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23. October 2011
by katrin
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Sexismus, der eigentlich etwas anderes ist.

Mspro hat dieser Tage mal wieder das gemacht, was er so richtig gut kann: eine steile These aufstellen, die an der Oberfläche übers Ziel hinaus schießt, aber in seiner Provokanz hoffentlich jeden zum Nachdenken bringt, ob da nicht doch was dran sein könnte. Er nahm einen Leserbrief aus der Frankfurter Rundschau zum Anlass, die one-way-Gender-Debatte bzgl. der Piratenpartei in Frage zu stellen.
Die Autorin des Leserbriefs, Mely Kiyak, stellt ohne große Scheu ihre (vermeintlich) persönliche Ansicht dar, wonach die Piraten im Großen und Ganzen einfach nicht gut genug aussehen, um als (Hetero-)Frau da mitzumischen. Mspro schließt nach einer kurzen Beobachtung, dass er so etwas auch schon gehört hat, mit der Frage: “Sind die Piraten für manche viele Frauen uninteressant, weil sie die männlichen Mitglieder nach ihrer sexuellen Attraktivität beurteilen?”

Das Problem ist nicht, dass Mspro diesen Satz schrieb. Das Problem ist, dass er damit einen wunden Punkt offenbart. Denn ja, es gibt jede Menge Sexismen auch unter Frauen und von Frauen ausgehend, und zwar nicht nur bei den Heterofrauen. Interessant ist an dieser Stelle nämlich auch wieder der feministische Beißreflex. Anstatt der Realität ins Auge zu blicken (ja, es gibt die Sexismen unter Frauen) und die theoretischen wie praktischen Konsequenzen daraus zu ziehen (die zu Grunde liegenden Diskriminierungsmechanismen zu erörtern und alle in ein Boot zu holen), wird derjenige angegangen, der an den Mauern des eigenen Horizonts kratzt.

Dem zu Grunde liegen m.E. nämlich das, was ich gerne mit Schönheitsidealen und dem Umgang damit bezeichne. Es geht um die Beurteilung von Menschen nach ihrem Aussehen bzw. der in unserer Gesellschaft fest verankerten Überzeugung, dass man vom äußeren Erscheinungsbild auf hierzulande so wichtige Qualitätsmerkmale wie Intelligenz, Leistungsfähigkeit, passables Auftreten in der Öffentlichkeit, sexuelle Potenz etc. schließen könne. Und dass dies Grundlagen für jede weitere Interaktion mit anderen Menschen sind. Und dass das ALLE betrifft.

Nicht Neues soweit. Aber ein Punkt, der mir gerne mal fehlt, wenn ich mir Feminismus- und Gender-Debatten so angucke.

PS: Meine Antwort auf die Frage lautet übrigens: Beides. Sehr schön ist in diesem Zusammenhang übrigens “How to encourage Women to Linux“, in dem die Erfahrungen der Frauen im IT-Bereich nur beispielhaft für alle andere Bereiche unserer Gesellschaft sind. Es empfiehlt sich, nach der Lektüre mal zu überlegen, wie und wo analoge Mechanismen aus Männerperspektive am Werke sind. Und aus Migrantenperspektive. Und aus Unterschichtsperspektive. Und aus Oberschichtsperspektive. Und …

9. August 2011
by katrin
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Burn, baby, burn.

Boah, ich könnt so kotzen über dieses Gutmenschengetue, was da schon wieder in meine Timeline sickert. Ja, ihr dürft es Scheiße finden, dass die Wohnungen und Läden von Mitmenschen zerkloppt und angezündet werden, obwohl die jeweiligen Einzelpersonen nichts getan haben. Denn ja, es ist scheiße. Aber denkt im selben Atemzug wenigstens eine Sekunde darüber nach, wer eure Eltern sind, in welchem Ort ihr groß geworden seid, wieviel Einkommen eure Familie hatte und hat, wieviel Taschengeld ihr von wem bekommen habt, wann ihr euer erster eigenes Geld verdienen musstet, mit welchem ethnischen Hintergrund (ja, auch deutsch ist eine Ethnie) ihr und eure Familie ausgestattet seid und mit welchen alltäglichen Sorgen ihr zu kämpfen habt. Und denkt eine Sekunde mit etwas Distanz zu euch selbst darüber nach, woher die Moral kommt, die ihr hier gegenüber den Jugendlichen in Anschlag bringt.

Das, was da passiert, ist Krieg. Und wenn wir weißen Mittelschichtsbürger so weiter machen mit unserer Ignoranz, wird dieser Krieg über kurz oder lang auch im heimeligen Deutschland ausbrechen. Und dann werdet ihr noch lauter heulen. Und euch wahrscheinlich hinter die Wasserwerfer und Panzer des Staates stellen. Weil ihr nichts begriffen habt. Was soll denn besser werden, wenn all die Leute dort in London jetzt eingeknastet werden? Na? Genau. Nichts wird dann besser werden. Weil dann immer noch der Respekt fehlt. Weil die zynische, selbstverliebte, auf den eigenen Geldbeutel starrende Politikerriege, umrundet und angeführt von Ökonomen und den dazu passenden “Experten”, dann immer noch da sein wird.

Weil Betroffenheit den Sumpf nicht reinigen kann. Niemals.

15. July 2011
by katrin
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Instapapertombola: “I Get Up And Everything Is Changed”

Natürlich ist keiner der Bessere hier, aber die Einreihung zu sehen, das macht mich fertig. Dass genau das, was da ist, ausreicht. Gerade du, sage ich, er lächelt und schlägt die Beine übereinander, gerade du. Vielleicht sind es ja auch nur die Floskeln, die mich wie schnelle, harte Jabs treffen, vielleicht ist es jede neue Eigenschaft für sich. Ich biete ihm eine Zigarette an, nein danke.

André Herrmann über den Moment des Wiedersehens nach vielen Jahren. Eine Brückentagsgeschichte.

13. July 2011
by katrin
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In 1.5 Wochen steigt das agile design camp 2011.

Am 23. und 24. Juli beherbergt das Betahaus Hamburg das agile design camp 2011. Es geht – unschwer zu erkennen – um agiles Design und damit um agile development an sich. Wie passt die Designarbeit in den Gesamtprozess der agilen Digitale-Produkte-Entwicklung? Wie kann Design in iterative Prozesse eingebunden werden? Und was zur Hölle hast es mit diesem Agile nun eigentlich genau auf sich? Continue Reading →

13. July 2011
by katrin
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Instatpapertombola – Seite 6: Dollar Bill Origami.

Irgendwann vor Ewigkeiten stolperte ich hier drüber, bastelte es mit einfachem Papier nach, war begeistert und setzt mich wieder vor meinen Laptop. Aber irgendwie blieb es hängen. So wie sämtliche Papierbasteleien immer schon eine gewisse Faszination auf mich ausübten.

Dahinter steckt die Welt des Money Origami. Und dort gibt es einiges zu entdecken (natürlich inklusive jeder Menge Anleitungen zum Selberbasteln).

Und nun entschuldigt mich. Ich muss basteln gehen.

8. July 2011
by katrin
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Instapapertombola: Ellen Allien mit “Sun the Rain”.

Nach all den unzähligen Sommerphotographien und den unzähligen sanften, kleinen Stimmchen, die bei Männern wahrscheinlich permanent den Beschützerinstinkt wecken, weil sie so zerbrechlich klingen, aber von den Mädels wohl nur deshalb eingesetzt werden, weil sie a) nicht lauter singen können und b) auch der Klang einer Stimme eine Message transportiert, deswegen … öhm, wo war ich?

Egal. Aus den Tiefen meines Instapaper ans Tageslicht geholt: Ellen Allien mit “Sun the Rain”. (Wenn ihr grade nur wenig Zeit habt, das Lied lohnt nur bedingt. Gibt wesentlich besseres.)


via electru.

ps und nts: Ich brauche dringend einen fluffigeren Namen für mein Instapapertombola. Ideas anyone? Ich mache folgendes: Ich öffne mein Instapaper, klicke wahllos durch die Seiten, und irgendwann wahllos auf ‘nen Link. Und das wird dann verbloggt.