die katrin

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Früher habe ich viel gelesen.

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Stundenlang, ja tagelang konnte ich mich zwischen zwei Buchdeckeln vergraben und in die Welten eintauchen, die dort beschrieben waren. Stück für Stück die Landschaften mit Leben erfüllen. Ereignis um Ereignis mit den Figuren leiden, lachen und mitfiebern. Unmengen an Büchern habe ich aus den Bibliotheken meiner Kindheit und Jugend nach Hause geschleppt. Ich weiß noch, damals in der 3. oder 4. Klasse, hatte ich alle Bücher in unserer Schulbibliothek bereits gelesen und ich griff zu den Eisenbahnmagazinen. Schlicht, um irgendwas zu lesen zu haben.

Irgendwann nachdem die Schulzeit ging und bevor das Internet kam, hörte es auf. Es auf das Studium zu schieben, erscheint mir zu einfach. Es gab immer wieder diese Momente, in denen ich ein Buch zur Hand nahm und die Welt um mich herum vergaß, bis das letzte Wort als Puzzlestück eines fiktionalen Lebens seinen Platz einnahm. Nick Hornby und Armistead Maupin können ein Lied davon singen. Auch die Unmengen an gekauften und gelesenen Büchern (jaja, das eine bedingt nicht zwangsläufig das andere, viele von euch wissen das) aus den vergangenen zehn Jahren sind ebenfalls Beweis einer nie gestillten Sehnsucht.

Aber irgendetwas ist anders. Heute stand ich in der Biblithek und beobachtete eine Renterin, wie sie vier, fünf Romane und ein 1000-Teile-Puzzle für die nächsten zwei Wochen mit nach Hause nahm. Ich dachte an die Bücher, die ich in den vergangenen Wochen in der Hand hatte. Ein sehr guter Krimi war dabei. Charaktere mit Substanz. Mehrere Stränge und gute Twists. Mein Herz schlug schneller je weiter sich die Erzählung dem Ende neigte. Früher hätte ich für die rund 250 Seiten zwei Abende gebraucht. Dieses Mal war es gut eine Woche.

Es ist die Aufmerksamkeitsspanne, die kürzer geworden ist. Selbst, wenn niemand um mich ist. Selbst, wenn es keine Todos und keine Deadlines gibt. Selbst, wenn alles um mich herum ruhig ist. Es geht nicht mehr. Lesen ist etwas geworden, das zwischendurch oder abends vor dem einschlafen passiert. Ich hoffe, das wird sich irgendwann wieder ändern.

One Comment

  1. Lustig. Hier liegt ein kleiner blauer Zettel, auf den ich vor eine Stunde schrob: “Mehr lesen, weniger PC!” Auch wenn das eine das andere ja nicht ausschließt: Ich nehme das mal als wirklichen Handlungsanweis nun, der kleine blaue Zettel wäre sowieso unter den Bergen von Zeitungen verschwunden, während ich lieber auf drei neue Artikel im Feedreader wartete ;)

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