die katrin

my photography & other stuff

13. May 2014
by katrin
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Umbaupause.

Gut 3.5 Jahre hatte es gedauert. Aber nun bin auch ich im Club der Displayzerstörer. Den Ehrenplatz bekommt unser Herd mit seinen Metalldrehdingschen.

Darauf folgte dann direkt die Aufnahmeprüfung für den Club der Displayselbstaustauscher. Props gehen an meine Mitbewohner fürs Werkzeug, Snazzy Labs für ein super walkthrough-video und iDoc für Display und deren Anleitung zum Einbau. Bei iDoc war übrigens sehr großartig, dass sie mich trotz eigener Werkstatt und darauf aufbauender Geschäftstätigkeit nicht mit Reparaturverkaufsgesprächen oder irgendwelchen Vorsichtspredigten genervt haben.

Generalstabsmäßige Vorbereitung ist das A und O. Werkzeug und Display bereit legen. Video und Anleitung bereit halten … Und dann erstmal alle Schritte der Reihe nach notieren und mit kleinen Kästchen für die jeweiligen Schrauben und Kleinteile aufmalen.

setup für den umbau

Bei den ersten Schrauben war noch ein wenig Nervosität. Aber mit dem Akku und den ersten wirklich kleinen Schrauben, also wirklichwirklich kleinen Schrauben, setzte der Flow ein. Schnell noch der prüfende Blick, dass Fenster und Tür tatsache geschlossen sind und weiter geht’s.

Kleinteile ausgebaut

Halbzeit. Selfie-Time.

smiling at a broken glass

Der Wiedereinbau ging natürlich keineswegs reibungslos vonstatten. Irgendwie lief das bis hierhin alles viel zu glatt. Aber nein, kein Schräubchen hatte sich lemminggleich von meinem Schreibtisch geworfen. Stattdessen hatte ich das Lautsprecherstromkabel unterm Locigboard vergraben, was mir dem Lauf von Murphy folgend erst dann auffiel, als ich kurz davor war das Rückteil wieder einzubauen. Hat aber zum Glück alles überlebt.

new screen

Und nach summasummarum 2 Stunden gab’s wieder eine glückliche Katrin.
<please insert dancing emoticon here>

13. May 2014
by katrin
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Finde die katrin.

Klingt nach einem schicken Brettspiel. Es gibt so verschiedene Orte. Ein*e Mitspieler*in sucht sich einen Ort aus, schreibt den auf ein Kärtchen und legt’s beiseite. Sodann macht sich der Rest auf die Suche, so richtig mit Würfeln, von Ort zu Ort hangeln, bei ‘ner eins das Versteck hinterm Bücherschrank durchsuchen dürfen, bei ‘ner sechs wieder wegmüssen von dem Ort und bis zur nächsten Runde warten, um wieder reinzukommen, … Irgendwie so.

Irgendwie so waren auch meine letzten paar Monate. Es war ein bisschen wie mit olle Samsa. Nach meinen anderthalb Jahren Auszeit bin ich wieder ins web|app|business eingestiegen und verfolgte den heeren Plan, mich als Usability Designerin neu zu finden. Ich verschickte ein paar Bewerbungen. Ich sprach mit ein paar Leuten. Allein, ich fühlte mich nie so richtig wohl mit diesen Dingen. Ich bin Quereinsteiger in diesem Gebiet. Jeder stellt das mit Blick auf meinen Lebenslauf auch sofort fest. Dummerweise nur habe ich auch so gehandelt. Habe mein Licht unter den Scheffel gestellt. War viel zu passiv. Dementsprechend wurde da auch nie so richtig was draus.
Aber irgendwas war da noch. Irgendwas stimmte nicht. Und es war nicht nur das Unbehagen über die Poser-Bulllshit-Bingo-Hamsterrad-Mischung in der Netzwelt. Nicht allein das Genervtsein darüber, dass hinter so vielen “UX Designer”-Stellenanzeigen eigentlich Frontenddeveloper gesucht werden. Bis ich jetzt auf den Trichter kam, dass Usability Design nicht die Neufindung ist, die für mich wirklich neu ist. Dass die Konzeptarbeit und die Nutzertests unwidersprochen wichtig sind für gute Softwareentwicklung, ich aber damit immer noch keine Sachen selbst umsetzen kann. Dass ich, wie mir das bspw. bei meiner Mitarbeit beim Rails Girls Summer of Code so oft passiert ist in den letzten Monaten, für bestimmte Dinge nur Stichwortgeber sein kann, ohne selbst bauen zu können. Programmieren und Frontend ploppten immer wieder auf.

Und da will ich jetzt hin. Mit Frontend fange ich an. Oder nein, genaugenommen mache ich einen großen Sprung über 8 Jahre hinweg und mache dort weiter, wo ich schonmal angefangen habe, aber mich von damals unzugänglichem JS habe abschrecken lassen. Ich bin dankbar für Initiativen wie die Rails Girls, die OpenTechSchool oder RailsBridge, die n00bsein so dermaßen erleichtern. Ich bin dankbar für Regine und Magdalena, die mit ihrer Unterstützung und den Dingen, die sie sonst machen und sagen, ziemlich viel dazu beigetragen haben, dass das hier so passiert.

So I say to myself: Happy coding \o/

schildkroete

8. February 2014
by katrin
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Flug nach Bogotá.

Neben mir sitzt eine junge Dame, die als Au-Pair eineinhalb Jahre in München lebte und schnellstmöglich zum Studium nach Deutschland zurückkehren möchte. Sie mochte das Land schon viele Jahre. Mir fällt bald auf, dass es in Bogotá realtiv viele Menschen mit Fußball- und anderen Oberteilen gibt, die in irgendeiner Form ein fettes “Germany” hinten drauf stehen haben. Der Reiseführer, exotisch mit “Kulturschock Kolumbien” betitelt, hat ein eigenes Kapitel dazu. Wirklich viel Einwanderung gab es aus Deutschland eigentlich nie.

Die junge Dame im Flugzeug fand so einiges an München eigenartig. Wir waren uns seltsam einig in unseren Ansichten. Seltsam, weil ihre Ansichten und Erfahrungen sich auf spannende Weise mit den Ansichten und (Vor-)Urteilen vieler außerhalb Münchens lebender Menschen gedeckt haben.

Was sie am meisten vermissen wird, ist Tiefkühlpizza. Ich muss erstaunt lachen und frage sie, warum. Noch überall habe ich tiefgekühltes Gemüse und Fleisch auf Teigrolle gesehen. Und sei es nur in den touristischen Gegenden. In Bogotá (bzw. wahrscheinlich Kolumbien allgemein) hingegen haben die Herde keine Öfen. Hence, keine Tiefkühlpizza. Pizzaläden selbst gibt es übrigens an jeder Ecke. Sie schmecken allerdings dezent scheiße. Käse ist bekanntermaßen eine wichtige Sache. Und Käse hat hier eine sehr andere Zubereitungsart. Mehr wie saure Sahne. Für Käsebrot im Rucksack empfehle ich dementsprechend eine luftdichte Verpackung.

7. February 2014
by katrin
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Die Nummer mit den vielen Nullen.

Währungen und ihre Werte sind ein putzige Angelegenheit. Wenn Zahlenwerte ein wenig niedriger sind als bei meiner aktuell heimischen Währung (nach Ostmark, D-Mark und nun Euro fehlt warrte ich auch immer ein wenig darauf, was da als Nächstes kommen möge), bei niedrigeren Zahlenwerten also, wie bspw. dem Britischem Pfund, laufe ich permanent Gefahr, schnell viel Geld loszuwerden. Ist ja alles so günstig oder (viel perfider) es schleicht sich ein Gedanke ein à la “och, England ist doch gar nicht so teuer, hat doch dieselbe Zahl drauf.” Jaaa…

In Ländern hingegen mit dezent niedrigerem Währungswert wie bspw. Neuseeland drängt sich mir sofort das Empören über die hohen Preise in der Kehle hoch (ihr wisst, Psyche, Zahlenwerte, perfide). Die Erkenntnis, dass doch einige (mehrere, viele) Dinge genauso viel kosten wie im heimischen Kaiser’s, dringt nur langsam weiter nach oben Richtung graue Masse.

Ganz anders hingegen die Währungen mit vielen Nullen hintendran. Ich verliere jegliches Gefühl für alles. Muss mich permanent erinnern, genau umzurechnen, um das Reisebudget im Auge zu behalten. Pi mal Daumen reicht nicht. Die Umrechnung fällt immer zu Gunsten der hohen Zahlenwerte aus. Jeder weiß ja, dass dort alles so günstig ist. Dass das Bier eigentlich sogar teurer ist als im heimischen Späti. Tja… Das mit dem Budget klappte bisher dann auch eher semi-gut. Aber ein kaltes Bier in den Tropen ist einfach Gold wert.

7. February 2014
by katrin
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In einem Dorf an der karibischen Küste.

Auch in Palomino, wo wir in dieser Zeit bei einer Freundin im Haus mitwohenn, wird der klassische Tropentourismus sichtbar. Mehrere Hostels und Hotels Reihen sich am Strand entlang. Öffentliche Strandzugänge gibt es erst ein paar Straßen weiter. Charmante Hütten auf glatt gemähtem Rasen. Alle paar Meter eine Kokospalme und am Strand das Bar/Restaurant, in dem die Mojitos serviert werden. Surfboards kann man sich auch leihen. Nur Baden ist etwas schwierig. Die Strömung im Karibischen Meer ist ziemlich heftig und an einigen Stellen geht es schnell steil in die Tiefe. Am Strand gibt es dann nicht mehr viel zu tun als spazieren gehen und sich sonnen. Ich frage mich, wo die Locals ihre Abkühlung suchen. Und ob überhaupt.

Der Hund hier ist wohl einfach mit auf den Reifen gehüpft. Sah dann auch eher so semi-begeistert aus.

In den folgenden Tagen finde ich die Antwort. Im Fluss. Natürlich. Die Strömung hält sich in Grenzen. Das Wasser ist meistenteils flach und angenehm erfrischend. Und grandios wird es dort, wo der Fluss ins Meer geht. Fluss und Meer teilen sich auf einer Länge von vielleicht 100 Metern den Strandsand. In die eine Richtung Ausblick aufs Meer. In die andere Richtung Ausblick auf Wald und Berge. Keine Bar, die mit krass lauten Salsa-Rhythmen erfreut (in welchen Abstufungen von Sarkasmus auch immer).

dog sleeping on a tent

siesta

3. February 2014
by katrin
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Busfahrt zurück aus Tayrona.

Im Bus treffe ich Havier. Oder besser, er und seine Hündin Sasha treffen mich. Der Bus füllt sich mit uns Touristen, Sasha kann nicht mehr im Gang herum laufen. Havier nimmt sie, die gut 25kg schwere Golden Retriever-Mischung, auf seinen Schoß. Auf halber Kante nehme ich neben den beiden Platz, auf einem Doppelsitz, der schon im Normalfall nur bedingt Platz für zwei Menschen lässt. Der Bus ist eng, alt und wacklig. Alle Fenster ein wenig geöffnet. Von außen bleibt hier und da der Geruch von verbrennendem Laub hängen. Havier lebt in Bogotá und trainiert dort Hunde dafür, dass sie als Assistenten für Menschen mit verschiedenen Erscheinungen von Behinderung oder anderen neuronalen Krankheiten zur Seite stehen können. Er erzählt mir, dass er selbst Epilepsie hat. Sasha ist immer bei ihm. Sollte Havier einen Anfall haben und niemand ist in der Nähe, macht sich die Hündin auf die Suche nach Menschen, die helfen können. Es ist eine lustige Unterhaltung. Havier kann ein wenig Englisch, es wirkt ein wenig als würde er sich freuen, mal wieder sein Englisch aufzufrischen. Ich versuche mit meinem poquito poquito español mein Spanisch zu üben. Er zeigt mir Bilder von seinem bisherigen Urlaub. Am See. Bei befreundeten Indigenas auf em Land. Zwischendrin Sasha, die mit der Enge und der Hitze nur bedingt klar kommt und sich über unseren beiden Schößen im Kreis dreht und währenddessen die Menschen um uns herum kennenlernt. Havier wird ebenfalls noch eine Woche in Palomino ein paar Freunde besuchen. Ich bin gespannt, ob ich den beiden am Strand begegnen werde.

2. February 2014
by katrin
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Im Bus nach Santa Marta.

Ein Rasen, vier oder fünf Container, 10 Meter daneben ein Flutlicht und darunter sitzt ein Mann auf einem Stuhl und liest in einem Buch.

Hühner auf einem Baumast. Sechs oder sieben nebeneinander. In Palomino werde ich später ein Nachbarshuhn dabei beobachten, wie es vom Boden aus erstmal ca. vier Meter hoch auf einen Ast flattert, um von dort aus nochmal ein, zwei Meter zum nächsten zu hüpfen. Die Aussicht ist einfach besser.

Der Weg durch die Berge. Wolken, die sich um die Bergspitze hangeln. Beim Hinunterfahren ist eine dieser Wolken als Regenwolke wunderbar sichtbar, wie ein Dach unter dem wir hervortreten. Davor, kurz hinter Bogotá. Die Wolken, die sich sonst so sanft nur um den Bergkamm schlängeln, hängen an zwei Stellen bis zum Tal hinunter.

Die Dörfer entlang der Bundesstraßen, die Kioske, die Bars, sie alle ähneln sich denen in Asien ungemein. Wäre nicht die Sprache auf den Schildern und die anderen Menschen, ich könnte keinen Unterschied ausmachen.

Der Nebel, er verschlingt die Buschbäume. Greift von unten den Stamm entlang hoch, bis nur noch die Baumkronen gegen das Grau hervorstehen.

Meine Kamera. Natürlich ist der Akku kurz hinter Bogotá alle.

Outskirts of Bogotá

Im Bus ist es eisekalt. Von vorne jagt die Klimaanlage ihre Kühle hindurch. Nach wenigen Minuten startet der erste Film. Ich habe das Glück, direkt unter einem der wenigen Lautsprecher im Bus zu sitzen. Damit auch ja niemand etwas verpasst, wird der Ton entsprechend angepasst. Wir erzählen uns Geschichten von Überlandfahrten in anderen Ländern. In China beispielsweise kann der geneigte Reisefreund gleich morgens um sieben den ersten Splatter genießen. Der erste Film ist ein Road Movie, untere B-Skala, irgendwas mit Entführung, schonmal gesehen, aber die spanische Synchronisierung hilft nur bedingt beim Erinnern an den Plot. Der zweite Film mit Liam Neeson und Diane Kruger, Schauplatz: Berlin. Unser zukünftiger Mitbewohner, der im Frühjahr hierher zieht, ist hellauf begeistert. Der Film selbst ist Marke “Ganz nett, aber Geld fürs Kino? Nein danke!” Der dritte Film lässt mich die Stirn runzeln. Deutschsprachiger Titel: “Kinder des Himmels“. Alle weiteren Angaben in persischer Schrift. Natürlich weiß ich das erst jetzt. In dem Moment war es einfach nur arabisch für mich. Ein Junge verliert die Sandaletten seiner kleinen Schwester. Man sieht seine Familie, seine Schule und Mitschüler. Und wie er im Verlaufe der Erzählung andere Menschen trifft und mit seiner Schwester einen Plan ausheckt, die Schuhe zurückzubekommen. Die Warmherzigkeit der Begegnungen spiegelt sich in den Gesichtern. Ich verstehe kein Wort, aber es ist dennoch ein Freude den Schauspielern zu folgen.
Das Spiel bei all den spanischsprachigen Filmen: den eigenen Soundtrack abspielen und anhand der Bilder den Plot erraten.

Pause spätabends. Wir sind bereits in tropischen Gefilden. Zur Feier der Hitze ein Eis und kaltes Bier. Dann fix wieder Aufwärmen für die Nacht im rollenden Kühlschrank.