die katrin

my photography & other stuff

15. December 2010
by miss sophie
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Luxusprobleme. Oder warum mich das Leben in Deutschland noch ein bisschen mehr ankotzen wird, wenn ich wieder dort bin.

Eigentlich begann mein letzter Post damit, wie fucking erholsam es ist, wieder hier zu sein. Die Erholung von “ZOMG, der Bus hat eine Minute Verspätung! Damn you, BVG!” Die Erholung von all den “MEGAZOMG, der Zug hat 23 Minuten Verspätung!!! You evilfuckingbastarddeutschebahn, you!!!” An einem Ort zu sein, wo man mit festen Fahrzeiten nicht rechnen, weil man nie genau weiß, wann der Bus jetzt wirklich kommt oder ob gerade eine Riksha vorne an der Ecke steht und wie gut der Fahrer durch den Verkehr durchkommt, ist Balsam für die geschundene durchtechnisierte-Welt-Seele.

Mal ernsthaft, was ist euer scheiß Problem? Ist die Welt schonmal untergegangen, weil ihr euern Anschluss verpasst habt und auf die nächste Bahn warten musstet? Was plant ihr denn für die reguläre Fahrzeit an Tätigkeiten ein? Läuft das nach dem Motto: “Okay, der Zug braucht zwei Stunden, das ist genau die Länge des neuen Podcasts, den spiel ich mir auf den mp3-Player.” “Hmm, der Akku meines Laptops hält 3,5 Stunden, hoffentlich krieg ich einen Steckdosenplatz, und wenn nicht, darf der Zug aber ja keine Verpätung haben.” Oh fuckadishit, der Zug hat Verspätung! Was mach ich jetzt bloß? Oh nein! Ich könnte mit meinen Gedanken allein sein. Ich könnte schönen Erinnerungen nachhängen. Oder an einen geliebten Freund oder Verwandten denken und mir eine kleine Überraschung für ihn ausdenken. Holy Mother of Crap! Gibt’s da nicht irgendein armes Würstchen im Zug, über das ich mich lustig machen kann? Puh, zum Glück hält der Akku des Telefons noch ein bisschen. Los, schnell ein paar rants über andere Menschen raushauen. Oh, na klar, ich könnte mich ja auch noch ein bisschen über schlechte Technik/ dumme Politiker/ aufregen. Aber hmmm, selber besser machen? Huiuiui, zum Glück ist der Zug jetzt da und ich hab keine Zeit mehr, mir konstruktive Gedanken zu machen, irgendwas eigenes auf die Beine zu stellen. Denn ich muss ja jetzt raus und zum nächsten Ort, an dem ich meinen Zynismus hegen und pflegen kann.

Hört doch bitte mal auf, Unregelmäßigkeiten im Tagesablauf als Fehler zu definieren. It’s not a bug, it’s a feature. Unsere durchgestylte Welt mitsamt seinen Wünschen und Hoffnungen auf Ordnung und Struktur ist nur der uns alle blendende Schein, dass so etwas wie perfekte Planung jemals möglich sein könnte. Ist es nicht, denn hinter allem stehen Menschen. Du und ich. Die wir alle nicht perfekt sind. Und ja, es gibt andere Menschen auf diesem Planeten. Fucking learn to live with this.

Und damit widme ich mich jetzt weiter meinen Gedanken, Erinnerungen und Plänen für die nächste Zeit in Berlin.

15. December 2010
by miss sophie
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Back in Delhi.

Es ist einfach nur fucking erholsam, wieder in Indien zu sein. An den alten Bushaltestellen steht noch nicht mal dran, welche Linie hier lang fährt. Die Züge haben regelmäßig 3-6 Stunden Verspätung. Und wenn dein Zug doch mal pünktlich um 6 Uhr morgens ankommt, wirft das deine komplette Planung über den Haufen, direkt vom Bahnhof aus ein paar Sachen zu erledigen. Denn um sechs Uhr morgens passieren an der New Delhi Railway Station genau drei Dinge: die Riksha- und Taxifahrer belagern dich, weil sie sonst nichts zu tun haben (okay, das machen sie auch den Rest des Tages, weil sie scheiße nochmal ihr Geld verdienen müssen und morgens macht da keinen blassen Unterschied zu mittags oder abends, but what the heck), die U-Bahn ist bereits gut gefüllt mit Menschen, die mindestens 1 Stunde unterwegs zu ihrer Arbeit sind (letztes Jahr hatte ich eine Studentin, die jeden Morgen 2 Stunden unterwegs war) und Unmengen an Menschen warten vor dem Bahnhof auf ihren Zug (den Grund dafür habe ich noch nicht rausgefunden; vielleicht liegt es an den unberechenbaren öffentlichen Verkehrsmitteln und/oder der Tatsache, dass sie von sonstwoher kommen und den Puffer an ‘Bus kaputt’/’1 Bus/Zug später wäre 1 Tag zu spät’/ whattheheckdoiknow einkalkulieren müssen; vielleicht sind sie aber auch ohne Ticket zum Bahnhof gekommen und haben erst eins für den nächsten Tag bekommen.).

Wieder in Delhi sein. Am letzten Abend in Berlin saß ich mit meinem Mitbewohner bei einem Joint beisammen und er fragte mich, ob ich aufgeregt sei. Die Frage stellte ich mir schon davor. Interessanterweise war ich es nicht. Ich fahre ja nur ein paar Freunde besuchen. Der aufregendste Part bestand und besteht darin, dass ich jetzt im Norden Delhis wohne. Und damit eine komplett andere Welt dieser Stadt nochmal näher kennen lerne. Nord- und Süddelhi haben soviel miteinander gemeinsam wie Berlin und Stuttgart. Der Süden besteht aus Wohnvierteln, die in den letzten 4-5 Jahrzehnten rund um ein paar annektierte Dörfer gebaut wurden. In den Sarais kann man die alten Bauweisen, die engen Gassen, das Leben auf der Straße noch finden. In den Wohnvierteln, meist mit einer Mauer von den großen, dazwischen reingezogenen Verbindungsstraßen abgetrennt, gibt es ein paar Shops mit den wichtigen Sachen zum Leben und das war’s meist. Die schickeren Viertel mit Eigenheimen hier. Die Mehrfamilienhäuserreihen dort. Aber fast überall die Toreinfahrt, die nachts geschlossen und den gesamten Tag über mit Guards ausgestattet sind. Auf der Straße sonst nur die, die die dort auch leben.

Im Norden findet man Toreinfahrten ebenso, jedoch weitaus seltener. Und die Guards fehlen. (Außer an den Eingängen zu den University Hostels, aber das ist sowieso ein ganz anderes Thema. Beim International Women’s Hostel müssen die Mädels bis neun oder zehn Uhr abends zurück sein, hab vergessen wann genau. Wollen sie bis elf Uhr draußen bleiben, müssen sie das bis neun Uhr beim Guard gemeldet haben, jepp, daran kann ich mich ziemlich genau erinnern.) Aber zurück zum Norden. Die Häuser sind hier näher an der Straße. Wenn kein Shop unten im Haus drin ist, gibt’s zwar immernoch einen mindestens zwei Meter hohen Zaun, um die Terrasse im Erdgeschoss von außen abzuschirmen (ja, der private Raum ist hier wirklich privat), aber das Feeling ist ein anderes.

Wenn ich weiter drüber nachdenke und mir Old Delhi vor Augen führe, ist es fast eine Bewegung hin zum verschlossenen kleinen privaten Raum, bei der Arbeit und Leben mehr und mehr getrennt werden. Alt-Delhi besteht fast vollständig aus engen und nicht ganz so engen Gassen, in denen der Profession gemäß die Läden angeordnet sind. Hier die Straße mit den Papiermachern. Dort die Straße mit den Ersatzteil- und Werkzeugverkäufern. Da hinten die Textilgasse, dicht gefolgt von den Juwelieren. Zwischendrin gibt es die Straßen, in denen nichts ist, nur Zugänge zu den privaten Häusern. Die Blicke, die dich hier verfolgen, lassen dich genau spüren, dass du da vorne falsch abgebogen und als Tourist hier gerademal toleriert wirst. Aber es sind wenige. (Ihr ahnt es, mein erstes Mal Old Delhi war ein laaanger Spaziergang.) Aber Old Delhi ist winzig. Ein paar Quadratkilometer mit der riesigen Jama Masjid und direkt nebendran dem Meena Bazaar auf nochmal ungefähr der gleichen Fläche. Der Norden entspricht dann schon mehr dem, was mir als Wohngebiet und Stadtaufteilung bekannt vorkommt. Ein paar klassische Einkaufsstraßen hier, ein Shoppingviertel da, dazwischen die Ecken, wo eher gewohnt wird. Der Süden hingegen ist noch stärker aufgeteilt. Die Wohnviertel sind häufig Wohnviertel, bei denen man froh sein kann, wenn in Laufweite ein paar kleine Shops mit dem Notwendigsten da sind, wie Vasant Vihar, Munirka oder dieses Polizei-/Staatsbedienstetenviertel kurz vorm Regierungs- und Botschaftsviertel. Häuserreihe um Häuserreihe und zwischendrin auf relativ klar begrenztem Gebiet der Markt.

Soweit zu meinem Außenblick. Dem Blick eines Menschen, der nur mittel- und nordeuropäische Städte und Dörfer kennt. Dem Blick eines Menschen, der vom brandenburgischen Strausberg nach nebenan ins große Berlin gezogen ist (mit all seinen unterschiedlichen Vierteln) und alles andere von diesem Planeten nur aus Zeitschriften, Kino und dem Fernsehen kennt.

29. November 2010
by miss sophie
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Randgeschichten.

Zombies, Brüste, Katzen allüberall. Da lob ich mir die Geschichten von den Rändern dieser Welt. Die, die so absurd sind, moralisch herausfordernd, oder einfach zu den kleinen Dingen gehörend, dass sie es in kein Wochenmagazin dieses Landes schaffen würden. Ok, Brüste können die Viceland Blogs auch. Aber eben nicht nur. Und das ist es, was sie so großartig macht.

Da gibt es die Geschichte von dem Japaner, der die Leichenteile einer Frau mit sich herum und in seinen Kühlschrank trug. Oder das Kurzinterview mit dem jungen Mann in Thailand, der es sich zur Aufgabe gemacht, Indiemusik nach Bangkok zu bringen. Oder das Video über ein anthropologisches Forschungsreservat, in dem Leichenteile zu Studienzwecken ausgelegt sind.

Hier der Link zum Blog und hier der zum Magazin.

PS: Hab ich eigentlich irgendwas verpasst? Sind die scheiße, töten kleine Katzen und braten sie in ihrem Keller, oder warum werden deren Texte so gut wie nie verlinkt?

27. November 2010
by miss sophie
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Wir unterbrechen das Programm für eine wichtige Durchsage.

Meine Damen und Herren,

wie ich bereits andeutete, werde ich ab kommenden Freitag in Indien weilen. In dieser Zeit ist mein Zimmer hier in Berlin herren- und damenlos. Wer also schon immer mal in der Adventszeit seine Zeit in der Hauptstadt verbringen wollte oder jemanden empfehlenswerten kennt, melde sich bei mir: admin bei url.

Nun aber zu den Fakten. 22qm mit Balkon am Arnswalder Platz mit der M10 direkt vor der Haustür. Wir sind eine 5er-WG, manchmal auch mit einem Schäferhund, der gerne eine Katze wäre. Meine lieben Mitbewohner decken diverseste Generationen ab. Wir sind eigentlich alle Raucher in verschiedenen Stadien (Kette bis Eventraucher), essen omnivorisch mit Herz für vegetarisches und veganes und treffen uns meistens in der Küche. Gibt’s sonst noch irgendwas wichtiges, wenn man nur so ein paar Tage da ist?
Wann: 3.-20.12. (das sind meine Flugdaten, dazwischen geht natürlich auch).
Wieviel: 150,-

Und nun zum wirklich Spannenden: Es gibt auch Kekse!

12. November 2010
by miss sophie
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Meine ersten Vitomatic-Bilder.

kranhaus

Ich musste kurz innehalten. Als ich dieses Photo in der Hand hielt, blieb ich stehen, ich grinste und blinzelte in die Sonne. Da war es. Die Farben, Wärme selbst im Kalten, die kleinen Fehler, der Charakter. Die kleine Überraschung, wenn Tage oder Wochen zwischen dem Klick und dem Sehen des Bildes liegen. Die Unschärfen, die einfach nur charmant sind.

topflappen

Meine Mitbewohnerin hat die Kamerasammlung ihres mittlerweile verstorbenen Onkels abgegriffen. Darunter eine Voigtländer Vitomatic IIa, eine Messsucherkamera aus den 1960ern. Fragt mich nicht nach dem Film. Hab ich natürlich nicht notiert und schon längst wieder vergessen, aber es war einer, den man in jedem Laden bekommt. Agfa oder Kodak, 200, wahrscheinlich eher 400er ISO. Die Bilder hier sind Scans von den Positiven.

Mehr wie immer bei ipernity und bei uns zu Hause im Flur und überm Küchentisch.

11. November 2010
by miss sophie
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Steile Thesen und der Regen.

flughafen tempelhof

Neulich in Berlin begab es sich, dass der Lomostore eine Kiez Challenge ausrief. Mehrere Teams machten sich auf und photographierten ihren, einen Kiez. Die Informationsbeschaffung im Vorhinein war ein wenig kryptisch. Deswegen hatten wir, der scholt, der euphoriefetzen und meine Wenigkeit, wohl irgendwie alle unsere liebsten Kieze im Kopf. Und die hießen nicht Bergmannkiez. Dorthin hat uns der Hut verschlagen.

marheinekehalle

Der Start im Lomostore ließ sich sehr entspannt an. Sonnabend um zwölf saßen sie alle da, mit ihrem Kaffee in der Hand. Ich wie immer viel zu spät, ohne Kaffee, davon hatte ich zu Hause schon drei. (Und wenn ihr euch jemals fragen solltet, warum ich morgens zu spät dran bin: Ich trinke meine Kanne Kaffee aus.) Im Store wurde grade die Diana F+ mit Instantdingsaufsatz erklärt. Beim Blick in die Runde fallen mir die – für photographierende Runden – erstaunlich vielen Mädels auf. Ist Lomo Mädchensache? Ist experimentelles Photographieren Mädchensache? As opposed to Bildkomposition, Motivwahlen und all der theoretisch fundierte, brav geordnete, kontrollierte, knackscharfe, wertige Abbildrealismus? (Rhetorische Fragen dies sind. Die Verteilung im Raum ist 50/50. Lomo ist aus gender-Perspektive also am ehesten emanzipiert. Und das sage ich auch nur nach 1 Tag Minilomocommunity. Verbuchen wir dies also unter “Steile Thesen, die 284ste”. Aber die Frage bleibt. Warum der kontrollierte Kategorisierungswahn? Warum reden immer alle von Spezialisierung? Wo die Vielfalt des Lebens sich am allerbesten in der Vielfalt der eigenen Bilder wiederfinden sollte.)

sweeties

Der Bergmannkiez also. Kurz denke ich, was schlimmer gewesen wäre. Ich mochte den Bergmannkiez noch nie so wirklich. Es war für mich immer das kleine Charlottenburg in Kreuzberg. Die Challenge bestand darin, zu zehn Kategorien ein Bild zu schießen, es auf Papier zu kleben und eine Beschreibung dazu zu packen. Und das ist bei “Party total” und “Hangover” gar nicht so leicht. Zum Glück gibt es das Melitta Sundström mit angeschlossenem SchwuZ und der großartigen Toilette.

toilet stars

walking shoes

Der schönste Moment war am Chamissoplatz. Eine junge Dame von der UdK sprach uns an. Sie macht ein Video. Jeder hält einen Zettel mit seinem Geburtsort in die Kamera. Dazu die Antwort auf die Frage, was wir auf eine einsame Insel mitnehmen würden, in ein Aufnahmegerät. Dazwischen Aufnahmen von Chucks, die durch die Straßen laufen. Stopmotion im Ergebnis. Ob wir nicht Lust hätten. Wir lachten herzlich, sagten ja und erzählten ihr von unserer Challenge. Wildes Rumphotographieren auf beiden Seiten. Die Begegnung muss einfach auf den Zettel. Zum Abschied Shoetossing für das Video. Ich nehme meine WG mit.

shoe tossing

"zieht euch warm an"

Es war ein Tag im Niesel. Ohne Belichtungsmesser. Ohne Rosinenbomber. Mit Sesam (ja, genau, der mit dem besten Schawarma und der besten Falafel, weil mit der besten Soße, in der Gegend), Currywurst und Bergmannkiez total.

Nachtrag: An dieser Stelle noch ein Missverständnisse aus dem Weg räumender Hinweis: Alle Bilder hier sind mit meiner DSLR geschossen und, ja ihr ahnt es, bei den Farben heftigst nachbearbeitet. Ich würde vor lauter Stolz auf mich selbst an den Wolken entlang hangeln, könnte ich sowas hier analog und ohne direkten Displaycheck auf der Kamera zu Stande bringen. Kann ich aber nicht. Oder noch nicht. Nichtsdestotrotz mag ich es sehr, mit meiner Digitalen bewusst die kleinen Unperfektheiten in Bilder reinzubringen und ihre technischen Möglichkeiten entgegen sämtlicher DSLR-Empfehlungen auszureizen und gnadenlos den Analog-Stil nachzuahmen. Aber dazu werde ich in nächster Nähe nochmal was längeres schreiben.

8. November 2010
by miss sophie
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Im Regen an der Oberbaumbrücke.

Vergangenen Donnerstag mit dem scholt und seinen gefühlt 3.000 Kameras (eigentlich waren es 3, aber sie sind alle analog, eine davon Mittelformat und was der Gute immer am Rumhantieren ist… Respekt), wir also vergangenen Donnerstag bei Niesel und Regen auf die Oberbaumbrücke.

kreuzung

Im Dunkeln bei Regen photographieren ist einfach der Hammer. Ich liebe Städte, wenn sie im Dunkeln mit künstlichem Licht ihren ganz eigenen Charme entwickeln. Und noch viel eigener wird das, wenn alle Oberflächen ihren nassen Glanz ausstrahlen.

rainy stars

Das Beste, was mir an diesem Abend passieren konnte, war der leere Akku meiner Pentax. Also das Telefon gezückt und Videoschnipsel an Videoschnipsel gereiht. Als wir uns Meter für Meter von der Kreuzung auf die Brücke vorbewegt hatten, hörte ich durch den Verkehr ein Saxophon von der anderen Straßenseite. Die Akustik der U-Bahnbrücke hat die Klänge durch sämtliche Autos hindurch auf die andere Seite gebracht. Heartwhelming.

Nir aus Israel und der letzte Song dieses Abends:

on vimeo.

4. November 2010
by miss sophie
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Von der Wand bis zur Tapete.

Die Wirtschaftshörigkeit der unsrigen Politiker ist nichts neues. Bei Spiegel Online kann man das derzeit am Beispiel der Praktikanten nachlesen (der Sachverhalt selbst ist schon reichlich alt, aber das zeigt nur umso mehr die tiefsitzende Demut der Politik):

“Eine solche Regelung schafft keine Praktika, sondern killt sie”, sagte damals ein Ministeriumssprecher. Schavan konnte sich auf das wenig überraschende Ergebnis einer Untersuchung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags berufen: Jedes zweite Unternehmen hatte angegeben, es würde keine Praktikanten mehr beschäftigen, wenn sie an gesetzliche Vorgaben gebunden wären.

Macht! Verbietet kostenlose Praktika! Ja, natürlich werden erstmal keine neuen Praktikanten eingestellt werden. Aber Unternehmen wollen Geld verdienen, nehmen also weiter Aufträge an, Arbeit fällt weiter an und die muss früher oder später von einem Menschen gemacht werden. Das wissen auch die Arbeitgeber. Und dann werden wir ja sehen, was wirklich passiert.

PS: An der Stelle fällt mir grade auf, dass die Politiker sich benehmen wie anti-autoritäres “aber wenn ich zu meinem Kind jetzt zu laut bin, dann trägt das ein Trauma davon”-Elternpack, das seinen 2-jährigen Rotzlöffelunternehmern immer schön gut zuredet, zwischendrin ein paar “das find ich jetzt aber nicht sehr nett von dir”-Argumente einstreut, während der Bengel und die Göre einfach mal ‘ne klare Ansage brauchen.