegel Online und tagesschau.de immer noch nichts. Stattdessen dieser Tweet hier:
Die haben also im Ernst alle auf einen dpa-Korrespondenten gewartet, von dem sie abschreiben können..? http://j.mp/lt5b6J #SpanishRevolution”
(von @ twitgeridoo, via @mspro, Link führt zu Google News)

Was ich nicht verstehe: Diese Proteste finden nicht in irgendeinem Dorf in Hintertupfinka statt. Die Proteste finden mittlerweile in über 20 Städten statt. Die Proteste gehen von allen im Staat Spanien lebenden Menschen aus, egal ob in Katalonien, im Baksenland oder im kastilischen Raum. Warum bekommen die jeweiligen Reporter vor Ort davon nichts mit? In der Hauptstadt Madrid, wo die Proteste begannen, laufen doch garantiert genug davon rum. Gucken sie dort auch nur die spanischen Medien und schreiben von denen ab? Das würde einiges erklären, denn die spanischen Medien beziehen auf ihre Weise Stellung, indem sie nämlich kein Sterbenswörtchen über die Zehntausenden auf den Straßen verlieren.

Es geht übrigens nicht darum, dass die Proteste Thema Nr. 1 werden sollen. Dass soll mal ruhig die AKW-Debatte sein. Es geht darum, überhaupt zu informieren. Es geht darum, Zusammenhänge oder zumindest die Bausteine davon aufzuzeigen. Es geht darum, dass wieder ein Land seine Politik derart betreibt, dass die nicht-so-viel-Verdienenden und die Jugend darunter leiden. Dass es wieder die Jugend ist, die auf die Straße geht. Wie in Griechenland, wie in Tunesien. Es geht verdammt nochmal und immer wieder um die Aufgabe, die der Journalismus sich selbst auf die Fahnen geschrieben hat.

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